Aufgrund der enormen Dynamik der COVID-19-Pandemie möchten wir von Medscape die wichtigsten und klinisch relevanten Artikel der vergangenen Woche mit Ihnen teilen.
Es handelt sich dabei um eine Momentaufnahme nach bestem Wissen und Gewissen während einer sich schnell entwickelnden Pandemie. Jede und alle verfügbaren Informationen zu COVID-19 können sich mit neuen wissenschaftlichennErkenntnissen ändern. Einigen der unten stehenden Informationen kann auch von nationalen oder internationalen Gesundheitsbehörden widersprochen werden.
Im Vereinigten Königreich dominiert nun der BA.5-Stamm der Omikron-Variante und machte am 18. Juli etwa 78,7 % der Fälle aus, laut UK Health Security Agency (UKHSA). Erwachsene ab 50 Jahren werden aufgefordert, sich im Herbst mit einer 4. Dosis gegen Covid-19 impfen zu lassen, da sich England derzeit mitten in einer Welle von Coronavirus-Infektionen befindet.
In Frankreich scheint der Höhepunkt der 7. COVID-19-Welle nun vorbei zu sein. Am 23. Juli lag die Zahl der Neuerkrankungen bei 68.436, 24 % weniger als vor einer Woche.
Der Senat verabschiedete am 26. Juli den Gesetzentwurf, welcher die Sonderregelungen zur Bekämpfung der COVID-19-Epidemie aufhebt. Damit ist es der Regierung nicht mehr möglich, einen Gesundheits- oder Impfpass zu reaktivieren oder die Bevölkerung einzuschließen. Nicht geimpftes Gesundheitspersonal kann wieder eingesetzt werden, wenn die Gesundheitsbehörde (Haute Autorité de Santé, HAS) zu dem Schluss kommt, dass die Impfpflicht medizinisch nicht mehr gerechtfertigt ist. Zum jetzigen Zeitpunkt haben die HAS, aber auch der wissenschaftliche Rat und die medizinische Akademie beschlossen, die Impfpflicht für Angehörige der Gesundheitsberufe beizubehalten.
Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass 30 % der mit SARS-CoV-2 infizierten in Frankreich lebenden Menschen an Long-COVID leiden. Zudem wurden 2 Formen der fulminanten Myokarditis im Zusammenhang mit einer SARS-CoV-2-Infektion identifiziert: eine frühe Form, die mit einer hohen Sterblichkeit verbunden ist, und eine spätere Form, die weniger schwerwiegend und leichter zu behandeln ist. Außerdem schätzt die französische Arzneimittelbehörde, dass die Menstruationsstörungen nach der Impfung „im Allgemeinen nicht schwerwiegend, von kurzer Dauer und spontan abklingend" sind.
In Deutschland wird derzeit über die Aufhebung der COVID-19-Isolations- und Quarantänepflicht diskutiert. Bislang gilt: Wer sich nachweislich mit SARS-CoV-2 infiziert hat, muss zunächst zu Hause bleiben. Nun stößt die Forderung von Andreas Gassen, Chef der Kassenärztlichen Vereinigung, mitten in der Sommerwelle alle Isolations- und Quarantänepflichten aufzuheben, auf Widerstand. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) schrieb auf Twitter: „Infizierte Menschen müssen zu Hause bleiben. Sonst wird nicht nur die Zahl der Fälle weiter steigen, sondern auch der Arbeitsplatz selbst zum Sicherheitsrisiko."
Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, sagte: „Die Aufhebung der Quarantänebestimmungen aus arbeitsmarktpolitischen Gründen ist aus medizinischer Sicht nicht zu rechtfertigen. Unsere Aufgabe ist es, Menschen vor Krankheit, Leid und Tod zu schützen."
Ein weiteres Diskussionsthema ist die 4. Dosis des COVID-19-Impfstoffs. Der Bundesgesundheitsminister rät dazu, aber einige Fachleute halten eine 2. Auffrischung für alle gesunden Erwachsenen im Moment eher für kontraproduktiv.
