CROI 2022 — Frau durch neuartige Transplantationstechnik von HIV geheilt

  • Univadis
  • Conference Report
Der Zugang zum gesamten Inhalt dieser Seite ist nur Angehörigen medizinischer Fachkreise vorbehalten. Der Zugang zum gesamten Inhalt dieser Seite ist nur Angehörigen medizinischer Fachkreise vorbehalten.

Erkenntnis

  • Eine Frau in den USA ist die erste Frau, die von HIV geheilt wurde – und weltweit der dritte Mensch überhaupt –, nachdem sie zur Behandlung einer akuten myeloischen Leukämie (AML) eine neuartige Kombination aus adulten Stammzellen und Nabelschnurblut transplantiert bekommen hat.

Wichtigste Punkte

  • Bei der Frau mittleren Alters, die gemischter ethnischer Herkunft ist und aus New York kommt, wurde 2013 eine HIV-1-Infektion im Frühstadium diagnostiziert.
  • Es wurde umgehend eine antiretrovirale Therapie (ART) eingeleitet und es gelang ihr, eine Viruslast unterhalb der Nachweisgrenze zu erreichen.
  • Sie entwickelte jedoch 2017 unter der ART-Behandlung eine Hochrisiko-AML.
  • Sie erhielt eine Kombination aus für CCR532 homozygotem Nabelschnurblut und aus CD34-selektierten haploidentischen Stammzellen transplantiert, woraufhin sie eine AML-Remission erreichte.
  • Sie erlitt keine akute oder chronische Graft-versus-Host-Erkrankung und wurde frühzeitig aus dem Krankenhaus entlassen. 
  • Am 100. Tag nach der Transplantation hatte sie im Wesentlichen ein „neues HIV-resistentes Immunsystem“ entwickelt.
  • Mehr als ein Jahr nach der Transplantation normalisierte sich die Anzahl ihrer CD4-Zellen. 
  • Das Ergebnis eines HIV-Antikörper-Tests war negativ und nach einem Jahr war sie HIV-DNA-negativ und wies keine HIV-positiven Kulturen auf.
  • Die ART wurde 37 Monate nach der Transplantation abgesetzt und sie weist seit 14 Monaten keine Virämie auf.

Expertenkommentar
Die Vortragende, Yvonne Bryson, M.D. an der UCLA, sagte in einer Pressekonferenz: „Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Zellen mit HIV-Resistenzmutation aus Nabelschnurblut zusätzliche Optionen für diejenigen bieten, die eine Stammzelltransplantation für andere Erkrankungen benötigen, und dass diese Zellen tatsächlich eine unerschlossene Ressource für das Screening darstellen. In den USA gibt es derzeit kein Screening auf diese Mutation. Darüber hinaus eröffnet dieser Ansatz Optionen für vielfältigere Populationen.“

Auf eine Frage des Publikums, ob es zu früh war, eine Heilung oder eine Remission nachzuweisen, erklärte Bryson: „Je mehr Zeit vergeht, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie geheilt wurde, ähnlich dem, was wir bei Krebs beobachten.“