Diabetes, Bluthochdruck und Übergewicht erhöhen Sterblichkeit bei jüngeren COVID-19-Erkrankten
- Andrea Hertlein
- Medizinische Nachrichten
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Ältere Menschen haben ein besonders hohes Risiko, schwer an COVID-19 zu erkranken und daran zu sterben. Ein ähnlich hohes Risiko haben aber auch junge Erwachsene und Menschen im mittleren Lebensalter, die an Übergewicht, Diabetes und Bluthochdruck leiden. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor, die jüngst in Frontiers in Medicine publiziert wurde.
Adipositas und erhöhte Blutzuckerwerte gelten schon lange als potenzielle Risikofaktoren für schwere COVID-19-Verläufe. Jedoch wurde in Deutschland bislang noch nicht untersucht, welchen Effekt mehrere Vorerkrankungen in Kombination auf den Verlauf einer SARS-CoV-2-Infektion haben. Dazu werteten Forschende, unter anderem des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) und des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF), Daten von insgesamt 3.163 Patienten mit einer SARS-CoV-2-Infektion aus dem europäischen Fallregister Lean European Open Survey on SARS-CoV-2-Infected Patients (LEOSS) aus.
Additiver Effekt auf die Sterblichkeit
„Es zeigte sich, dass Fettleibigkeit, ein gestörter Blutzuckerstoffwechsel und ein Bluthochdruck einen additiven Effekt auf die COVID-19-bedingte Sterblichkeit haben – und dies vor allem bei vergleichsweise jüngeren Erkrankten im Alter zwischen 18 und 55 Jahren“, erläutert Norbert Stefan, Erstautor der Studie.
So hatten junge und erwachsene Patienten mittleren Alters mit allen drei Risikoparametern im Vergleich zu Patienten dieser Altersklasse ohne Adipositas, Diabetes und Bluthochdruck ein ähnlich adjustiertes erhöhtes Mortalitätsrisiko wie ältere (56–75 Jahre) nicht adipöse und metabolisch gesunde COVID-19-Patienten.
Intensivierung der medizinischen Überwachung von jüngeren COVID-19-Patienten
„Diese Erkenntnis hat immense Auswirkungen auf unseren Umgang mit der SARS-CoV-2-Infektion und den sogenannten Volkskrankheiten, denn bislang gingen viele Betroffene davon aus, dass ein jüngeres Alter weitgehend vor einer schweren Infektion mit COVID-19 schützt“, so Stefan. Das Risiko in jüngeren Altersgruppen sei jedoch immer relevanter geworden; mit anfänglich selektiver Impfung älterer Personen und einer schnell steigenden Inzidenz von SARS-CoV2-Infektionen und Krankenhausaufenthalten bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
Laut der Autoren zeigen die Ergebnisse, dass Adipositas, Diabetes und Bluthochdruck wichtige Risikofaktoren sind, die auch bei jüngeren Patienten berücksichtigt werden sollten, wenn COVID-19 diagnostiziert wird. Eine intensive klinische Überwachung und Therapie dieser Patienten, insbesondere in den frühen Stadien der Erkrankung, sollte daher unbedingt sichergestellt werden.
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