In der Schweiz wird nun Menschen über 80 Jahre eine weitere Auffrischungsimpfung empfohlen. Ab Herbst soll diese Empfehlung auf die gesamte erwachsene Bevölkerung ausgeweitet werden. Ziel ist es, das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs bei besonders gefährdeten Personen und beim Gesundheitspersonal zu verringern und einer Überlastung des Gesundheitssystems entgegenzuwirken.
Mitten in der COVID-19-Sommerwelle hebt Österreich die Quarantäne für infizierte Menschen auf. Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) sagte, die Entscheidung sei mit Blick auf die psychologischen und sozialen Folgen der Corona-Krise getroffen worden.
Zu den dann noch geltenden Verkehrsbeschränkungen gehört ein Betretungsverbot für infizierte Besucherinnen und Besucher in Krankenhäusern sowie in Pflegeheimen, Behinderteneinrichtungen und Kurbetrieben. Infizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesen Einrichtungen dürfen jedoch weiterhin ihre Arbeit verrichten und dabei Masken tragen.
Laut Präsident der Nationalen Vereinigung der Ärzte des öffentlichen Gesundheitswesens Portugals, Gustavo Tato Borges, beruhigt sich die Lage in Bezug auf COVID-19 im Land, dennoch müsse man sich auf einen Anstieg der Fälle im Herbst vorbereiten.
Nach dem jüngsten Bericht der Generaldirektion für Gesundheit (DGS) und des Nationalen Gesundheitsinstituts Doutor Ricardo Jorge (INSA) ist die COVID-19-Pandemie nach wie vor präsent, wenn auch mit abnehmender Tendenz.
In Spanien sinkt die 14-Tage-Inzidenz (bei Personen über 60 Jahren) nach 2 Wochen rückläufiger Tendenz weiter. Nach dem letzten Bericht des Gesundheitsministeriums, der am 26. Juli veröffentlicht wurde, liegt die Inzidenz bei 694 pro 100.000 Personen. Dennoch nimmt der Druck auf die Krankenhäuser leicht zu. 52,3 % der spanischen Bevölkerung haben die Auffrischungsimpfung bereits erhalten.
Eine spanische Studie zeigt, wie sich das SARS-CoV-2-Virus in Spanien über Februar 2020 und Januar 2022 entwickelt hat. Die Ergebnisse ermöglichen ein besseres Verständnis der viralen Evolution und die Identifizierung essentieller Regionen des Virus, die als therapeutische Ziele ins Visier genommen werden können.
AMERIKA
Die Direktorin der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation (PAHO), Carissa F. Etienne, hat die Länder dringend aufgefordert, auf COVID-19 und andere Gesundheitsprobleme wie Affenpocken zu achten.
Die COVID-19-Fälle in Nord-, Mittel- und Südamerika gingen zum 1. Mal seit 5 Wochen zurück, doch Etienne warnte vor weiterhin hohen Fallzahlen.
Kanada meldete in der letzten Woche einen Anstieg der COVID-19-Infektionen um mehr als 20 %. In Mittelamerika steigen die Infektionen in Costa Rica und Honduras. In einigen südamerikanischen Ländern wie Bolivien, Venezuela, Ecuador und Peru nehmen die Fälle weiter zu, und in der Karibik verzeichnen Kuba, Guadeloupe, Französisch-Guayana sowie Trinidad und Tobago weiterhin eine Zunahme der COVID-19-Krankenhauseinweisungen und der Einweisungen in Intensivstationen.
In Mexiko erklärte der Unterstaatssekretär für Prävention und Gesundheitsförderung, Dr. Hugo Lopez-Gatell Ramirez, einen Rückgang der 5. Welle. Die PAHO warnte jedoch vor einem Anstieg der durch COVID-19 verursachten Todesfälle in Mexiko um 52 % in der 1. Juliwoche.
