DGHO 2022 – Brustkrebs: Lokalrezidive und Überleben nach neoadjuvanter Chemotherapie unabhängig von Breite der Resektionsränder

  • Michael Simm
  • Konferenzberichte
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Kernbotschaften

Bei der retrospektiven Analyse von 406 Brustkrebspatientinnen, die nach einer neoadjuvanten Chemotherapie brusterhaltend operiert wurden, gab es keine signifikanten Unterschiede bei der Häufigkeit von Lokalrezidiven, dem krankheitsfreien Überleben und dem Gesamtüberleben, egal, ob um die neuen Tumorränder eng (R0 ≤ 1 mm) oder weit (R0 > 1 mm) geschnitten wurde.

Hintergrund

Beim invasiven Mammakarzinom besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Resektionsrandstatus (positiv vs. negativ) und der Lokalrezidivrate, heißt es in der aktuellen S3-Leitlinie. Die Resektion gilt nur dann als ausreichend, wenn am Schnittrand kein Tumorgewebe nachweisbar ist („no ink on tumor“). Ob dies auch nach einer neoadjuvanten Chemotherapie mit brusterhaltender Operation innerhalb der neuen Tumorgrenzen gilt, war der Gegenstand einer retrospektiven Analyse von 406 Patientinnen, die zwischen 1994 und 2014 an der Allgemeinchirurgie der Medizinischen Universität Wien und am Ordensklinikum Barmherzige Schwestern Linz behandelt wurden. Die Arbeit unter Erstautorin Dr. Kerstin Wimmer wurde auf der Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinische Onkologie als einer der besten Abstracts ausgezeichnet.

Ergebnisse

  • Die Patientinnen waren median 51,5 Jahre alt. 55 % waren postmenopausal, bei 35 % waren axilläre Lymphknoten befallen. Die mediane Nachverfolgungszeit betrug 84,3 Monate. 48 Patientinnen haten ein komplettes pathologisches Ansprechen gezeigt (RX).
  • Lokalrezidivrate nach 5 Jahren:
    • R ≤ 1 mm: 94 % (95%-Konfidenzintervall 85 – 98)
    • R > 1 mm: 91 % (95%-KI 85 -94)
    • RX: 95 % (95%-KI 69 -99)
  • 5 Jahre krankheitsfreies Überleben:
    • R ≤ 1 mm: 72 % (95%-KI 59 -81)
    • R > 1 mm: 74 % (95%-KI 68 – 80)
    • RX: 87 % (95%-KI 69 – 95)
  • 5 Jahre Gesamtüberleben:
    • R ≤ 1 mm: 85 % (95%-KI 74 – 91)
    • R > 1 mm: 88 % (95%-KI 83 – 92)
    • RX: 96 % (95%-KI 77 – 99)
  • „Wir schlagen vor, dass eine Resektion in den neuen Grenzen gemäß der Devise „no ink on tumor“ nach einer neoadjuvanten Chemotherapie sicher ist“, so Wimmer.

Finanzierung: Keine Angaben, keine Interessenkonflikte.