DGHO 2022 – CAR-T-Zelltherapie aus Heidelberg hochwirksam bei älteren ALL-Patienten

  • Michael Simm
  • Konferenzberichte
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Kernbotschaften

Eine an der Universitätsklinik Heidelberg entwickelte CAR-T-Zelltherapie der 3. Generation hat bei den ersten 14 Patienten über 25 Jahren mit relapsierter oder refraktärer Akuter Lymphatischer Leukämie eine Rate vollständiger Remissionen von 85 % bewirkt; jeder 2. dieser Patienten zeigte keine minimale Resterkrankung mehr.

Hintergrund

Binnen weniger Jahre ist eine Behandlung mit T-Zellen, die chimäre-Antigen-Rezeptoren (CARTs) tragen, zum Standard bei Malignitäten der B-Zellen geworden. Dies schließt zwar Patienten bis 25 Jahren mit einer relapsierten oder refraktären Akuten Lymphatischen Leukämie (rrALL) mit ein, für ältere Patienten sind aber noch keine kommerziellen CARTs verfügbar. Das an der Universitätsklinik Heidelberg entwickelte Konstrukt HD-CAR-1 besteht aus CARTs, die gegen das CD19-Antigen gerichtet sind und costimulatorische CD28 / CD137-Domänen besitzen. Sie wurden - Stand April 2022 -  33 Patienten verabreicht, darunter 14 mit rrALL, deren aktualisierte Daten auf der DGHO-Tagung vorgestellt wurden.

Ergebnisse

  • Zum Studieneintritt hatten 9 Patienten Krankheitsaktivität und 5 eine minimale Resterkrankung (MRD). 11 hatten mindestens 1 allogene Stammzelltransplantation erhalten.
  • Die Herstellung des HD-CAR-1 Produkte gelang für alle 14 Patienten. Sie erhielten Dosen zwischen 106 und 108 CARTs/m2, die anschließend bei allen im peripheren Blut nachweisbar waren.
  • Keiner der Patienten erlitt ein Immuneffektorzell-assoziiertes Neurotoxizitätssyndrom (ICANS) oder ein Zytokin-Freisetzungs-Syndrom (CRS) von Schweregrad 3 oder schlimmer. Bei 3 zeigte sich allerdings eine länger als 28 Tage anhaltende Neutropenie von mindestens Grad 4.
  • Drei Patienten starben vor Studienende  (Tag 90), zwei davon an progredienter Krankheit, einer an einer Infektion. Elf Patienten (85 %) zeigten ein komplettes Ansprechen, darunter sieben (54 %), die MDR-negativ waren.