COVID-19 und andere Ausbrüche - Vierzehntägige Highlights aus aller Welt: neuer Begriff für Affenpocken
- Medizinische Nachrichten
Aufgrund der sich schnell verändernden Natur der COVID-19-Pandemie und anderer Ausbrüche möchten wir von Medscape Professional Network' die wichtigsten und klinisch relevanten Artikel aus unserem Netzwerk der letzten Woche mit Ihnen teilen.
Dies ist eine Momentaufnahme der sich abzeichnenden bewährten Praktiken während einer sich schnell entwickelnden Pandemie. Alle derzeit verfügbaren Informationen über COVID-19 und andere Ausbrüche können sich ändern, sobald weitere Einzelheiten bekannt werden. Einige der nachstehenden Informationen können auch von lokalen oder globalen Gesundheitsbehörden widerlegt werden.
GLOBAL
Nach Konsultationen mit globalen Expertinnen und Experten wird die WHO beginnen, den Begriff „mpox" als Synonym für Affenpocken zu verwenden. Beide Bezeichnungen werden ein Jahr lang gleichzeitig verwendet, während die Bezeichnung „Affenpocken" ausläuft.

EUROPA
UK
Im Vereinigten Königreich ist die Rate der COVID-19-Infektionen weiter rückläufig: Für die Woche bis zum 19. November meldet die Regierung einen Rückgang der Fälle in England, Wales, Nordirland und Schottland. Das National Institute for Health and Care Excellence empfahl 3 Medikamente zur Covid-19-Behandlung durch den National Health Service in England.
Deutschland
In Deutschland ist eine besorgniserregende Zunahme von Infektionen mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) bei Kleinkindern zu beobachten. Ärztinnen und Ärzte der Notfallmedizin sprechen von „katastrophalen Zuständen". Nach Angaben des Robert Koch-Instituts ist in den kommenden Wochen mit einem weiteren Anstieg der Zahlen zu rechnen. In einigen Bundesländern gibt es kaum noch freie Kinderbetten in Kliniken.
Angesichts der rückläufigen Infektionszahlen mit SARS-CoV-2 und des meist milden Krankheitsverlaufs hält die Bundesärztekammer ein Ende der COVID-19-Isolationspflicht für medizinisch vertretbar. Auch die Pflichtimpfung von Krankenhaus- und Pflegepersonal soll zum Jahresende auslaufen. Der medizinische Grund sind laut Bundesgesundheitsministerium die inzwischen dominierenden immunschwächeren Virus-Varianten, die sich der Immunantwort besser entziehen als frühere Varianten. Schnelltests sollen bis Februar 2023 kostenlos bleiben.
Auch der Virologe Christian Drosten zeigt sich zuversichtlich bezüglich des weiteren Verlaufs der COVID-19-Pandemie: „Die Situation für das Virus wird prekär." Eine böse Überraschung in Form von gefährlicheren Virus-Varianten sei kurzfristig nicht zu erwarten. Andererseits zeigt eine Studie aus Göttingen, dass die derzeit zugelassenen Antikörpertherapien bei BQ.1.1 nicht wirken. Neue Therapien sind offenbar notwendig.
Spanien
Die COVID-19-Pandemie stabilisiert sich in Spanien. Die Inzidenz liegt nach 14 Tagen weiterhin bei 180 pro 100.000 Personen (Personen über 60 Jahren). Bei den über 80-Jährigen liegt die Inzidenz etwas höher, wie aus dem jüngsten Bericht des Gesundheitsministeriums hervorgeht.
Spanien meldete nach dem letzten Bericht des Gesundheitsministeriums vom 22. November insgesamt 7.404 bestätigte Affenpocken-Fälle.
Frankreich
Droht eine 9. Welle von COVID-19 in Frankreich? Am 25. November warnte Santé Publique France vor einem „Wiederaufflammen der Zirkulation" von SARS-CoV-2-Fällen und Krankenhauseinweisungen. Bis zum 22. November stieg die Zahl der bestätigten Fälle innerhalb einer Woche um 46 %, die durchschnittliche Zahl der Krankenhausaufenthalte nahm ebenfalls zu.
Die ehemalige Abgeordnete und Psychiaterin Martine Wonner wurde zu einem einjährigen Berufsverbot verurteilt, da sie sich während der COVID-19-Krise gegen Masken und vor allem gegen Impfungen ausgesprochen hatte.
AMERIKA
Vereinigte Staaten
Nach Thanksgiving sind einige Covid-19-Zahlen schwierig einzuschätzen. Vor den Feiertagen gab keine größeren Ausschläge. Insgesamt ist die Zahl der täglichen Todesfälle aber weiterhin hoch, auch wenn die Zahl der Krankenhausaufenthalte und der Menschen auf Intensivstationen laut COVID-Tracker der New York Times konstant bleibt.
Während die Omikron-Varianten BQ.1 und BQ.1.1 weiterhin dominieren, beginnen die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) die Variante XBB nachzuverfolgen, die zwar nur 3 % ausmacht, aber zunimmt. Sie scheint die Immunität zu umgehen, bisher rief sie keine schwereren Erkrankungen hervor.
Lateinamerika
Die Direktorin der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation (PAHO), Carissa F. Etienne, empfahl den Mitgliedstaaten, die Überwachung auf Influenza, Respiratorischem Synzytial-Virus (RSV) und SARS-CoV-2 zu verstärken und erforderliche Präventionsmaßnahmen zu ergreifen.
Die Cholera-Situation in Haiti verschlechtert sich: Seit Anfang Oktober wurden mehr als 700 Fälle bestätigt, es gibt 7.000 Verdachtsfälle und 144 Todesopfer. Die Affenpockeninfektionen sind in den meisten der stark betroffenen Länder zurückgegangen. Bei der Kinderlähmung gibt es in der Region keine Fälle mehr.
