COVID-19: Nach einem Jahr persistierende Symptome bei 10 Prozent der Erkrankten

  • Michael Simm
  • Studien – kurz & knapp
Der Zugang zum gesamten Inhalt dieser Seite ist nur Angehörigen medizinischer Fachkreise vorbehalten. Der Zugang zum gesamten Inhalt dieser Seite ist nur Angehörigen medizinischer Fachkreise vorbehalten.

Kernbotschaften

Menschen, die während der akuten Phase von COVID-19 mehr als 4 Symptome berichten, haben ein stark erhöhtes Risiko, dass die Beschwerden länger als 2 Monate anhalten. Besonders gefährdet sind auch ehemalige Krebspatienten, Frauen und Ältere.

Hintergrund

Während und nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 wurden in zahlreichen Studien eine Vielzahl unterschiedlicher Symptome berichtet. Die Dauer dieser Symptome sei jedoch schlecht dokumentiert, schreiben die Autoren der aktuellen Untersuchung.

Design

Querschnittsstudie mit 53047 Teilnehmern aus 3 französischen Kohorten, die im Rahmen einer landesweiten Erhebung zu SARS-CoV-2-Infektionen zwischen 1. April und 30. Juni 2020 befragt wurden, und für die anhand Blutproben eine Infektion mittels ELISA und Neutralisierungs-Assays verifiziert wurde. Zwischen Juni und September des folgenden Jahres wurden die Probanden erneut nach persistierenden Symptomen (≥ 2 Monate) und deren Dauer befragt, sowie deren Infektionsstatus mittels PCR überprüft.

Ergebnisse

  • Bei 3972 Studienteilnehmern wurde eine Infektion mit SARS-CoV-2 nachgewiesen. Sie waren durchschnittlich 50,9 Jahre alt und zu 63,7 % weiblich.
  • 2647 Personen (66,6 %) berichteten mindestens 1 Symptom während der akuten Phase. Unter ihnen dauerte bei 861 Individuen (32,5 %) mindestens 1 Symptom nach der akuten Phase noch 2 Monate oder länger an.
  • Nach einjähriger Nachverfolgung waren 89,9 % frei von akuten Symptomen (95 %-Konfidenzintervall 88,7 – 90,9).
  • Bei den folgenden Gruppen erfolgte die Auflösung der Symptome signifikant langsamer (Chancenverhältnisse HR mit 95%-KI):
    • Alter über 60 Jahre: 0,78 (0,68 – 0,90),
    • weibliches Geschlecht: 0,64 (0,58 – 0,70),
    • an Krebs vorerkrankt: 0,61 (0,47 – 0,79),
    • Raucher / Ex-Raucher: 0,80 (0,73 – 0,88),
    • BMI ≥ 30: 0,75 (0,63 – 0,89),
    • Mehr als 4 Symptome in der Akutphase: 0,43 (0,39 – 0,48).

Klinische Bedeutung

Eine Momentaufnahme aus Frankreich beschreibt Risikofaktoren für längerfristig anhaltende Symptome nach einer COVID-19-Erkrankung. Den größten prädiktiven Wert hat dabei offenbar eine hohe Zahl von Symptomen in der Akutphase.

Finanzierung: Agence Nationale de la Recherche, Fondation pour la Recherche Medicale, INSERM.