Diabetes: Patientenverbände schlagen Alarm

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Berlin (pag) – Im Jahr 2020 hat die Bundesregierung sich zur Einführung einer Nationalen Diabetesstrategie verpflichtet. Doch der gesundheitspolitische Wille scheint auszubleiben.

Die Diabetiker Allianz befürchtet einen massiven Rückschritt in der Versorgung von Menschen mit Diabetes. Grund dafür seien Leistungskürzungen, steigende Kassenbeiträge sowie die Streichung der Neupatientenregelung, die mit dem kürzlich verabschiedeten GKV-Finanzstabilisierungsgesetz ab 2023 in Kraft treten soll. Dies ziehe Wartezeiten von bis zu sechs Monaten nach sich. „Insbesondere Diabetiker mit ihrer chronischen Erkrankung müssen häufig wegen multipler Krankheitsbilder von unterschiedlichen Fachärzten regelmäßig behandelt werden und sind auf zeitnahe Anschlusstermine angewiesen“, warnt Norbert Kuster, Landesvorsitzender der Deutschen Diabetes Hilfe.

Kritisiert wird zudem die defizitäre Digitalisierung in Arztpraxen. Die Nutzerfreundlichkeit digitaler Tools zur Diabetes-Selbsthilfe lasse bislang zu wünschen übrig. Insbesondere die Digitalisierung der Disease-Management-Programme müsse an oberster Stelle stehen. Die Ergebnisse könnten auch der Forschung und Qualitätskontrolle dienen.

Die Allianz unterstreicht das Potenzial der Selbsthilfe und schlägt sogenannte Patientenlotsen vor. Diese wären in der Lage, „eine Lücke in der psychosozialen Betreuung und im Diabetes-Management zu schließen“, erläutert Dr. Klaus-Dieter Warz, Vorsitzender der Deutschen Diabetes Föderation. Gefordert wird überdies der Ausbau der ambulanten Versorgung. Warz unterstützt die Idee, soziale Brennpunkte in Städten mit Gesundheitskiosken auszustatten oder auf dem Land Community Health Nurses einzusetzen. Wichtig sei der niederschwellige Zugang für Patienten.

Dieter Meier, Vorsitzender Diabetikerbund Bayern, appelliert an Betroffene, den direkten Dialog mit ihren Wahlkreis-Abgeordneten im Bundestag zu suchen: „Werden Sie aktiv und sichtbar. Jede und jeder Einzelne zählt.“

Zur Info: Die Diabetiker Allianz ist eine Arbeitsgemeinschaft der Diabetes-Selbsthilfe. Vertreten sind die vier größten Patientenverbände Deutschlands für Betroffene der Erkrankung.