COVID-19 Vierzehntägige Highlights aus aller Welt: Impfstoffe, unentbehrliche Arzneimittel und wissenschaftliche Abhandlungen
- Claudia Bravo
- Medical News
Aufgrund der enormen Dynamik der COVID-19-Pandemie möchten wir von Medscape die wichtigsten und klinisch relevanten Artikel der vergangenen Woche mit Ihnen teilen.
Es handelt sich dabei um eine Momentaufnahme nach bestem Wissen und Gewissen während einer sich schnell entwickelnden Pandemie. Jede und alle verfügbaren Informationen zu COVID-19 können sich mit neuen wissenschaftlichennErkenntnissen ändern. Einigen der unten stehenden Informationen kann auch von nationalen oder internationalen Gesundheitsbehörden widersprochen werden.

GLOBAL
Die Entwicklungsländer können nun Lizenzen für die Produktion von COVID-19-Impfstoffen an lokale Hersteller vergeben, auch unter Verwendung der Messenger-RNA-Technologie, ohne die Genehmigung der Patentinhaber, so die WHO am 17. Juni.
EUROPA
Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hat die erste Liste der unentbehrlichen Arzneimittel gegen COVID-19 erstellt. Zudem beschloss die EMA nach einigem Hin und Her, den Anti-COVID-19-Impfstoff des französisch-österreichischen Biotech-Unternehmens Valneva für Menschen zwischen 18 und 50 Jahren zuzulassen.
In Frankreich ist ein starker Anstieg der neuen COVID-19-Fälle zu verzeichnen. Am 28. Juni gab es 147.248 neue Fälle, 54 % mehr als vor einer Woche. Die Inzidenzrate beträgt 731,71/100.000 (+52,78 in 7 Tagen). Auch die Zahl der täglichen Krankenhauseinweisungen nimmt zu. Die Sublinien BA.4 und BA.5 machten am 23. Juni 6 % bzw. 41 % der interpretierbaren Sequenzierungen aus.
Die Premierministerin Elisabeth Borne forderte die Gesundheitsbehörden auf, das Tragen einer Maske insbesondere in „öffentlichen Verkehrsmitteln", zu fördern, ohne es zur Pflicht zu machen. Außerdem rief die Regierung dazu auf, die 2. Auffrischungsimpfung für Menschen über 60 mit oder ohne Risikofaktoren „unverzüglich" durchzuführen.
Im Vereinigten Königreich ist die Zahl der COVID-19-Fälle aufgrund der Omikron-Varianten BA.4 und BA.5 angestiegen. In einem am Freitag (24. Juni), veröffentlichten technischen Briefing erklärte die UK Health Security Agency (UKHSA), dass die Varianten BA.4 und BA.5 nun im Vereinigten Königreich vorherrschend seien. Der Druck, dem die Krankenhäuser während der COVID-19-Pandemie ausgesetzt waren, hält noch immer an. Schätzungsweise 18.950 Ärztinnen und Ärzte der Allgemeinmedizin und Auszubildende könnten in den nächsten fünf Jahren ihren Beruf aufgeben.
Am 23. Juni meldete die Regierung, dass in den letzten sieben Tagen 105.993 Personen positiv auf COVID-19 getestet wurden, das sind 36,1 % mehr als in der Vorwoche. Bis zum 26. Juni wurden 7912 Patientinnen und Patienten ins Krankenhaus eingeliefert, was einem Anstieg von 7,3 % gegenüber der Vorwoche entspricht.
In Deutschland trifft die Einführung einer Kostenbeteiligung von 3 Euro für Corona-Bürgertests auf ein gespaltenes Echo: 47 % der Deutschen finden den Preis von drei Euro mit Ausnahme bestimmter Personengruppen für angemessen, 43 % hingegen nicht, so eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov. Schnelltests auf Staats- und damit Steuerzahlerkosten an Teststationen oder in Apotheken soll es ab Donnerstag nur noch für bestimmte Risikogruppen geben. Andere müssen drei Euro zuzahlen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte die Entscheidung einerseits mit den hohen Kosten für den Bund begründet, zugleich aber erklärt, die Tests sollten effektiver eingesetzt werden.
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Mittwochmorgen mit 646,3 angegeben. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben.
Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 635,8 gelegen (Vorwoche: 488,7; Vormonat: 196,2). Allerdings liefert die Inzidenz nach wie vor kein vollständiges Bild der Infektionslage.