MEXIKO
Mexiko setzt die Untersuchungen zur Klärung der Ursachen der Fälle von aseptischer Meningitis im Bundesstaat Durango fort, es wurden mehr als 6.000 neue Fälle von COVID-19 gemeldet, die Notimpfung mit dem Soberana-Impfstoff wurde genehmigt, und die Fälle von Affenpocken sind rückläufig.
Im Bundesstaat Durango wurden bis zum 24. November 61 Fälle von aseptischer Meningitis, 12 Todesfälle und 12 schwere Fälle gemeldet. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums handelt es sich bei den meisten Fällen um Frauen, die sich einem geburtshilflichen chirurgischen Eingriff unterzogen haben, und um einen Mann, der sich einem orthopädischen Eingriff unterzog; bei allen wurde eine neuroaxiale Anästhesie durchgeführt.
Brasilien
Angesichts der Zunahme an Covid-19-Fällen in Brasilien ist das Tragen von Masken in öffentlichen Verkehrsmitteln sowie in Gesundheitseinrichtungen jetzt Pflicht.
Da die Bundesregierung keine neuen Richtlinien für die Auffrischungsdosen der COVID-19-Impfstoffe herausgegeben hat, starteten die Hauptstädte der brasilianischen Bundesstaaten bereits die Verabreichung der 5. Dosis. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass es in den 27 Bundesstaaten 6 verschiedene Richtlinien für die Verabreichung der 4. Dosis gibt. Mindestens 5 Rathäuser kündigten zudem die Freigabe der 5. Dosis für Ältere und die Öffentlichkeit über 18 Jahre an. Viele Fachleute kritisieren den Mangel an Führungsstärke in dem Land, um die Impfung zu organisieren.
Darüber hinaus mangelt es in den brasilianischen Städten an CoronaVac, dem Covid-19-Impfstoff, der von der brasilianischen Gesundheitsaufsichtsbehörde im Juli 2022 für die Altersgruppe von 3–5 Jahren zugelassen wurde. Das Butantan-Institut (in Zusammenarbeit mit SinoVac verantwortlich für die nationale Produktion des Impfstoffs) verfügt über 2 Millionen Dosen, die Mitte 2023 ablaufen und vom brasilianischen Gesundheitsministerium nicht gekauft wurden.
Die PAHO erhielt eine Spende des Medikaments Tecovirimat für die Behandlung von Affenpocken. Das Medikament soll in lateinamerikanischen Ländern verteilt werden, die das Epizentrum der Fälle bilden. Das brasilianische Gesundheitsministerium prüft nun Kandidaten für eine Behandlung mit dem Medikament, wobei Patientinnen und Patienten mit schwerer Erkrankung Vorrang haben.
ASIEN
Stand 20. November ist die Zahl der wöchentlich neu gemeldeten Fälle in der Region Westpazifik zurück gegangen oder stabil geblieben, während die Zahlen in der Region Südostasien zunahmen, berichtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Hunderte von Menschen haben am 27. November in mehreren chinesischen Städten gegen die „Null-Covid"-Politik und das Regime von Präsident Xi Jinping demonstriert. Auslöser waren die drastischen Anti-COVID-19-Maßnahmen und ein Brand in einem Gebäude in Urumqi, bei dem nach Angaben der Agentur Xinhua 10 Menschen getötet und 9 weitere verletzt wurden. Das Eingreifen der Feuerwehr wäre durch die Anti-COVID-19-Maßnahmen behindert worden, so einige Quellen.
Die chinesische Finanzmetropole Shanghai erklärte, dass sie ab 24. November die Einreiseregeln in die Stadt verschärfen wird, um den COVID-19-Ausbruch im Land zu bekämpfen, wie Reuters berichtet.
Japan wird dem COVID-19-Präparat Ensitrelvir des japanischen Arzneimittelherstellers Shionogi eine Notfallzulassung erteilen. Damit ist es das erste im Inland entwickelte orale Medikament für Patientinnen und Patienten mit leichten Symptomen.
AFRIKA
Nach dem Bericht der WHO (19.-23. November) ist die Zahl der wöchentlich neu gemeldeten COVID-19-Fälle in der Region Afrika zurückgegangen. Die Länder mit dem größten Anstieg sind Mayotte (+159 %), Algerien (+109 %) und der Tschad (+50 %). Die meisten neuen Todesfälle meldeten Südafrika (24), Kenia (6) und der Demokratischen Republik Kongo. Nach Angaben der afrikanischen CDC sind 25,3 % der Bevölkerung in der Region vollständig geimpft.
Der derzeitige Ausbruch der durch das Sudan-Virus verursachten Ebola-Krankheit in Uganda ist seit fast 9 Wochen aktiv. Es wurden Maßnahmen ergriffen, die zur Eindämmung des Ausbruchs geführt haben. In der Woche, die am 20. November endete, wurde nur 1 Fall gemeldet, Todesfälle gab es keine mehr. Die Heilungsrate ist auf 56,0 % gestiegen.
Der Mitte Oktober gemeldete Choleraausbruch in Kenia ist immer noch aktiv. Die Fallzahl verdoppelte sich in den letzten 2 Wochen, wie aus dem Bericht der WHO (Woche bis Ende November) hervorgeht.
Bis zum 22. November meldete Afrika 996 bestätigte Fälle und 198 Todesfälle von Affenpocken aus 8 Ländern. In dieser Woche wurden 26 neue bestätigte Fälle und 24 neue Todesfälle von Affenpocken aus Kamerun, der Demokratischen Republik Kongo, Mosambik und Nigeria gemeldet, so die afrikanische CDC.
-Redaktionen von Univadis, Medscape, Coliquio und Mediquality
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