Daten aus der UK Biobank bestätigen Assoziation zwischen Griffstärke und nachlassender Kognition
- Michael Simm
- Medizinische Nachrichten
Kernbotschaften
Eine nachlassende bzw. geringe Griffstärke bei Erwachsenen im mittleren Alter korrelierte nach mehr als 10 Jahren Nachverfolgung mit schlechteren kognitiven Leistungen und einem um 20 % erhöhten Demenzrisiko bei Männern, sowie 12 % höherem Risiko bei Frauen.
Hintergrund
Der Nachweis von Assoziationen zwischen Muskelstärke und Kognition hat zu vermehrtem Interesse daran geführt, ob bzw. welche Interventionen möglicherweise zur Prävention von Demenzen beitragen könnten. Allerdings ist die Assoziation zwischen der Muskelstärke und dem kognitiven Alter insbesondere bei Erwachsenen mittleren Alters unklar.
Design
Kohortenstudie mit 190406 erwachsenen Teilnehmern der UK Biobank im durchschnittlichen Alter vom 56,5 Jahren (54 % Frauen), bei denen zwischen 2006 und 2010 die Stärke des Griffs (HGS) beider Hände mit einem Dynamometer gemessen, und die bezüglich einer Demenz-Diagnose median 11,7 Jahre lang nachverfolgt wurden. Weiterhin wurde in Kognitionstests die fluide Intelligenz und das prospektive Gedächtnis bestimmt, sowie eine Bildgebung des Gehirns mittels Kernspinresonanz vorgenommen, um das Gesamtvolumen, Hyperintensitäten der weißen Substanz und das Volumen des Hippocampus zu bestimmen.
Ergebnisse
- Eine Abnahme der HGS um 5 kg war mit niedriger fluider Intelligenz assoziiert. Bei Männern betrug der ß-Wert – 0,007 (95%-Konfidenzintervall – 0,010 bis – 0,003), und bei Frauen – 0,04 (95%-KI – 0,05 bis – 0,04).
- Ebenso war die Abnahme der HGS um 5 kg mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit assoziiert, die Testaufgabe für das prospektive Gedächtnis richtig zu lösen. Die Chancenverhältnisse OR betrugen für Männer 0,91 (95%-KI 0,90 – 0,92) und für Frauen 0,88 (95%-KI 0,87 – 0,90).
- Mit jeder Abnahme der HGS um 5 kg nahm das Volumen der Hyperintensität bei der weißen Substanz des Gehirns zu. Hier betrugen die ß-Werte für Männer 92,22 (95%-KI 31,09 – 153,35) und für Frauen 83,56 (95%-KI 13,54 – 153,58).
- Die Inzidenz für Demenzen erhöhte sich mit nachlassender HGS für jeweils 5 kg. Bei Männern betrug das Chancenverhältnis HR 1,20 (95%-KI 1,12 – 1,28), bei Frauen 1,12 (95%-KI 1,00 – 1,26).
- Eine Analyse genetischer Risikofaktoren ergab keinen Einfluss auf die HGS, sodass die Forscher eine reverse Kausalität weitgehend ausschließen konnten.
Klinische Bedeutung
Nachlassende Stärke des Handgriffs ist mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für eine spätere Demenz – insbesondere vom vaskulären Typ - assoziiert. Damit habe man „zu einer wachsenden Anzahl von Forschungsarbeiten beigetragen, die nahelegen, dass Interventionen zur Stärkung der Muskelkraft insbesondere bei Menschen mittleren Alters vielversprechend für die Erhaltung der kognitiven Gehirngesundheit sein könnten“, so die Studienautoren.
Finanzierung: National Institutes of Health.
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