COVID-19 Weltweit vierzehntägige Highlights: Durch die Verbreitung der BA.4/BA.5-Variante nimmt die Pandemie erneut Anlauf

  • Claudia Bravo
  • Medical News
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Aufgrund der enormen Dynamik der COVID-19-Pandemie möchten wir von Medscape die wichtigsten und klinisch relevanten Artikel der vergangenen Woche mit Ihnen teilen.

 

Es handelt sich dabei um eine Momentaufnahme nach bestem Wissen und Gewissen während einer sich schnell entwickelnden Pandemie. Jede und alle verfügbaren Informationen zu COVID-19 können sich mit neuen wissenschaftlichennErkenntnissen ändern. Einigen der unten stehenden Informationen kann auch von nationalen oder internationalen Gesundheitsbehörden widersprochen werden.

 

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In Frankreich verbreitet sich die BA.5-Variante stark. Die durchschnittliche Zahl der neuen bestätigten Fälle pro Tag lag am 11. Juni bei 28.927, was einem Anstieg von 31 % in einer Woche entspricht (Inzidenz 318/100.000). Außerdem wurden bis zum 14. Juni durchschnittlich 514 neue Personen pro Tag ins Krankenhaus eingeliefert (+50 %/Vorwoche), während durchschnittlich 56 neue Einlieferungen in die Intensivstation pro Tag verzeichnet wurden (+40 %/Vorwoche).

Was die Impfstoffe betrifft, so gaben die Sanofi-GSK-Laboratorien am Montag bekannt, dass ihr Booster-Kandidat gegen COVID-19 eine starke Immunreaktion gegen die fraglichen Varianten, einschließlich Omikron, hervorruft.

 

 

In Deutschland hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach angesichts der steigenden COVID-19-Infektionen älteren Menschen und Vorerkrankten zu einer Auffrischungsimpfung geraten. Der bisher in der Pandemie beobachtete Sommereffekt würde diesmal verpuffen. Der Grund dafür ist unter anderem, dass die derzeit zirkulierende Virusvariante sehr leicht übertragbar ist. Außerdem seien fast alle Vorsichtsmaßnahmen ausgelaufen.

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) lag die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Mittwochmorgen (15. Juni) bei 472,4 und damit fast doppelt so hoch wie vor einer Woche. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 447,3 gelegen (Vorwoche: 238,1; Vormonat: 452,4). 

Bei den Omikron-Sublinien BA.4 und BA.5, die derzeit zu den steigenden COVID-19-Fallzahlen beitragen, geht ein Laborverband aktuell bereits von hohen Anteilen in Deutschland aus. Für diese Woche sei anhand der bisherigen Ausbreitungsgeschwindigkeit anzunehmen, dass BA.4 vermutlich etwa 15 bis 16 % des Infektionsgeschehens ausmache und BA.5 40 bis 50 %. In den nächsten Wochen könnte sich BA.4 noch gegen BA.5 durchsetzen.   

Nach Angaben des Verbandes ist die Tendenz bei den PCR-Tests wieder steigend: In der vergangenen Woche wurden rund 582.000 solcher Labortests durchgeführt, gegenüber rund 552.000 in der Vorwoche, so der Verband unter Berufung auf Daten von 183 Labors. Die Auslastung der Labore liegt mit 21 % im Vergleich zum Bundesdurchschnitt auf einem „sehr niedrigen Niveau". 

 

 

In der Schweiz steigen die Zahlen seit Anfang Juni wieder leicht an. Verantwortlich dafür ist wahrscheinlich die neue Subvariante BA.5 des Omikron-Coronavirus. Gut die Hälfte aller Neuinfektionen in der Schweiz sind nach den vorliegenden Daten inzwischen auf die neue Virusvariante zurückzuführen.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) meldete am Dienstag (14. Juni) 16.610 Neuinfektionen mit SARS-CoV-2 seit letzter Woche. 131 Personen mussten seit letztem Dienstag (14. Juni) ins Krankenhaus eingeliefert werden, 6 Personen sind gestorben.

Der Bundesrat ermöglicht einen einfachen Zugang zu Auffrischungsimpfungen für Reisen. Obwohl in der Schweiz derzeit keine weitere Auffrischungsimpfung vorgesehen ist, kann sie bei der Einreise in bestimmte Länder verlangt werden. Deshalb werden Reiseimpfungen künftig in den von den Kantonen bezeichneten Impfstellen erhältlich sein, schreibt der Bundesrat in einer Medienmitteilung vom Freitag (10. Juni). Die Kosten müssen von den Reisenden selbst getragen werden.

 

 

In Österreich lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Dienstag (14. Juni) bei 308,3 (Vorwoche 219,9). Die neue Variante des Coronavirus BA.4/BA.5 ist auch bei den Neuinfektionen in Österreich auf dem Vormarsch. „In Österreich sehen wir eine nahezu wöchentliche Verdoppelung der Anteile von BA.5/BA.4 bei den Neuinfektionen”, heißt es dazu in dem Dokument der von der Regierung eingesetzten Kommission.

Derzeit befinden sich 531 mit COVID-19 infizierte Personen im Krankenhaus. 43 von ihnen werden auf der Intensivstation betreut.

In den letzten 7 Tagen wurden 16.044 Impfstoffdosen verabreicht, das sind 9,83 % mehr als in der Vorwoche.

