Demenz-Kranke: Unterversorgung bei Schmerzen und anderen Komorbiditäten

  • Susan London
  • Studien – kurz & knapp
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Erkenntnis

  • Im Vergleich zu Gleichaltrigen, die keine Antidementiva einnahmen, erhielten ältere Erwachsene, die diese Medikamente einnahmen, mit geringerer Wahrscheinlichkeit Analgetika sowie Medikamente gegen kardiovaskuläre Erkrankungen und Hyperlipidämie.

Warum das wichtig ist

  • Viele Komorbiditäten treten bei Patienten mit Demenz häufiger auf.

Studiendesign

  • Österreichische populationsbasierte, abgestimmte Fall-Kontroll-Studie: 70.799 Patienten, die mindestens eine Verschreibung eines Antidementivums (Rivastigmin, Galantamin, Donepezil oder Memantin) erhielten, und 70.799 Patienten ohne eine solche Verschreibung (Durchschnittsalter: 80,5 Jahre).
  • Primärer Endpunkt: Anwendung anderer Medikamente.
  • Finanzierung: Keine

Wesentliche Ergebnisse

  • Patienten, die Antidementiva einnahmen, erhielten im Mittel 5,3 andere Medikamente, verglichen mit insgesamt 5,2 Medikamenten in der Gruppe, die keine Antidementiva einnahmen (P < 0,001).
  • Insgesamt erhielt die Gruppe mit Antidementiva weniger Medikamente für nicht-psychiatrische Erkrankungen (4,1 vs. 4,5; P < 0,001) und mehr Medikamente für psychiatrische Erkrankungen (1,1 vs. 0,6; P < 0,001).
  • Genauer gesagt erhielten Patienten, die Antidementiva einnahmen, unter anderem seltener NSAR (OR: 0,51), Opioide (0,64), Diuretika (0,88), Antihypertensiva (0,69), Betablocker (0,75), Renin-Angiotensin-System-Antagonisten (0,75) und lipidsenkende Medikamente (0,92).
  • Patienten, die Antidementiva einnahmen, erhielten mit höherer Wahrscheinlichkeit Antithrombotika, einschließlich ASS (OR: 1,09), Anticholinergika (1,33), Benzodiazepine (1,34), Antidepressiva (2,68), Antipsychotika (4,68) und Medikamente gegen Parkinson (2,07).

Einschränkungen

  • Die Studie stützte sich auf Daten zu verschreibungspflichtigen Medikamenten und zog den Erhalt von Antidementiva anstelle einer Demenzdiagnose heran.
  • Die Gründe für die Unterschiede bei der Medikamentenanwendung (z. B. Meldung oder Beurteilung von spezifischen Schmerzen, Kontraindikationen, absichtliche Verringerung der Behandlung) sind nicht bekannt.
  • Einige Medikamente wurden nicht berücksichtigt.