Chip statt Spritze: Schmerzloses Impfen ohne Nadel
- Andrea Hertlein
- Medizinische Nachrichten
Kernbotschaft
Australische Wissenschaftler haben einen Chip entwickelt, mit dem künftig das Impfen ohne Nadel möglich sein soll. Da außerdem keine Kühlkette für den Impfstoff benötigt werde, könnten auch die Kosten mit der neuen Methode deutlich gesenkt werden. Dies berichtet der Australisch-Neuseeländische Hochschulverbund und bezieht sich dabei auf eine Studie der Universität Sydney.
Hintergrund
Impfungen gehören zu den wichtigsten Errungenschaften der Medizin. Doch immer wieder meiden Menschen mit einer Spritzen-Phobie die Prozedur aus Angst vor dem Pieks. Aber auch die Notwendigkeit einer lückenlosen Kühlung der Vakkzine bei Transport und Lagerung bedeutet einen hohen logistischen und kostenintensiven Aufwand.
Ergebnisse
Wie der Australisch-Neuseeländische Hochschulverbund in einer gemeinsamen Mitteilung mit dem Institut Ranke-Heinemann berichtet, testen Forscher der Universität Sydney derzeit die Akzeptanz von Ärzten und Patienten und bewerten den Kosten-Nutzen-Faktor eines Chips oder auch „Micro-projection Array Patch“, der ein schmerzfreies Impfen ohne Nadel ermöglicht. Der Patch ist nur einen Quadratzentimeter groß und damit kleiner als eine Briefmarke. Er besteht aus biomedizinischem Polymer-Material, in dem 5.000 in Impfstoff gehüllte Mikro-Projektionen eingebettet sind. Diese können die äußere Hautschicht passieren und die Impfstoffe zu den Hautzellen transportieren. Der Patch muss nicht gekühlt werden und wird mit Hilfe eines Wegwerfapplikators auf der Haut angebracht.
Klinische Bedeutung
„Impfstoffe mithilfe dieser Technologie bereitzustellen, ist sehr viel günstiger und einfacher als flüssige Impfstoffe, die kühl gelagert werden müssen“, erklärte Entwickler Cristyn Davies von der Universität Sydney. Dies wäre ein entscheidender Vorteil in abgelegenen Gebieten, so auch in Entwicklungsländern, wo die Verfügbarkeit von Kühlschränken für die Impfstoffe nicht immer gegeben ist.
Zusätzlich könnte der Chip auch dafür sorgen, dass die Impfrate steigt. So gaben mindestens zehn Prozent der von den Wissenschaftlern Befragten an, eine Grippe-Impfung zu vermeiden, da sie sich vor der Nadel fürchten. Zudem schätzt die Weltgesundheitsorganisation, dass pro Jahr etwa 1,3 Millionen Todesfälle auf Verletzungen durch die Nadel und eine dadurch entstandene Kontaminierung zurückzuführen sind, heißt es in der Mitteilung.
Der Patch wird von dem australischen Unternehmen Vaxxas vermarktet.
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