In der Schweiz ermöglicht der Kanton Thurgau nun die 2. Auffrischimpfung gegen Bezahlung. Verfügbar ist die Impfung in Apotheken und auch aus nicht medizinischen Gründen möglich. In den letzten Tagen war die 2. Auffrischungsimpfung gegen Bezahlung auch in den Kantonen Schwyz und St. Gallen ermöglicht worden. Zuvor war sie lediglich für Menschen mit stark geschwächtem Immunsystem zugelassen gewesen.
Die Ergebnisse einer in "The Lancet Infectious Diseases" veröffentlichten Studie zeigen, dass mRNA-Impfstoffe in der Schweiz bisher rund 41.830 Leben gerettet haben. Laut dieser Studie konnten so 48 Todesfälle pro 10.000 Personen verhindert werden.
Wegen steigender Fallzahlen empfiehlt der Ärzteverband FMH wieder das Tragen einer Maske in Arztpraxen und zwar für ärztliches Personal, Patientinnen und Patienten sowie für Besucherinnen und Besucher.
Das Biotechnologie-Unternehmen Moderna beantragte beim Schweizerischen Heilmittelinstitut Swissmedic eine Zulassungserweiterung für seinen Covid-Impfstoff, welcher seit Januar 2021 in der Schweiz zugelassen ist. Dieser Antrag wird derzeit geprüft
Die COVID-19-Impfpflicht in Österreich wird abgeschafft. Das Gesetz lag zuletzt ohnehin auf Eis. „Die Impfpflicht bringt niemanden zum Impfen“, sagte Gesundheitsminister Johannes Rauch. Auch sei der Verlauf der Krankheit bei Omikron meist milder als bei der Delta-Variante des Virus', die bei der Ankündigung des Schritts im November 2021 noch dominiert habe.
Die Impflicht galt ab Februar. Sie wurde von allen Parlamentsparteien bis auf die rechte FPÖ unterstützt. Österreich war damit Vorreiter in der EU.
Ursprünglich war in Österreich geplant, ab 15. März allen, die sich weigern, eine Geldstrafe von bis zu 3600 Euro anzudrohen. Doch schon Anfang März hatte sich eine Abkehr von der Impfpflicht angedeutet.
Seit Mai wurde in Portugal innerhalb von sieben Tagen die höchste Inzidenz auf dem europäischen Kontinent verzeichnet. Derzeit macht die Subvariante BA.5 etwa 90 % der Neuinfektionen aus.
Anfang des Monats gab die Generaldirektion für Gesundheit (DGS) bekannt, dass die Impfkampagne für den kommenden Herbst und Winter ab dem 5. September beginnen soll. Diese sieht die gleichzeitige Verabreichung von Impfstoffen gegen Influenza und Covid-19 vor und zwar bei älteren Menschen über 65 Jahren, schwer kranken Menschen über 18 Jahren, Angehörigen der Gesundheitsberufe und Nutzerinnen und Nutzern von Pflegeheimen und Langzeitpflegeeinrichtungen. Ab dem 24. Mai können Personen über 80 Jahren die zweite Auffrischung des Impfstoffs gegen Covid-19 ohne Terminvereinbarung vornehmen lassen.
In Spanien steigt die Zahl der neuen COVID-19-Fälle: 52.218 seit letztem Freitag (24. Juni). Nach dem letzten Bericht des Gesundheitsministeriums (28. Juni veröffentlicht), lag die Inzidenz bei den über 60-Jährigen (die einzige, die seit Mai gemeldet wurde) nach 14 Tagen bei 851 pro 100.00 Personen. Ein beträchtlicher Anstieg seit vergangenem Freitag. Der Druck in den Krankenhäusern nimmt ebenfalls zu, mit einer Belegungsrate von 7,79 %.
AMERIKA
In Nord-, Mittel- und Südamerika nehmen die COVID-19-Fälle weiter zu, wobei die Länder in der letzten Woche mehr als 1,3 Millionen Neuinfektionen und 4158 Todesfälle meldeten (Anstieg um 13,9 % im Vergleich zur Vorwoche).
In den Vereinigten Staaten sind die Fallzahlen einigermaßen stabil, wenn auch immer noch hoch. Die Omikron-Subvarianten BA.4 und BA.5 sind nach Angaben der Zentren für Seuchenkontrolle und -prävention inzwischen für mehr als die Hälfte der Fälle in den USA verantwortlich. Viele Fachleute sind der Meinung, dass die Subvarianten im Sommer eine noch „beträchtlicheren" Anteil der Fälle verursachen.
