Deutsches Hepatitis C-Register: „Real-Life"-Daten belegen Wirksamkeit und Sicherheit aktueller HCV-Therapien
- Andrea Hertlein
- Medizinische Nachrichten
Kernbotschaften
Zu den Ergebnissen, die Experten des Deutschen Hepatitis C-Registers vier Jahre nach Zulassung der neuen direkt antiviralen Substanzen (DAAs) auf der diesjährigen Tagung der Deutschen Gesellschaft für Viszeralchirurgie (DGVS) präsentierten, zählen neben den hohen Ausheilungsraten auch die Bestätigung von sehr niedrigen Relapse-Raten. Der initial hohe Anteil von Patienten mit Leberzirrhose im Register nehme ab und der Anteil der Patienten mit HCV-Genotyp 1 sinke. Genotyp 2 und Genotyp 3 nehmen indessen tendenziell zu, heißt es in einer Mitteilung der Deutschen Leberstiftung.
Hintergrund
Mit dem Ziel, Wirksamkeit und Sicherheit der neuen direkt antiviralen Substanzen in Deutschland zu dokumentieren, wurde 2014 das Deutsche Hepatitis C-Register (DHC-R) initiiert. Abhängig von der Behandlungsperiode werden bis zu 30 Prozent aller in Deutschland behandelten Hepatitis C-Patienten im DHC-R erfasst. Das sind mittlerweile fast 14. 000 Patienten. Alle in das Register neu aufgenommenen Patienten werden prospektiv beobachtet und Parameter wie Ansprechen auf die Therapie, Nebenwirkungen und die Entwicklung klinischer Endpunkte dokumentiert.
Hauptergebnisse
„Mit den seit Juli 2017 zur Therapie der chronischen Infektion mit dem Hepatitis C-Virus zugelassenen, direkt antiviral wirksamen Substanzen Glecaprevir (NS3/4A-Inhibitor) und Pibrentasvir (NS5A-Inhibitor) (G/P) konnten laut Daten des DHC-R Heilungsraten von 99 Prozent erzielt werden, sagte Professor Thomas Berg, Leiter der Sektion Hepatologie, Klinik für Gastroenterologie und Rheumatologie am Universitätsklinikum Leipzig. Neben der pangenotypischen Wirksamkeit biete die ökonomische Therapie mit G/P außerdem den Vorteil einer kurzen Therapiedauer von acht Wochen. Dies gilt allerdings nur bei nicht vorbehandelten Patienten, die keine Leberzirrhose haben.
Ebenfalls sehr hohe Heilungsraten zeigt die Auswertung der Registerdaten auch für Patienten mit dem HCV-Genotyp 1. So führt die Behandlung mit Elbasvir/Grazoprevir (EBR/GZR) bei Patienten mit dem HCV-Genotyp 1 a und einer initialen Viruslast von mehr als 800.000 IU/ml in 96 Prozent der Fälle zu einer Heilung. Bei den Genotypen 1a und 1b mit einer initialen Viruslast von weniger als 800.000 IU/ml konnten mit dieser Medikation 99 Prozent der Patienten geheilt werden.
Nach der Zulassung von Sofosbuvir/Velpatasvir/Voxilaprevir (SOF/VEL/VOX) stehe außerdem seit Kurzem eine zugelassene Behandlung für Patienten mit chronischer Hepatitis C, bei denen eine DAA-Therapie versagt hat, unabhängig vom HCV-Genotyp und der DAA-Vortherapie zur Verfügung, wird Professor Johannes Vermehren, Oberarzt der Medizinischen Klinik 1 am Universitätsklinikum Frankfurt zitiert. Aktuell liegen virologische Daten aus dem DHC-R zum Therapieende mit einem virologischen Ansprechen auf die Dreifach-DAA-Therapie von 100 Prozent vor.
Klinische Bedeutung
Die Auswertung der Daten des DHC-R auf dem diesjährigen DGVS-Kongress belegt, dass sich die in klinischen Studien nachgewiesene Therapiesicherheit, Nebenwirkungsarmut und Wirtschaftlichkeit auch in den „Real Life“-Daten wiederfinden. Es traten keine signifikant neuen Nebenwirkungen auf. Professor Heiner Wedemeyer, Direktor der Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie am Universitätsklinikum Essen unterstrich die Bedeutung des Deutschen Hepatitis C-Registers: „Diese Erkenntnis zur Medikamentensicherheit ist sowohl für die Ärzte als auch für die Patienten von großer Relevanz“.
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