Demenz-Risiko sinkt mit Behandlung von Bluthochdruck

  • Michael Simm
  • Studien – kurz & knapp
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Kernbotschaften

Eine Analyse der individuellen Daten von fast 35.000 Älteren ergab eine deutliche Assoziation zwischen unbehandeltem Bluthochdruck und dem Risiko einer Demenz (HR 1,42 im Vergleich zu Nicht-Hypertonikern). Wurden die Hypertonikern behandelt, so war der Unterschied nicht mehr signifikant.

Hintergrund

Ein erhöhter Blutdruck ist zwar der häufigste Risikofaktor für eine Demenz, dennoch ist umstritten, ob der Gebrauch von Antihypertensiva im Alter und das Erreichen idealer Blutdruckwerte zur Prävention von Demenzerkrankungen beiträgt.

Design

Zusammenfassung und Auswertung von individuellen Patientendaten aus 17 populationsbasierten Langzeitstudien in 15 Ländern. Teilgenommen hatten 34.519 daheim lebende Senioren im durchschnittlichen Alter von 72,5 Jahren. Der Frauenanteil betrug 58,4 % und die Nachverfolgung dauerte im Mittel 4,3 Jahre. Die Teilnehmer hatten zu Beginn der Studie keine Demenz und wurden in drei Gruppen eingeteilt: Gesunde, Bluthochdruck mit Medikation, und unbehandelter Bluthochdruck. Gefragt wurde nach dem Zusammenhang mit der Entstehung (Neuerkrankung) aller Arten von Demenz.

Ergebnisse

  • Individuen mit unbehandeltem Bluthochdruck hatten ein um 42 % größeres Risiko, an einer Demenz zu erkranken, als Studienteilnehmer ohne erhöhten Blutdruck. Das Chancenverhältnis HR betrug 1,42 und war bei einem 95%-Konfidenzintervall von 1,15 – 1,76 statistisch signifikant (P = 0,001).
  • Menschen mit unbehandeltem Bluthochdruck hatten auch gegenüber jenen ein erhöhtes Risiko, die therapiert wurden. Hier betrug die HR 1,26 bei einem 95%-KI von 1,03 – 1,53 (P = 0,02).
  • Zwischen behandelten Hypertonikern und gesunden Kontrollen war der Unterschied klein und nicht signifikant: HR 1,13; 95%-KI 0,99 – 1,28; P = 0,07.
  • Die Assoziation zwischen dem Gebrauch von Antihypertensiva, als auch des Blutdruck-Status, mit dem Demenzrisiko war unabhängig vom initialen Blutdruck. Es gab auch keine signifikante Assoziation zwischen systolischen oder diastolischen Blutdruck mit dem Demenzrisiko.

Klinische Bedeutung

Der Gebrauch von Antihypertensiva bei Älteren ist mit einem niedrigeren Demenzrisiko assoziiert, ein kausaler Zusammenhang ist wahrscheinlich.

Finanzierung: Australian National Health and Medical Research Council (NHMRC), National Institutes of Health National Institute on Aging (NIA) u.v.a.