Angesichts dieser drohenden Gefahr erörterten am Dienstag (28. Juni) Berater der US-Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde (FDA), ob im Herbst eine neue Auffrischungsimpfung gerechtfertigt ist und welches die beste Formulierung wäre. Mit 19:2 Stimmen empfahl das Gremium der FDA, neue Auffrischungsimpfstoffe zu genehmigen, die eine Omikron-Komponente enthalten.
Die Direktorin der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation (PAHO), Dr. Carissa F. Etienne, rief die Länder auf, ihre Gesundheitssysteme auf die langfristigen Auswirkungen des langen COVID-19 vorzubereiten.
In Mexiko wies der Staatssekretär für Prävention und Gesundheitsförderung, Dr. Hugo Lopez-Gatell Ramirez, am 28. Juni darauf hin, dass das Land in den letzten zehn Wochen einen "Aufwärtstrend" bei COVID-19-Infektionen verzeichnete. Angesichts des Anstiegs der COVID-19-Infektionen haben mindestens sieben Bundesstaaten des Landes die obligatorische Verwendung von Masken wieder eingeführt.
Am 27. Juni begann die Impfung gegen COVID-19 für die Bevölkerung im Alter von 5 bis 11 Jahren in elf Bundesstaaten des Landes.
In Südamerika ist ein deutlicher Anstieg der Neuerkrankungen zu verzeichnen: Fast eine halbe Million neue COVID-19-Infektionen wurden gemeldet, was einem Anstieg von 24,6 % entspricht. In der Karibik begannen sich die Fälle in den letzten zwei Wochen zu stabilisieren.
Brasilien sieht sich weiterhin mit einer Zunahme der SARS-CoV-2-Infektionen und der durch COVID-19 verursachten Todesfälle konfrontiert. Nach Angaben des Instituto Todos pela Saúde (ITpS) stieg der Anteil der Sublinien BA.4 und BA.5 innerhalb von zwei Wochen von 44 % auf 73 % der positiven Proben. Im gleichen Zeitraum stieg die Positivität der Tests auf COVID-19 um zehn Prozentpunkte, von 38,9 % auf 49,1 %. Das ITpS geht davon aus, dass in der nächsten Woche fast 100 % der Fälle auf BA.4 und BA.5 entfallen werden.
ASIEN
Japan meldete am Montag (27. Juni) 9.572 neue COVID-19-Fälle, 1.775 mehr als in der Vorwoche und den siebten Tag in Folge mehr als in der Vorwoche, so die Japan Times.
China meldete für den 25. Juni 116 neue COVID-19-Fälle gegenüber 151 am Vortag. Laut einer chinesischen (Honkong) Studie besteht bei Patientinnen und Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen nach der Impfung mit Comirnaty oder CoronaVac kein Risiko für einen Herzinfarkt oder einen zusätzlichen Schlaganfall.
Die Zahl der COVID-19-Infektionen in Indien ist innerhalb eines Tages um 15.940 gestiegen, wie das Gesundheitsministerium am Samstag (25. Juni) mitteilte. Der landesweit erste hausgemachte mRNA-basierte Covid-19-Impfstoff, der von Gennova Biopharmaceuticals in Pune entwickelt wurde, hat eine Notfallzulassung für die Altersgruppe ab 18 Jahren erhalten. Der Drug Controller General of India (DCGI) genehmigte den mRNA-Impfstoff in zwei Dosen am Dienstag (28. Juni).
Die Arzneimittelbehörde hat außerdem den COVID-19-Impfstoff Covovax des Serum-Instituts unter bestimmten Bedingungen für die eingeschränkte Verwendung in Notfällen bei Kindern im Alter von 7 bis 11 Jahren zugelassen, wie der India Express berichtet.
Singapur meldete am Samstag, den 25. Juni, 6 168 neue Fälle von COVID-19, womit sich die Gesamtzahl auf 1.403.242 erhöht hat. Von den neuen Fällen waren 5.654 lokale Übertragungen und 514 importierte Fälle.
AFRIKA
Die Zahl der neuen Fälle in Afrika ist nach Angaben der WHO seit fünf Wochen in Folge rückläufig. In der Woche, die am 19. Juni endete, wurden insgesamt 16.724 neue Fälle gemeldet (24.422 in der Vorwoche). Die Zahl der Todesfälle ging um 57 % zurück. Die Länder mit den meisten gemeldeten Fällen waren Südafrika, Kenia, Äthiopien, Sambia und Cabo Verde. 18,3 % der Bevölkerung vollständig geimpft.
- Univadis, Medscape, Coliquio, & Mediquality-Redaktion
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