Die Lebenserwartung HIV-infizierter Erwachsener ist gestiegen, aber es gibt weiterhin Ungleichheiten
- Dr. med. Thomas Kron
- Medical News
Kernbotschaften
- Die Lebenserwartung von HIV-Positiven in den USA und in Kanada, die eine antiretrovirale Therapie (ART) erhalten, wurde in verschiedenen Zeitabschnitten berechnet; sie stieg von 2004-7 bis 2012-15 in unterschiedlichen Schlüssel-Populationen (afroamerikanische Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), Frauen, erwachsene Hispanics, Menschen mit positiver Anamnese für intravenös applizierte Drogen) und in ihren Vergleichs-Gruppen.
- Die Ungleichheiten zwischen afroamerikanischen und weißen MSM haben zwar abgenommen, ebenso zwischen Menschen mit und ohne intravenösen Drogen-Konsum in der Vorgeschichte, sind aber weiterhin vorhanden.
- Eine simulierte 20-prozentige Reduktion der Drogen - und Alkohol-assoziierten Mortalität mithilfe des LISSO-Modells („Lives Saved Simulation“) ergab den größten Überlebensvorteil für afroamerikanische MSM, weiße Frauen und Menschen mit positiver Anamnese für intravenösen Drogen-Konsum.
Die neuen Studie zufolge nimmt in den USA und in Kanada die Lebenserwartung in einigen Schlüssel-Populationen und in ihren Vergleichsgruppen mit HIV-Infektion und ART (afroamerikanische MSM, Frauen, erwachsene Hispanics, Menschen mit einer positiven Anamnese für intravenösen Drogen)-Gebrauch) weiter zu, die Ungleichheiten bleiben jedoch bestehen. Diese Ungleichheiten könnten durch Prävention von Drogen- und Alkohol-assoziierten Todesfällen vermindert werden.
Die Autoren haben bei 92.289 HIV-Positiven festgestellt, dass die Lebenserwartung bei einem Alter von 20 in allen wichtigen Populationen und den entsprechenden Vergleichs-Gruppen von 2004-2007 bis 2012-2015 zunahm
Die Ungleichheiten bei der Lebenserwartung bestehen weiterhin, haben aber bei afroamerikanischen MSM im Vergleich zu weißen MSM abgenommen (33 vs 52,3 Jahre und 50,9 vs. 60,3 Jahre), ebenso bei Menschen mit und ohne intravenösem Drogen-Konsum (26,5 vs 37,1 und 39,9 vs. 50,3 Jahre). Im Vergleich zu weißen Frauen hatten afroamerikanische Frauen 2012-15 eine höhere Lebenserwartung (49,5 vs. 55,7 Jahre); 2004-7 und 2008-11 war sie dagegen geringer.
Die LISSO-Anwendung zur 20-prozentigen Reduktion der Drogen- und Alkohol-assoziierten Todesfälle hatte unterschiedliche Effekte auf wichtige Populationen; am größten war der Anstieg der Lebenserwartung bei afroamerikanischen MSM, weißen Frauen und Menschen mit intravenösem Drogen-Gebrauch in der Vorgeschichte (≥1 Jahr 2012-15, 2004-07 und 2012-15).
Das Ergebnis lässt daher annehmen, dass selbst dann, wenn die Unterschiede in der Lebenserwartung unter den wichtigsten HIV-positiven Bevölkerungsgruppen verringert werden könnten, um drogen- und alkoholbedingte Todesfälle zu verhindern, andere Todesursachen identifiziert und gezielt behandelt werden müssten.
Einschränkungen: Fehler bei der Klassifikation der ursachenspezifischen Mortalität; bei der Analyse wurden HCV-Infektionen, ihre Therapie und der sozioökonomische Status nicht berücksichtigt.
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