Covid-19 Vierzehntägige Highlights aus aller Welt: bivalente Impfstoffe, Variante BA.2.75 und ein weiterer Auffrischungsimpfstoff

  • Claudia Bravo
  • Medical News
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Aufgrund der enormen Dynamik der COVID-19-Pandemie möchten wir von Medscape die wichtigsten und klinisch relevanten Artikel der vergangenen Woche mit Ihnen teilen.

 

Es handelt sich dabei um eine Momentaufnahme nach bestem Wissen und Gewissen während einer sich schnell entwickelnden Pandemie. Jede und alle verfügbaren Informationen zu COVID-19 können sich mit neuen wissenschaftlichennErkenntnissen ändern. Einigen der unten stehenden Informationen kann auch von nationalen oder internationalen Gesundheitsbehörden widersprochen werden.

 

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EUROPA

Im Vereinigten Königreich wird ein bivalenter Covid-19-Impfstoff der nächsten Generation, der gegen 2 Varianten des SARS-CoV-2-Virus gerichtet ist, im diesjährigen Herbst-Auffrischungsprogramm zum Einsatz kommen. In der Zwischenzeit hat die Regierung beschlossen, das Covid-Präventivpräparat Evusheld für immungeschwächte Menschen nicht zu kaufen, obwohl es von der MHRA zugelassen wurde.

 

Die verstärkte Lohnfortzahlung im Krankheitsfall bei Covid-19 für Angehörige der Gesundheitsberufe endet in 2 Wochen. Der Britische Ärzteverband (BMA) forderte jedoch die Regierung auf, die Zahlungen aufrechtzuerhalten, bis eine langfristige Lösung gefunden ist.

Wenige Tage vor Schuljahresbeginn in Frankreich hält der Rückgang der SARS-CoV-2-Verbreitung an, die Inzidenzrate ist rückläufig (-20,88 %). Den Daten von Santé Publique France vom 22. August zufolge stiegen jedoch die Raten der Krankenhauseinweisungen in den letzten 7 Tagen wieder (+14,75 %), ebenso wie die durchschnittliche Zahl der täglichen Neuaufnahmen in die Intensivstation (+20,37 %). Die Omikron-Sublinie BA.5 ist allgegenwärtig. Das neue Gesundheitsprotokoll sieht für den Schuljahresbeginn keine Einschränkungen vor.

Die Immunologin Brigitte Autran wurde zur Vorsitzenden des Ausschusses für die Überwachung und Vorbeugung von Gesundheitsrisiken ernannt, welcher die Regierung in der Covid-19-Krise berät.

In Deutschland hat die Ständige Impfkommission (Stiko) jetzt offiziell eine zweite Covid-19-Auffrischungsimpfung für alle Menschen ab 60 Jahren empfohlen: Menschen dieser Altersgruppe sowie Menschen ab 5 Jahren, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf von Covid-19 haben, sollen eine weitere Auffrischung erhalten.

In der Empfehlung des Gremiums wird auch die Verwendung des Proteinimpfstoffs von Novavax für die Grundimmunisierung von Personen ab 12 Jahren empfohlen. Das Antikörperpräparat Evusheld wird nun auch als Präventionsmaßnahme für besonders gefährdete Gruppen ab 12 Jahren empfohlen.

Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner können das orale antivirale Medikament Paxlovid® jetzt direkt an ihre Patientinnen und Patienten abgeben. Zu diesem Zweck können sie bis zu 5 Therapieeinheiten pro Arztpraxis vorrätig halten.

Im Oktober wird das neue Infektionsschutzgesetz in Kraft treten. Viele Menschen könnten dann den Status „vollständig geimpft“ verlieren, weil dann (mit Ausnahmen) 3 statt nur 2 Impfdosen für diesen Status erforderlich sind.

In der Schweiz ist die Zahl der Fälle weiterhin rückläufig. Das Pharmaunternehmen Pfizer beantragte bei Swissmedic eine Zulassungserweiterung für seinen Impfstoff Comirnaty gegen Omikron. Der Impfstoff verspricht eine höhere Wirksamkeit gegen Omikron, da er mRNA sowohl für das Spike-Protein des Wildtyps als auch für das der Omikron-Variante enthält.

Menschen über 80 Jahren in der Schweiz wird nun eine weitere Auffrischungsimpfung empfohlen, teilten das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und die Eidgenössische Kommission für Impffragen (Ekif) mit. Im Herbst soll diese Empfehlung auf die gesamte erwachsene Bevölkerung ausgeweitet werden.

In Österreich wird der Covid-19-Impfstoff Valneva (VLA2001) voraussichtlich diese Woche an die Bundesländer verteilt, so dass die Impfungen ohne Verzögerung beginnen können.

Der jüngste Bericht der portugiesischen Generaldirektion für Gesundheit (DGS) verzeichnet einen Rückgang der Covid-19-Fälle innerhalb einer Woche um 22 %. Auch bei der Zahl der Todesfälle, Krankenhauseinweisungen und Einweisungen in die Intensivstation ist ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Die Omikron-Unterlinie BA.5 bleibt mit einer relativen Häufigkeit von 94,5 % vorherrschend.

 

In Spanien bleibt die Inzidenz stabil, die Belegung der Krankenhäuser und Intensivstationen ist zurückgegangen. Außerdem: Ergebnisse der spanischen CombiVacS-Studie unterstützen die Gabe einer dritten Impfdosis gegen Covid-19, da die Antikörper 6 Monate nach der Impfung zurückgehen.

