COVID-19: STIKO empfielt Impfung für Kleinkinder mit Vorerkrankungen

  • Dr. med. Kron
  • Medizinische Nachrichten
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Kernbotschaften

Die Ständige Impfkommission hat nach der Zulassung der Corona-Impfstoffe für Kleinkinder in der EU ihre Impfempfehlungen überarbeitet. Sie spricht sich nicht für eine generelle Impfung von Kleinkindern, sondern nur für eine COVID-19-Impfung von vorerkrankten Kindern im Alter von 6 Monaten bis 4 Jahren aus. Zudem hat die STIKO ihre Empfehlung für Kinder mit Kontakt zu vulnerablen Personen aktualisiert.

Die STIKO empfiehlt Kindern, die aufgrund von Grunderkrankungen ein erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf haben, eine vollständige Grundimmunisierung mit einem für diese Altersgruppe zugelassenen mRNA-Impfstoff. Auch Frühgeborene, die das zweite Lebensjahr noch nicht vollendet haben, tragen ein erhöhtes Risiko und sollen demnach geimpft werden. Eine Liste der bei Kindern relevanten Vorerkrankungen findet sich in der STIKO-Empfehlung.

Für die Impfung soll laut einer Mitteilung vorzugsweise der Comirnaty-Kinder-Impfstoff verwendet werden (3 Impfstoffdosen, je 3 μg, im Abstand von mindestens 3 und 8 Wochen zur jeweils vorangegangenen Impfung). Alternativ kann der Kinder-Impfstoff Spikevax verwendet werden (2 Impfstoffdosen, je 25 μg, im Abstand von mindestens 4 Wochen). Dieser ist jedoch in der für Kleinkinder vorgeschriebenen Dosierung in Deutschland derzeit nicht verfügbar.

Bei Kindern, die bereits eine labordiagnostisch gesicherte SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben, empfiehlt die STIKO, die Impfserie um eine Dosis zu reduzieren (d.h. zwei Impfstoffdosen Comirnaty bzw. eine Impfstoffdosis Spikevax).

Bei Kindern mit Immundefizienz, die eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben, sollte im Einzelfall entschieden werden, ob eine vollständige Impfserie verabreicht werden soll. Dies hängt maßgeblich von Art und Ausprägung der Immundefizienz ab (siehe dazu Kapitel 8 der 23. Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung).

Für immungesunde Kinder ohne Vorerkrankungen empfiehlt die STIKO derzeit keine COVID-19-Impfung, weil schwere Verläufe in dieser Altersgruppe sehr selten sind und der weitaus größte Teil der Infektionen bei gesunden Kindern mild oder asymptomatisch verläuft.

Anpassung der Empfehlung für Kinder mit Kontakt zu Risikopersonen

Die STIKO relativiert ihre Impfempfehlung für alle Kinder im Alter unter 12 Jahren mit der Indikation des Schutzes Angehöriger und weiterer Kontaktpersonen. Aktuelle Daten zeigen, dass die Impfung nur für einen kurzen Zeitraum vor der Übertragung der Omikron-Variante von SARS-CoV-2 schützt und dieser Infektionsschutz nicht verlässlich ist. Daher rät die STIKO dazu, nach individueller Abwägung und unter Berücksichtigung des Wunsches der Eltern zu entscheiden, ob eine Impfung mit dem Ziel eine mögliche Ansteckung zu verhindern, durchgeführt werden soll.

Überprüfung der Empfehlung für Kinder im Alter von 5 bis 11 Jahren

Die Kommission hat ihre Empfehlung für die 5- bis 11-Jährigen überprüft und bleibt bei ihrer bestehenden Empfehlung: Kindern, die aufgrund von Grunderkrankungen ein erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf haben, wird eine Grundimmunisierung mit 2 Impfstoffdosen sowie bis zu 2 Auffrischungsimpfungen empfohlen. Die Vervollständigung der Grundimmunisierung bei gesunden Kindern dieser Altersgruppe hält die STIKO vor dem Hintergrund der hohen Seroprävalenz und dem überwiegend milden Krankheitsverlauf aktuell nicht für notwendig. Bei individuellem Wunsch von Kindern und Eltern bzw. Sorgeberechtigten kann die vollständige COVID-19-Grundimmunisierung auch bei 5- bis 11-jährigen Kindern ohne Vorerkrankungen nach ärztlicher Aufklärung erfolgen.