COVID-19-Autopsiestudie: Todesursache meist die Viruserkrankung
- Dr. med. Thomas Kron
- Studien – kurz & knapp
Kernbotschaften
Die Auswertung des deutschen Obduktionsregisters DeRegCOVID bestätigt vor allem, dass es sich um eine potenziell tödliche Erkrankung handelt: Bei mehr als 80 Prozent der Patienten war COVID-19 die unmittelbare Todesursache.
Hintergrund
Zum Verständnis der Infektionskrankheit COVID-19 sind außer klinischen, molekularbiologischen, laborchemischen und radiologischen Befunden auch die Ergebnisse mikroskopischer und mikroskopischer Untersuchungen von gestorbenen COVID-19-Patienten nicht nur wichtig, sondern auch notwendig. Erste Befunde von Obduktionen haben Pathologen schon relativ früh in der Pandemie veröffentlicht. Die meisten COVID-19-Autopsie-Studien wurden jedoch an einem einzigen Zentrum mit einer kleinen bis mittleren Kohortengröße durchgeführt. Nun liegen umfangreiche Daten des deutschen COVID-19-Autopsieregisters (DeRegCOVID) vor, das im April 2020 ins Leben gerufen wurde.
Design
Das elektronische Register verwendet ein webbasiertes Fallberichtsformular. Die Teilnahme ist freiwillig; das Biomaterial verbleibt am jeweiligen Standort (dezentrales Biobanking). Im Oktober 2021 umfasste das Register 1129 Obduktionsfälle und Informationen zu rund 18700 verfügbaren Bioproben, die von 29 deutschen Standorten gesammelt wurden. Ausgewertet wurden 1095 Obduktionsfälle von 29 Universitätskliniken und nicht-universitären Einrichtungen.
Hauptergebnisse
- Das Verhältnis von Männern zu Frauen betrug 1,8:1.
- Die Krankheitsdauer vom Auftreten der ersten COVID-19-Symptome/positiven SARS-CoV-2-Tests bis zum Tod betrug in den meisten Fällen weniger als zwei Wochen (Median 2 Wochen). Allerdings wies mehr als ein Drittel der Fälle eine Krankheitsdauer von mehr als zwei und weniger als fünf Wochen auf, und mehr als einer von zehn Patienten starb mehr als fünf Wochen nach dem Auftreten der ersten COVID-19-Symptome/ bzw. des ersten positiven SARS-CoV-2-Tests.
- In 86 Prozent der Obduktionsfälle war COVID-19 die zugrunde liegende Todesursache, in 14 Prozent eine Begleiterkrankung.
- Die häufigste unmittelbare Todesursache war der diffuse Alveolarschaden infolge DAD/ARDS
- (innerhalb von zwei Wochen nach Beginn der Symptome), gefolgt von einem Multiorganversagen (meist 2 bis 5 Wochen nach Symptombeginn.
- Die dritthäufigste Todesursache waren pulmonale Superinfektionen.
- Eine Stratifizierung der Todesursache nach dem Geschlecht ergab eine ähnliche Verteilung der Todesursachen-Diagnosen bei Männern und Frauen.
Klinische Bedeutung
Die Studie zeigt, dass ein zentralisiertes nationales Autopsieregister zu COVID-19-Todesfällen wichtige Informationen auf nationaler Ebene liefern kann, die die medizinische Forschung, die Politikgestaltung und die öffentliche Diskussion voranbringen können.
Finanzierung: Bundesministerien für Bildung und Forschung und für Gesundheit
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