Laut Statistiken der Generaldirektion für Epidemiologie und der Beobachtungsstelle für Müttersterblichkeit liegt Mexiko mit 2.307 Todesfällen von Januar 2020 bis zum 27. Juni 2022, von denen 739 direkt auf die Krankheit zurückzuführen sind, zusammen mit Brasilien und Peru an der Spitze der Müttersterblichkeit aufgrund von COVID-19.
Brasilien verfügt noch immer nicht über ausreichende Impfstoffvorräte, um alle Kindern im Alter von 3–4 Jahren mit dem empfohlenen Impfstoff von Pfizer zu impfen. Vergangene Woche empfahl das brasilianische Gesundheitsministerium den Bundesstaaten und Gemeinden, CoronaVac (Sinovac) für immungeschwächte Menschen dieser Altersgruppe zu verwenden.
Eine kürzlich veröffentlichte Studie zeigt, dass zwischen 2020 und 2021 mehr Kinder aufgrund von Covid-19 verstorben waren, als durch 14 andere Krankheiten innerhalb von 10 Jahren: Es gab 539 Todesfälle bei Kindern im Alter von 6 Monaten bis 3 Jahren. In einem Jahrzehnt wurden 144 Todesfälle durch andere tödliche, durch Impfung vermeidbare Krankheiten in derselben Altersgruppe verzeichnet.
ASIEN
In Japan stieg die Zahl der neuen COVID-19-Fälle in Tokio am Montag (25. Juli) im Vergleich zur Vorwoche um 9.691 auf 22.387 – ein Rekordwert inmitten einer 7. Infektionswelle, die durch die Subvariante BA.5 Omikron ausgelöst wurde.
Chinas COVID-19-Impfstoff wurde bereits an führende Vertreter des Staates und der regierenden Kommunistischen Partei ausgegeben, wie Beamtinnen und Beamte am Samstag mitteilten.
Das Land erteilte dem einheimischen Unternehmen Genuine Biotech eine bedingte Zulassung für die Azvudin-Pille zur Behandlung bestimmter erwachsener Patientinnen und Patienten mit COVID-19.
Daten vom Dienstag (26. Juli) zeigen, dass die Zahl der Krankenhauseinweisungen wegen COVID-19 in Australien den 2. Tag in Folge einen neuen Höchststand erreicht hat, während die Zahl der täglichen Todesfälle auf den zweithöchsten Stand gestiegen ist, da ein Ausbruch, der durch eine Untervariante des Coronavirus ausgelöst wurde, das Land überrollt.
Die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern erklärte, es gebe erste Anzeichen dafür, dass die Zahl neuer COVID-19-Fälle zurückginge, auch wenn die Zahl der Krankenhauseinweisungen auf den höchsten Stand seit März gestiegen sei.
AFRIKA
Die afrikanische Region hat seit Beginn der Pandemie 8.726.051 Fälle und 172.961 Todesfälle gemeldet. Nach Angaben der WHO ist Südafrika das Land mit den meisten Fällen, gefolgt von Uganda, Algerien, Äthiopien, Kenia und Äquatorialguinea.
Im Juni stieg die Verabreichung von Impfstoffen auf dem Kontinent um 74 % (im Vergleich zum Vormonat), nachdem zwischen März und Mai ein dreimonatiger Rückgang zu verzeichnen war. Nur 8 Länder haben weniger als 10 % ihrer Bevölkerung geimpft. Nach Angaben des afrikanischen CDC sind 19,5 % der Bevölkerung vollständig geimpft.
In den letzten 6 Monaten ist der Erfassungsgrad in Ländern wie Äthiopien von 3,5 % auf 33 %, Côte d'Ivoire von 9 % auf 25,8 %, Sambia von 3,5 % auf 25,2 % und Uganda von 4,4 % auf 25,5 % erheblich gestiegen.
- Univadis, Medscape, Coliquio, & Mediquality-Redaktion
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