 

AMERIKA

Bis zum 17. August wurden auf dem amerikanischen Kontinent 170 Millionen Fälle und fast 3 Millionen Todesfälle aufgrund von Covid-19 verzeichnet.

 

In Mexiko wies der Staatssekretär für Prävention und Gesundheitsförderung, Dr. Hugo López-Gatell Ramírez, darauf hin, dass sich das Land „an einem Wendepunkt“ befinde, schloss aber nicht aus, dass in den Monaten Oktober, November und Dezember ein neuer Aufschwung zu verzeichnen sein könnte.

Um das Gesundheitspersonal auf künftige Pandemien und andere Notfälle im Gesundheitswesen vorzubereiten, hat die Panamerikanische Gesundheitsorganisation (PAHO) mit Schulungsmaßnahmen begonnen. Die PAHO veranstaltete einen regionalen Workshop über Bereitschaft und Reaktion auf Ereignisse mit epidemischem und pandemischem Potenzial, die durch Atemwegsviren verursacht werden.

Der führende Virusexperte der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation (PAHO), Dr. Jairo Méndez Rico, regionaler Berater für Viruskrankheiten, warnt davor, dass bivalente Impfstoffe den Druck auf SARS-CoV-2 erhöhen könnten, sich weiterzuentwickeln.

 

In Brasilien beantragte Pfizer am 19. August bei der Nationalen Gesundheitsaufsichtsbehörde (Anvisa) die Genehmigung für die Verwendung des neuen bivalenten Impfstoffs gegen Covid-19. Die Bewertung muss innerhalb von 30 Tagen erfolgen.

Die Daten der Covitel-Umfrage der Bundesuniversität von Pelotas zusammen mit der internationalen öffentlichen Organisation Vital Strategies  mit 9000 Befragten zeigen, dass etwa 65 % der Brasilianerinnen und Brasilianer mindestens eine Folgeerkrankung von Covid-19 haben. Erfasste Symptome: Geruchs- und/oder Geschmacksverlust (30,4 %), Muskelprobleme (25,5 %), Müdigkeit und/oder Abgeschlagenheit (23,6 %), Gedächtnisverlust (21,1 %), Haarausfall (19,3 %), Kurzatmigkeit (18,6 %) und Schlafstörungen (14,5 %).

Das Land ist mit den mittel- und langfristigen Folgen von Covid-19 konfrontiert: Eine Umfrage zeigte, dass nur eine(r) von 10 Lehrerinnen und Lehrern glaubt, dass die Schülerinnen und Schüler in diesem Jahr wie gewohnt lernen werden. Auch Studierende seien weniger konzentriert, unmotiviert und hätten Schwierigkeiten, miteinander in Kontakt zu treten. Berichtet wird zudem von häufigeren Problemen mit Aggression, Angstzuständen und sogar Selbstmord unter Jugendlichen.

 

Seit mehr als 2 Monaten fehlt es an Chloroquin zur Behandlung von Malaria in indigenen Gemeinden im Amazonasgebiet. Die Verknappung besteht, seit die Regierung beschlossen hat, das Medikament ohne wissenschaftlichen Nachweis gegen Covid-19 einzusetzen.

ASIEN

Die meisten Länder Südostasiens haben ihre Grenzen mit minimalen Auflagen für geimpfte Reisende wieder geöffnet.

Japan erwägt, die Covid-19-Tests vor der Einreise für bereits geimpfte Reisende einzustellen, berichtete Nikkei am 22. August.

Ab Montag (29. August) wird die gesetzliche Verpflichtung zum Tragen von Gesichtsmasken in Innenräumen in Singapur aufgehoben, mit Ausnahme von Einrichtungen, in denen wesentliche Dienstleistungen in geschlossenen und überfüllten Bereichen erbracht werden und die häufig von gefährdeten Personen genutzt werden.

Eine Omikron-Subvariante BA.2.75 breitet sich in Indien rasch aus. Einige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schlagen Alarm, während andere sagen, es sei noch zu früh, um abzusehen, ob sich die Variante weit verbreiten wird. In Indien scheint sie noch nicht zu einem Anstieg der Krankenhausaufenthalte oder Todesfälle zu führen, so Nature.

Nordkorea importierte im Juli, kurz bevor es den Sieg über Covid-19 erklärte, mehr als 1 Million Gesichtsmasken und 15.000 Paar Gummihandschuhe aus China, wie der chinesische Handel am Samstag zeigte, berichtet Reuters.

AFRIKA

Seit Mitte Mai ist die Zahl der neuen Fälle in Afrika zurückgegangen. In den letzten 7 Tagen (Woche bis zum 14. August) wurden in der Region 4.287 bestätigte Fälle gemeldet, so die WHO. Südafrika (1.293), Nigeria (635), Algerien (612), die Elfenbeinküste (380) und Burundi (240) sind die 5 Länder, auf die 74 % der neuen Fälle entfallen.

 

Seit Beginn der Pandemie wurden 173.091 Fälle gemeldet. Die Zahl der Todesfälle ist rückläufig, die meisten Todesfälle (53 %) in den letzten 7 Tagen meldeten Simbabwe und die Elfenbeinküste. Omikron bleibt die vorherrschende Variante. Nach Angaben der afrikanischen CDC sind 21,2 % der afrikanischen Bevölkerung bereits vollständig geimpft.

 

- Univadis, Medscape, Coliquio, & Mediquality-Redaktion