COVID-19: Booster-Impfung mit BNT162b2 wird von Älteren gut vertragen

  • Michael Simm
  • Studien – kurz & knapp
Der Zugang zum gesamten Inhalt dieser Seite ist nur Angehörigen medizinischer Fachkreise vorbehalten. Der Zugang zum gesamten Inhalt dieser Seite ist nur Angehörigen medizinischer Fachkreise vorbehalten.

Kernbotschaften

Die Befragung von 27.000 Personen ab 60 Jahren, die in Israel im Sommer vergangenen Jahres eine Booster-Impfung mit der COVID-19-Vakzine BNT162b2 von BioNTech/Pfizer erhalten haben, fand Nebenwirkungen bei 30 %. Gehäuft traten sie bei Frauen und in der Altersgruppe bis 69 Jahren auf, waren jedoch im Allgemeinen mild und erforderten lediglich bei 1,2 % eine medizinische Nachsorge.

Hintergrund

Bei Impfungen zum Schutz vor COVID-19 wird in Deutschland und vielen anderen Ländern am häufigsten die Vakzine BNT162b2 von BioNTech/Pfizer verabreicht. Darunter waren bisher auch mehr als 30 Millionen Auffrischimpfungen (Statista, 2022). Zu den kurzfristigen Nebenwirkungen bei Personen über 60 Jahren wurden jetzt neue Daten aus Israel veröffentlicht, wo der Großteil der Bevölkerung bereits eine Booster-Impfung erhalten hat.

Design

Die Datenerhebung erfolgte bei Mitgliedern des Gesundheitsdienstleisters Clalit Health Services, bei dem mehr als die Hälfte aller Israelis versichert sind. Mit Kurznachrichten (SMS) bzw. bei Personen ab 80 Jahren auch telefonisch wurden 66.094 von 82.392 Individuen kontaktiert, die in den ersten 5 Tagen der Impfkampagne eine dritte Dosis BNT162b2 bekommen hatten. Unter ihnen nahmen 27046 Personen im medianen Alter von 71 Jahren an mindestens einer von zwei Befragungen teil (Rücklaufquote 40,9 %), bei denen in der ersten oder dritten Woche nach der Impfung Nebenwirkungen abgefragt wurden. Bei jenen, die beide Umfragen beantwortet hatten, wurde nur das Ergebnis der zweiten berücksichtigt. Der Anteil männlicher Studienteilnehmer lag bei 54,7 %, und 49,2 % hatten mindestens einen Risikofaktor für eine schwere COVID-19-Erkrankung.

Ergebnisse

  • 30 % der Umfrageteilnehmer berichteten mindestens eine Nebenwirkung. Bei 24,8 % waren es lokale Reaktionen, bei 16,6 % systemische Reaktionen.
  • Die häufigsten Nebenwirkungen waren Schmerzen an der Injektionsstelle (23,5 %), Fatigue (9,7 % und Unwohlsein („Malaise“, 7,2 %), gefolgt von Schmerzen der Muskeln, an der Injektionsstelle, und Kopfweh mit jeweils etwa 5 %.
  • Mit 67,8 % berichteten die meisten Teilnehmer, sie hätten sich nach der Booster-Impfung ähnlich gefühlt wie nach der 2. Impfung. 18,7 % gaben an, die Reaktion sei milder ausgefallen, 11,1 % empfanden sie als stärker. Der Anteil derjenigen, die wegen einer Nebenwirkung einen Arzt aufsuchten, betrug 1,2 %.
  • Frauen berichteten mit 39,0 versus 22,6 % häufiger Nebenwirkungen als Männer, und die systemischen Nebenwirkungen waren bei weiblichen Geimpften annähernd doppelt so häufig wie bei männlichen (22,9 versus 11,4 %).
  • Aus der Altersgruppe von 60 – 69 Jahren wurden systemische Nebenwirkungen deutlich häufiger gemeldet als bei älteren Umfrageteilnehmern (20,5 versus 13,6 %).

Klinische Bedeutung

Zwar wurde die Umfrage bei den verschiedenen Altersgruppen mit unterschiedlichen Methoden durchgeführt (Online vs. Telefon), und die Rücklaufquote betrug nur 40 %. Es ist aber unwahrscheinlich, dass dies zu einer Reduktion der berichteten Nebenwirkungen geführt haben könnte. Ebenso wie zuvor bei der 2. Impfdosis werden daher auch die Reaktionen auf den Booster von den Autoren als „im Allgemeine milde Nebenwirkungen“ bezeichnet, die gewöhnlich keine medizinische Betreuung erfordert.

Finanzierung: Keine Angaben. Der Erstautor ist Angestellter bei Clalit Health Services.