Kernbotschaft
Unbehandelter Bluthochdruck ist Risikofaktor Nummer Eins für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und damit für viele Herzinfarkte und Schlaganfälle verantwortlich. Um Hypertonie gezielt behandeln zu können, haben Wissenschaftler nach den Ursachen der Krankheit gesucht und sind fündig geworden: Chronische Entzündungen spielen offenbar eine wichtige Rolle.
Hintergrund
Laut Robert-Koch-Institut (RKI) stellen Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Deutschland mit 43 % die häufigste Todesursache dar. Einer der führenden Risikofaktoren dafür ist die Hypertonie. Sie tritt bei etwa jedem zweiten Erwachsenen auf (44 % der Frauen und 51 % der Männer im Alter von 18 – 79 Jahren). Betroffen sind etwa 20 bis 30 Millionen Menschen - besonders Senioren, Personen mit Übergewicht, hoher Kochsalzzufuhr, hohem Alkoholkonsum, psychosozialem Stress und Patienten mit Diabetes mellitus. Zwar ist Bluthochdruck manchmal die Folge von anderen Erkrankungen wie Nieren- oder Stoffwechselkrankheiten, doch macht die sogenannte primäre Hypertonie etwa 90 Prozent aller Bluthochdruck-Fälle aus. Und über deren Ursachen ist bislang wenig bekannt. Wissenschaftler der La Trobe University in Melbourne und des Baker Heart and Diabetes Institute in Australien haben nun in Zusammenarbeit mit der Universität Bonn danach geforscht und in einer Studie eine mögliche Verbindung von Bluthochdruck und chronischen Entzündungen gefunden.
Hauptergebnisse
Die Forscher um Shalini M. Krishnan untersuchten in ihrem Versuch die Hypothese, dass Bluthochdruck von chronischen Entzündungen ausgelöst wird und konnten nachweisen, dass Faktoren wie salz- oder fettreiche Ernährung ein Enzym in den Nieren und den Blutgefäßen – das sogenannte Inflammasom - aktiviert. Sobald dieses aktiviert ist, erzeugt das Enzym chemische Signale, die Immunzellen anziehen und eine Entzündungsreaktion auslösen, die die blutdruckregulierenden Funktionen der Nieren und Blutgefäße stört. Dr. Anthony Vinh, einer der Studienautoren: „Dieser Prozess schützt uns normalerweise vor Bakterien und Viren, aber manchmal sind die Immunzellen verwirrt und reagieren auf eigentlich harmlose Substanzen aus kristallinem Salz, Cholesterin oder Harnsäure.“
Klinische Bedeutung
Nach Auffassung der Autoren sei es möglich, Schaden an Blutgefäßen und Nieren vorzubeugen und Bluthochdruck zu reduzieren, indem die Aktivität des Inflammasom durch entzündungshemmende Medikamente unterdrückt und die Entzündung reduziert wird. Diese Erkenntnis könne den Weg für neue Behandlungsansätze ebnen, bei denen Medikamente, die derzeit Patienten mit Autoimmunerkrankungen vorbehalten sind, zur Behandlung von Bluthochdruck eingesetzt werden.
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