Die „üblichen Verdächtigen“ sind Risikofaktoren auch bei einer späten Epilepsie
- Michael Simm
- Studien – kurz & knapp
Kernbotschaften
Aus den in einer prospektiven Kohortenstudie aufgenommen Daten zum Arteriosklerose-Risiko konnten Forscher auf Risikofaktoren für eine Epilepsie im späten Erwachsenenalter schließen: Neben Schlaganfall und Demenz waren dies auch Diabetes und Bluthochdruck sowie zu wenig Bewegung.
Hintergrund
Mit einer Prävalenz von 5 – 9 / 1000 und einer Neuerkrankungsrate von 40 – 70 / 100.000 Einwohner zählen Epilepsien in Industrieländern zu den häufigen chronisch-neurologischen Erkrankungen. Zwar erreicht die Inzidenz in den ersten Lebensjahren ein Maximum. Da sie aber nach einem Abfall im Erwachsenenalter jenseits des 50 – 60. Lebensjahrs wieder ansteigt, stellt sich die Frage, ob dieser Trend durch die Modifikation von Risikofaktoren beeinflusst werden kann.
Design
Ziel der Studie war es, vaskuläre und Lebensstil-bedingte Risikofaktoren im mittleren Lebensalter zu bestimmen, die das Risiko für eine Epilepsie im höheren Lebensalter (hier ab 60 Jahren) beeinflussen könnten. Man stützte sich dabei auf die Daten von 10420 Teilnehmern der US-amerikanischen prospektiven „Artherosclerosis Risc in Communities“ – Studie, die in einem medianen Alter von 55 Jahren erhoben worden waren.
Hauptergebnisse
- 596 Teilnehmer entwickelten eine Epilepsie, was einer Inzidenz von 3,33 / 1000 Personenjahren entspricht. Afro-amerikanische Teilnehmer erkrankten dabei häufiger als Weiße (4,71 vs. 2,88 / 1000 Personenjahren).
- Die folgenden Faktoren waren mit einem erhöhten Epilepsie-Risiko (Chancenverhältnis HR) assoziiert: Schlaganfall 3,38; Demenz 2,56; ApoE4-Genotyp homozygot 1,95; Diabetes 1,45; Bluthochdruck 1,30; ApoE4-Genotyp heterozygot 1,22; Raucher 1,09.
- Mit einem niedrigen Epilepsie-Risiko assoziiert waren: Moderater Alkoholkonsum (HR 0,72) und erhöhte körperliche Aktivität (HR 0,90).
Klinische Bedeutung
Die Studie identifiziert potenziell modifizierbare Risikofaktoren für späte Epilepsien, die einer Intervention im mittleren Lebensalter zugänglich wären. Die Erkenntnis „Was gut ist für das Herz, ist auch gut für das Gehirn“ scheint demnach nicht nur für den Schlaganfall zutreffen, sondern möglicherweise auch für das Risiko einer späten Epilepsie.
Finanzierung: Keine Angaben.
Dieser Volltext ist leider reserviert für Angehöriger medizinischer Fachkreise
Sie haben die Maximalzahl an Artikeln für unregistrierte besucher erreicht
Kostenfreier Zugang Nur für Angehörige medizinischer Fachkreise