COVID 19: WHO warnt vor mehr resistenten Keimen durch unangemessenen Einsatz von Antibiotika
- Andrea Hertlein
- Medizinische Nachrichten
Kernbotschaft
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat auf eine besorgniserregende Anzahl bakterieller Infektionen aufmerksam gemacht, die zunehmend gegen die verfügbaren Antibiotika resistent sind. Das geht aus dem aktuellen Report des Global Antimicrobial Resistance (AMR) and Use Surveillance Systems (GLASS) hervor. Die WHO warnt außerdem vor einem unangemessenem Einsatz von Antibiotika bei COVID-19 Patienten.
"Je mehr Beweise wir sammeln, desto klarer und beunruhigender sehen wir, wie schnell wir kritisch wichtige antimikrobielle Medikamente auf der ganzen Welt verlieren", sagt Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die GLASS-Daten würden unterstreichen, wie wichtig es sei, sowohl die vorhandenen Antibiotika zu schützen als auch neue zu entwickeln, um Infektionen wirksam zu behandeln, heißt es in einer Mitteilung zum Report.
Keine Antibiotika-Gabe bei mildem bis moderatem COVID-19 Verlauf
Die derzeit größte Sorge der WHO gilt dem zum Teil unangemessenen Einsatz von Antibiotika während der COVID-19-Pandemie. Nach Angaben der Organisation benötigt nur ein geringer Anteil der am SARS-CoV-2 erkrankten Patienten Antibiotika zur Behandlung begleitender bakterieller Infektionen. In ihren Leitlinien empfiehlt die WHO, Patienten mit leichtem COVID-19-Verlauf sowie Patienten mit vermuteter oder bestätigter moderater COVID-19-Erkrankung keine Antibiotika-Therapie oder -Prophylaxe anzubieten.
"Wir glauben, dass diese klare Anleitung für den Einsatz von Antibiotika bei der COVID-19-Pandemie sowohl den Ländern helfen wird, COVID-19 wirksam zu bekämpfen, als auch die Entstehung und Übertragung von Antibiotikaresistenzen im Zusammenhang mit der Pandemie zu verhindern", betont Dr. Hanan Balkhy, stellvertretender Generaldirektor für Antibiotikaresistenz bei der WHO .
Großer Zuwachs
Doch die WHO hat auch einen großen Erfolg zu verbuchen: Seit dem GLASS-Report 2018 hat die Teilnahme am Monitoring exponentiell zugenommen. Das System sammelt derzeit Daten von mehr als 64 000 Überwachungsstellen mit mehr als 2 Millionen Patienten aus 66 Ländern der Welt. Im Jahr 2018 betrug die Zahl der Überwachungsstellen indessen 729 in 22 Ländern. "Die enorme Ausweitung auf Länder, Einrichtungen und Patienten, die vom neuen AMR-Überwachungssystem erfasst werden, ermöglicht es uns, die sich abzeichnende Bedrohung der öffentlichen Gesundheit durch AMR besser zu dokumentieren", so Balkhy.
Dieser Volltext ist leider reserviert für Angehöriger medizinischer Fachkreise
Sie haben die Maximalzahl an Artikeln für unregistrierte besucher erreicht
Kostenfreier Zugang Nur für Angehörige medizinischer Fachkreise