CROI 2022 — Biomarker bei fortgeschrittener HIV-Infektion mit Mortalität assoziiert

  • Univadis
  • Conference Report
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Erkenntnis

  • Eine Studie identifizierte eindeutige Muster von Biomarkern zu Beginn einer antiretroviralen Therapie (ART), die bei Patienten mit fortgeschrittener HIV-Infektion mit Mortalität assoziiert waren.
  • Entzündungsbiomarker wie das C-reaktive Protein (CRP), Interferon-gamma (IFN-γ), Interleukin(IL)-6 und Interferon-gamma-induziertes Protein 10 (IP-10) waren mit einem erhöhten Risiko für Mortalität jeglicher Ursache assoziiert.
  • Homöostatische und adaptive Marker wie IL-2, IL-23 und RANTES (Regulated And Normal T cell Expressed and Presumably Secreted) waren mit einem geringeren Risiko für Mortalität jeglicher Ursache assoziiert.

Warum das wichtig ist

  • Etwa ein Drittel der Personen mit HIV in Subsahara-Afrika beginnt eine ART im fortgeschrittenen Erkrankungsstadium (CD4: < 100 Zellen/mm3 oder WHO-Erkrankungsstadium 3/4). Von ihnen stirbt ein Zehntel innerhalb von drei Monaten nach Behandlungsbeginn.

Studiendesign

  • Eine Fallkohorten-Substudie der „REALITY“-Studie umfasste 599 Patienten im Alter von  13 Jahren mit fortgeschrittener HIV-Infektion (CD4: < 100 Zellen/mm3), die mit einer Erstlinien-ART begannen.
  • In der „REALITY“-Studie wurden die Teilnehmer randomisiert entweder einer Prophylaxe gemäß Versorgungsstandard mit Cotrimoxazol oder einer intensivierten Prophylaxe mit zusätzlich Isoniazid/Pyridoxin, Fluconazol, Azithromycin und Albendazol zugeteilt.
  • Die Fälle umfassten alle Todesfälle innerhalb von 24 Wochen nach ART-Beginn und die Kontrollpersonen umfassten eine Stichprobe aus Personen, die in Woche 48 am Leben waren. 
  • Beurteilt wurde die Assoziation zwischen den Biomarkerwerten zur Baseline und der Gesamtmortalität sowie der ursachenspezifischen Mortalität durch Tuberkulose (TB), Kryptokokkose, schwere bakterielle Infektionen (SBI), andere Infektionen und unbekannte Ursachen (möglicherweise mehrere Ursachen). 
  • Finanzierung: Die „REALITY“-Studie wurde vom Medical Research Council im Vereinigten Königreich und von anderen Geldgebern finanziert.

Wesentliche Ergebnisse

  • Biomarker für ein erhöhtes Risiko für Mortalität jeglicher Ursache waren Folgende:
    • Erhöhter CRP-Wert: HR: 1,98 (95 %-KI: 1,51–2,59)
    • Erhöhter IFN-γ-Wert: HR: 3,09 (95 %-KI: 1,55–6,16)
    • Erhöhter IL-6-Wert: HR: 2,84 (95 %-KI: 1,00–8,06)
    • Erhöhter IL-10-Wert: HR: 2,29 (95 %-KI: 1,39–3,75)
  • Biomarker für ein verringertes Risiko für Mortalität jeglicher Ursache waren Folgende:
    • Erhöhter IL-23-Wert: HR: 0,50 (95 %-KI: 0,32–0,80)
    • Erhöhter IL-2-Wert: HR: 0,20 (95 %-KI: 0,06–0,67)
    • Erhöhter RANTES-Wert: HR: 0,32 (95 %-KI: 0,17–0,60)
  • Höhere Werte für CRP (HR: 2,01; 95 %-KI: 1,20–3,39) und sST2 (HR: 1,59; 95 %-KI: 1,09–2,31) waren mit TB-bedingten Todesfällen assoziiert.
  • Höhere Werte für IL-4 (HR: 8,28; 95 %-KI: 1,90–36,06) und CRP (HR: 2,20; 95 %-KI: 1,10–4,37) waren mit Kryptokokkose- bzw. SBI-bedingten Todesfällen assoziiert. 
  • Höhere Werte für IFN-γ und lösliches CD14 (sCD14) waren mit durch andere Infektionen bedingten Todesfällen assoziiert, während höhere IL-18- und sCD14-Werte mit Todesfällen unbekannter Ursache assoziiert waren.

Einschränkungen

  • Beobachtungsstudie