COVID-19: Echte Hypogeusie bei weniger als der Hälfte der Long-COVID-Fälle

  • Boscolo-Rizzo P & al.
  • JAMA Otolaryngol Head Neck Surg

  • Univadis
  • Clinical Summary
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Erkenntnis

  • Fast die Hälfte der Patienten, die nach einer COVID-19-Erkrankung über einen Verlust des Geschmackssinns berichten, leidet wahrscheinlich unter einer echten Hypogeusie, während es sich bei anderen, selbst berichteten Geschmacksstörungen eher um olfaktorische Beeinträchtigungen bei Personen mit normaler Funktion des Geschmackssinns handelt.

Warum das wichtig ist

  • Es sollten validierte psychophysische Screening-Tests angewendet werden, um eine Hypogeusie zu bestätigen.
  • Es ist zu beachten, dass das Vorliegen einer olfaktorischen Beeinträchtigung eine Überweisung zu einem olfaktorischen Training rechtfertigt, dass Patienten, bei denen eine echte Hypogeusie identifiziert wurde, jedoch wahrscheinlich nicht davon profitieren.

Wesentliche Ergebnisse

  • 105 Long-COVID-Patienten mit verändert wahrgenommenem Grundgeschmackssinn, Durchschnittsalter: 45 (20–76) Jahre, 76,2 % (80) Frauen
  • 98,1 % (103) wiesen eine leichte symptomatische COVID-19-Erkrankung ohne Pneumonie auf.
  • Nach median 226 (94–439) Tagen gaben 94,3 % (99) Patienten eine olfaktorische Beeinträchtigung an.
  • Prävalenz der Hypogeusie: 41,9 % (95 %-KI: 32,3–51,9 %), nach Bereinigung um Alter auf 28,6 % (95 %-KI: 20,2–38,2 %) sinkend.
  • Laut psychophysischen Tests korrelierte die Prävalenz der Normogeusie (n = 61) mit einem zunehmenden „Threshold, Discrimination, Identification“- bzw. TDI-Score.
  • TDI-Score von < 30,75 (n = 51), 26,2 % wiesen retronasale Identifikations-Scores < 12 auf.
  • 16,4 % (10) zeigten eine normale orthonasale und retronasale olfaktorische Funktion.

Studiendesign

  • Prospektive Querschnitts-Kohortenanalyse zur Beurteilung der selbst berichteten Wahrnehmung einer persistierenden Dysfunktion des Geschmackssinns nach einer COVID-19-Erkrankung bei italienischen Patienten, die wegen chemosensorischer Störungen überwiesen wurden.
  • Finanzierung: Nicht offengelegt

Einschränkungen

  • Während der akuten Krankheitsphase wurde keine psychophysische Analyse durchgeführt.
  • Inkonsistente Bewertungen (Zeitpunkte)
  • Keine altersangepassten Kontrollteilnehmer
  • Begrenzte Verallgemeinerbarkeit
  • Mögliche falsch-negative Ergebnisse