Colitis ulcerosa: Stuhltransplantation und entzündungshemmende Ernährung bieten Hoffnung

  • Vincent Richeux
  • Medizinische Nachrichten
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Laut einer kleinen randomisierten indischen Studie führte ein fäkaler Mikrobiomtransfer (FMT) mit Stuhl von mehreren Spendern gemeinsam mit einer entzündungshemmenden Ernährung bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Colitis ulcerosa (CU) zu einer klinischen und endoskopischen Remission, die über 1 Jahr anhielt.

In dieser Studie wurde nach der Stuhltransplantation als einzige Erhaltungstherapie die empfohlene Ernährung (glutenarm, reich an Obst und Gemüse, Vermeidung von rotem Fleisch, raffiniertem Zucker oder ultraverarbeiteten Lebensmitteln) beibehalten. 

Diese Ergebnisse wurden während der Journées Francophones d’Hépato-gastroentérologie et d’Oncologie Digestive (JFHOD) 2023 von Dr. Nicolas Benech (Abteilung für Gastroenterologie und Ernährung, Hôpital Saint-Antoine, AP-HP, Paris) während einer Sitzung vorgestellt, in der es um die wichtigsten Veröffentlichungen aus dem Jahr 2022 im Bereich chronisch-entzündliche Darmerkrankungen ging.

In einer offenen Studie untersuchten Kedia Saurabh und sein Team vom All India Institute of Medical Sciences, New Delhi, Indien, 66 Patienten mit leichter bis mittelschwerer CU. Diese erhielten eine FMT mit dem frisch gewonnenen Stuhl von 2 bis 5 Spendern. Die Stuhlspenden wurden in den ersten 7 Wochen koloskopisch mit der Frequenz von 1 Transplantation pro Woche verabreicht, zuerst ins rechtsseitige, dann ins linksseitige Kolon. Dies wurde mit einer entzündungshemmenden Diät (Intervention) oder mit einer optimierten medikamentösen Standardtherapie (Kontrollgruppe) kombiniert. Nach 8 Wochen setzten die klinischen Responder in der Interventionsgruppe die empfohlene Ernährung fort, während die Patienten in der Kontrollgruppe ihre übliche Behandlung fortsetzten.

Die entzündungshemmende Ernährung umfasste erhöhte Mengen an Obst und Gemüse, Kreuzblütler-Gemüse und fermentierte Produkte. Darüber hinaus vermieden diese Teilnehmer Gluten, Milchprodukte, verarbeitetes und/oder rotes Fleisch, raffinierte Zucker und Junk-Food mit Zusatzstoffen.

Nach 8 Wochen betrug die klinische Remissionsrate in der Interventionsgruppe versus der Kontrollgruppe insgesamt 60 % versus 32,3 % sowie bei Patienten mit leichter CU versus Kontrollpatienten 76 % versus 35 %. Eine tiefe Remission (klinische und endoskopische Remission) wurde bei 36,4 % und 8,7 % der Patienten in der Interventionsgruppe und der Kontrollgruppe beobachtet.

Nach 1 Jahr hatte die tiefe Remission bei 25 % der Patienten unter dem kombinierten Behandlungsansatz Bestand, während die Patienten unter der optimierten Standardtherapie alle einen Rückfall erlitten. „Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die entzündungshemmende Ernährung eine klinische und endoskopische Remission aufrechterhalten könnte, die durch Transfer von Darmflora induziert wird“, sagten die Forscher.

Die Nebenwirkungen waren in beiden Gruppen gleich, wobei die häufigsten Nebenwirkungen Bauchschmerzen, Schwellungen und Blähungen sowie Durchfall waren.

„Die Kombination aus Stuhltransplantation und entzündungshemmender Ernährung scheint eine wirksame und sichere Therapie für Patienten mit leichter bis mittelschwerer CU zu sein. Die Mikrobiommanipulation und diätetische Interventionen können eine wichtige Rolle bei der Behandlung chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen spielen und sollten weiter untersucht werden“, folgerten die Autoren.

Dieser Artikel wurde aus der französischen Ausgabe von Medscape übersetzt.