 

 

Obwohl die Zahl der Fälle in Italien steigt (222 von 100.000) und damit auch die Zahl der Patientinnen und Patienten, die auf der Intensivstation behandelt werden müssen (+6 % in der letzten Woche), wurde der spezielle Erlass zur Einführung der Impfpflicht für alle über 50-Jährigen nicht erneuert. Ab dem 15. Juni ist die Impfung für alle über 50-Jährigen nicht mehr obligatorisch (sondern nur noch für Ärzte, Krankenschwestern und anderes Gesundheitspersonal). Gesichtsmasken sind nur noch in öffentlichen Verkehrsmitteln vorgeschrieben, aber nicht mehr in Kinos und anderen privaten oder öffentlichen Räumen, einschließlich Schulen. Auf Flügen ist der Mundschutz nicht mehr vorgeschrieben, um die italienische Verordnung mit der europäischen zu harmonisieren.

 

 

In Spanien zeigt der letzte Bericht des Gesundheitsministeriums zum ersten Mal seit einem Monat einen Anstieg der Inzidenz bei den über 60-Jährigen um 11 Punkte im Vergleich zum vorherigen Bericht und liegt bei 590 Fällen pro 100.000 Einwohner in den letzten 14 Tagen. Die Belegungsrate der Intensivstationen liegt konstant bei 3,85 %.

In der letzten Woche wurden 78.589 Infektionen und 325 Todesfälle gemeldet. Die Impfkampagne kommt langsam voran: 25 Millionen Menschen (52,8 % der spanischen Bevölkerung) haben bereits die Auffrischungsimpfung erhalten.

 

Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern hat Portugal eine kumulative 14-Tage-Melderate von über 960 pro 100.000 Einwohner und einen R(t) von unter 1. Die Melderate gilt als sehr hoch und weist einen rückläufigen Trend auf. Zwischen dem 31. Mai und dem 6. Juni gab es 158.534 Neuinfektionen und 292 Todesfälle im Zusammenhang mit COVID-19. Die Zahl der stationären Aufnahmen ging zurück, während sie auf der Intensivstation leicht anstieg. Im Vergleich zur Vorwoche (24.-30. Mai) gab es 15.479 weniger Infektionsfälle, aber 68 mehr Todesfälle.

 

 

Die Zahl der Fälle in Mexiko ist um 71 % gestiegen, aber die durchschnittliche tägliche Zahl der Todesfälle durch COVID-19 ist zurückgegangen. Daher ist die Nationale Autonome Universität von Mexiko (UNAM) der Ansicht, dass sich Mexiko bereits in der fünften Welle von COVID-19 befindet. Bis zum 13. Juni haben 53.110.007 Personen über 18 Jahren die Auffrischungsimpfung erhalten (66 % der Zielbevölkerung). Ab dem 16. Juni wird mit der Registrierung begonnen, damit die Altersgruppe der 5-11-Jährigen gegen COVID-19 geimpft werden kann.

Der Trend der steigenden Zahl von SARS-CoV-2-Fällen und -Todesfällen in Brasilien hält an. Der Sieben-Tage-Durchschnitt bis zum 14. Juni lag bei 44.316 Fällen, das sind 69 % mehr als vor zwei Wochen. Der Durchschnitt der Todesfälle lag am selben Tag bei 161, dem höchsten Wert seit dem 7. April. Im Vergleich zum Durchschnitt von vor 14 Tagen betrug die Abweichung 46 %, was auf einen Aufwärtstrend bei den Todesfällen den vierten Tag in Folge hindeutet. Fast 78 % der brasilianischen Bevölkerung haben den Basisimpfplan (zwei Dosen oder eine Einzeldosis) absolviert, etwa 83 % haben mindestens eine Dosis genommen und 45 % haben eine Auffrischungsdosis erhalten.

Zentralamerika meldete einen Rückgang der COVID-19-Fälle um 32 % und einen Rückgang der Todesfälle um 36 %. Südamerika meldete einen Anstieg der Fälle um 20 %, während in der Karibik die Zahl der Neuinfektionen um 3,7 % zunahm.

 

In den Vereinigten Staaten stieg die Zahl der Krankenhausaufenthalte um 2 % und die Zahl der Einweisungen in Intensivstationen um 4,2 %.

 

 

Die Zahl der COVID-19-Fälle (24 422) ist in der vergangenen Woche (Woche bis 5. Juni) in der afrikanischen Region um 25 % gegenüber der Vorwoche zurückgegangen. Die meisten neuen Fälle wurden aus Südafrika, Äthiopien, Simbabwe, Tansania und Namibia gemeldet. Dennoch stieg die Zahl der COVID-19-assoziierten Todesfälle geringfügig um 4 %.

Derzeit ist in keinem Land ein Wiederanstieg zu verzeichnen. Fünf Länder (Äthiopien, Mauritius, Namibia, die Seychellen und Simbabwe) werden aufgrund der hohen Inzidenz oder des jüngsten Anstiegs neuer Fälle genau beobachtet. Omikron ist nach wie vor die vorherrschende Variante in der Region, wobei die hochgradig übertragbaren Unterlinien BA.4 und BA.5 vor allem bei neuen Fällen festgestellt wurden. Was die Impfung betrifft, so sind nach Angaben der afrikanischen CDC 17,4 % der Bevölkerung bereits vollständig geimpft.

 

Nach einer Analyse der WHO dürfte die Zahl der COVID-19-bedingten Todesfälle in Afrika im Jahr 2022 um fast 94 % zurückgehen, verglichen mit 2021, dem tödlichsten Jahr der Pandemie.

 

- Univadis, Medscape, Coliquio, & Mediquality-Redaktion