COVID-19: Anteil Geimpfter zeigt große Unterschiede je nach Region
- Andrea Hertlein
- Medizinische Nachrichten
Kernbotschaften
Der Anteil der Menschen, die in Deutschland gegen COVID-19 geimpft sind, zeigt große Unterschiede in den verschiedenen Landkreisen, wie aus einer Sonderauswertung des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Demnach ist der Anteil Grundimmunisierter in Sachsen am niedrigsten. Die Ergebnisse wurden jüngst im Epidemiologischen Bulletin (27/2022) veröffentlicht.
Dazu hatte das RKI den Anteil der gegen COVID-19 Geimpften nach Landkreisen, Altersgruppen und Geschlecht ausgewertet. Datengrundlage der Analyse waren die bis Ende des 4.Quartals 2021 durchgeführten COVID-19-Erst- und Zweitimpfungen der Grundimmunisierung, die dem RKI über die Webanwendung Digitales Impfquotenmonitoring (DIM) oder als KV-Abrechnungsdaten übermittelt wurden. Auffrischimpfungen wurden in der vorliegenden Analyse nicht betrachtet, da sie erst gegen Ende des Beobachtungszeitraums verabreicht wurden.
Große Unterschiede in den einzelnen Regionen
Nach regionaler Zuordnung über den Wohnort der Geimpften variierte der Anteil der Grundimmunisierten um bis zu 41 Prozentpunkte. Den niedrigsten Anteil Grundimmunisierter berechnete das RKI für den Erzgebirgskreis (Sachsen) mit 50 Prozent, gefolgt von der Sächsischen Schweiz (Sachsen) mit 52 Prozent sowie weiteren Kreisen Sachsens und Thüringens. Der höchste Anteil Grundimmunisierter ergab sich für den Landkreis Schwabach (Bayern) mit 91 Prozent, gefolgt von Coesfeld (Nordrhein-Westfalen), Würzburg (Bayern), Friesland (Niedersachsen) und Erlangen (Bayern) mit jeweils 81 Prozent.
Impfquote steigt mit zunehmendem Alter
Erstmals wurde auch die Inanspruchnahme der COVID-19-Impfung in 10-Jahres-Altersgruppen analysiert. Die Daten zeigen, dass die anfängliche Alterspriorisierung auch den weiteren Verlauf der Inanspruchnahme geprägt hat. So stieg laut RKI-Analyse der Anteil mindestens einmal Geimpfter und Grundimmunisierter über die 10-Jahres-Altersgruppen nahezu kontinuierlich an. Lediglich bei den 18- bis 29-Jährigen lag der Anteil mindestens einmal Geimpfter etwas höher als der entsprechende Anteil bei den 30- bis 39-Jährigen. Mit steigendem Alter sank der Anteil jener, die nur einmal geimpft waren und die Grundimmunisierung noch nicht abgeschlossen hatten.
Frauen häufiger geimpft als Männer
Den Ergebnissen zufolge wiesen Frauen bundesweit sowie in fast allen Bundesländern einen höheren Anteil mindestens einmal Geimpfter als auch Grundimmunisierter auf als Männer. Lediglich in Berlin war für die Erstimpfung kein Unterschied zwischen den Geschlechtern zu beobachten. Laut Report lag bundesweit der Anteil mindestens einmal Geimpfter bei Frauen 1,2 Prozentpunkte höher als bei Männern. Mit Ausnahme von Bremen waren die größten Geschlechterdifferenzen in den östlichen Bundesländern zu finden und hier sowohl für die Erst- als auch die Zweitimpfung.
Eine solche Auswertung könne niemals das aktuelle Impfgeschehen abbilden, heißt es im Report. Darüber hinaus seien die Analysen mit retrospektiven Daten für das zeitnahe Impfquotenmonitoring im Pandemiefall ungeeignet. Um jedoch lokale Impflücken aufzuspüren und die Impfkampagne auf lokaler Ebene zu steuern, ist eine kleinräumige Datenerhebung essentiell, schreiben die Autoren.
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