COVID-19 und Schwangerschaft: Nirmatrelvir/Ritonavir ist ersten Studiendaten nach sicher

  • Studien – kurz & knapp
Der Zugang zum gesamten Inhalt dieser Seite ist nur Angehörigen medizinischer Fachkreise vorbehalten. Der Zugang zum gesamten Inhalt dieser Seite ist nur Angehörigen medizinischer Fachkreise vorbehalten.

Kernbotschaften

Bei schwangeren Frauen, die zusätzlich zur Schwangerschaft Risikofaktoren für einen schweren Verlauf von COVID-19 haben wie Diabetes, Adipositas oder Asthma, ist die orale Kombination Nirmatrelvir/Ritonavir sicher. Das ergibt eine Fallserie an einer großen US-amerikanischen Universitätsklinik. Lediglich die Rate der Kaiserschnitte war im Vergleich zu historischen Kontrollpopulationen leicht erhöht.

Hintergrund

Eine SARS-CoV-2-Infektion in der Schwangerschaft ist generell mit einem erhöhten Risiko für schwere COVID-19-Verläufe bei der Patientin assoziiert, aber auch mit erhöhten Raten von Früh- und Fehlgeburten. Deshalb sind Medikamente wichtig, die auch bei schwangeren SARS-CoV-2-infizierten Frauen einfach und sicher als Prophylaxe vor schwerem COVID-19 angewendet werden können. Der orale SARS-Proteaseinhibitor Nirmatrelvir ist gegen das Coronavirus wirksam, muss aber in Kombination mit Ritonavir eingenommen werden, um die Verstoffwechselung von Nirmatrelvir zu hemmen und damit ausreichend hohe Wirkspiegel zu erzeugen. Die Kombination Nirmatrelvir/Ritonavir ist sowohl in den USA, als auch in Europa (Paxlovid®) für die orale Behandlung Erwachsener mit mildem oder moderatem COVID-19 bei erhöhtem Risiko für schwere Verläufe zugelassen, allerdings unter zusätzlicher Überwachung. Zur Anwendung bei Schwangeren gab es bislang kaum Daten (1). Nun wurde eine größere monozentrische Fallserie aus den USA publiziert (2).

Design

  • Fallserie an der Johns Hopkins University School of Medicine in Baltimore (Maryland)
  • 47 schwangere Frauen mit erhöhtem Risiko für schwere Verläufe wurden eingeschlossen
  • medianes Alter der Schwangeren: 34 Jahre; mediane Dauer der Schwangerschaft: 28,4 Wochen, die meisten Patientinnen (57,4 %) waren im 3. Trimester und gut ein Drittel im 2. Trimester
  • Risikofaktoren waren vor allem
    • Adipositas (Body Mass Index ≥ 30),
    • Anämie,
    • Asthma,
    • gastrointestinale Erkrankungen wie Gastritis und Reflux und
    • Diabetes.

Hauptergebnisse

  • Alle Teilnehmerinnen wurden ambulant mit Nirmatrelvir/Ritonavir therapiert und vom universitären Gesundheitszentrum mitbetreut.
  • Es gab keine mit der antiviralen Behandlung assoziierten schweren Nebenwirkungen oder Komplikationen.
  • Nur 2 Patientinnen setzten die Therapie wegen unerwünschter Effekte ab.
  • 48 % der Frauen, die im Beobachtungszeitraum ihr Kind auf die Welt brachten, wurden per Kaiserschnitt entbunden, eine vergleichsweise hohe Rate an Sectios, zu das Autorenteam.

Klinische Bedeutung

Die aktuell publizierte Fallserie schließe die bislang größte Anzahl an schwangeren Frauen ein, die mit Nirmatrelvir/Ritonavir behandelt wurden, so die Autorinnen und Autoren. Es ergäben sich daraus keine klinisch relevanten unerwünschten Effekte, es sei aber sinnvoll, die Substanzkombination nun auch bei größeren Populationen zu untersuchen.

Denn SARS-CoV-2 breite sich noch immer aus, so dass die Zahl der SARS-CoV-2-infizierten Schwangeren weiter deutlich zunehmen werde.

Für diese Patientinnengruppe sei eine Indikationsstellung durch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte und die einfache ambulante Anwendung wichtig - unter Beachtung der Gegenanzeigen und Wechselwirkungen mit Arzneimitteln, die über das Cytochrom P450-System metabolisiert werden.

Paxlovid wird im Allgemeinen für 5 Tage alle 12 Stunden eingenommen (1).

Finanzierung: Universitätsmittel