COPD mit Typ-2-Entzündung: Dupilumab reduziert Exazerbationen um 30 %

  • Michael Simm
  • Studien – kurz & knapp
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Kernbotschaften

Der Antikörper Dupilumab wurde bei COPD-Patienten mit einer Typ-2-Entzündung zusätzlich zu einer Standard-Dreifachtherapie alle 2 Wochen subkutan verabreicht und konnte im Vergleich zu Placebo die annualisierten Exazerbationsraten um ca. 30 % senken. Außerdem verbesserte sich unter dieser biologischen Therapie bei guter Verträglichkeit das 1-Sekundenvolumen binnen 12 Wochen um 160 ml (Placebo 77 ml), berichtet das New England Journal of Medicine.

Hintergrund

Der monoklonale Antikörper Dupilumab blockiert den Teil eines Rezeptors, an dem sowohl Interleukin 4 als auch Interleukin 13 andocken. Da beide Botenstoffe wichtige „Antreiber“ einer Typ-2-Entzündung sind, schien es erfolgsversprechend, Dupilumab bei COPD-Patienten mit solch einer Typ-2-Entzündung zu erproben.

Design

BOREAS war eine doppelblinde, randomisierte Studie der Phase 3 mit 939 Patienten in 24 Ländern. Die Teilnehmer waren durchschnittlich 65,1 Jahre alt und zu 66 % männlich. Einschlusskriterium war eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), bei der trotz einer Standard-Dreifachtherapie ein erhöhtes Risiko für Exacerbationen bestand. Außerdem musste die Zahl der Eosinophilen im Blut als Marker für eine Typ-2-Entzündung mindestens 300 / µl betragen. Die Patienten erhielten zusätzlich zu ihrer Basismedikation ein Jahr lang alle 2 Wochen subkutan 300 mg Dupilumab oder Placebo.

Ergebnisse

  • Primärer Endpunkt der Studie war die annualisierte Rate an moderaten oder schweren Exazerbationen. Sie betrug unter Dupilumab 0,78 (95%-Konfidenzintervall 0,64 – 0,93), und unter Placebo 1,10 (95%-KI 0,93 – 1,30). Das Verhältnis der Exazerbationsraten war somit 0,70 zugunsten der experimentellen Therapie und bei einem 95%-KI von 0,58 – 0,86 statistisch signifikant (P < 0,001).
  • Zu den wichtigsten sekundären Studienzielen gehörte das 1-Sekundenvolumen vor Gebrauch eines Bronchodilators (FEV1). Es verbesserte sich von Studienbeginn bis zur Woche 12 unter Dupilumab um 160 ml (95%-KI 126 – 195) gegenüber 77 ml (95%-KI 42 – 112) mit Placebo. Die Differenz von 83 ml war statistisch signifikant (P < 0,001) und blieb bis Studienende erhalten.
  • Die Lebensqualität war ebenfalls unter den sekundären Endpunkten. Sie wurde mit dem St. George´s Respiratory Questionnaire gemessen, das 100 Punkte umfasst (je weniger, umso besser). Hier betrug die Verbesserung zu Woche 52 unter Dupilumab 9,7 Punkte gegenüber 6,4 Punkten unter Placebo. Die mittlere Differenz von 3,4 Punkten war statistisch signifikant (P = 0,002).
  • Die Zahl der Patienten, die wegen Nebenwirkungen abbrachen, die Zahl schwerer Nebenwirkungen, sowie Nebenwirkungen mit Todesfolge waren in den beiden Gruppen ähnlich.

Klinische Bedeutung

Noch gibt es keine biologischen Therapien gegen COPD. Wie erhofft konnte Dupilumab jedoch in diesem Patientenkreis die Häufigkeit moderater und schwerer Exazerbationen senken. Auch die Lungenfunktion und Lebensqualität wurden im Vergleich zur Standardtherapie gesteigert.

Finanzierung: Sanofi and Regeneron Pharmaceuticals.