CHEST 2021 — Unterscheidet sich der Verlauf bei mechanisch beatmeten COVID-19-Patienten je nach ARDS-Phänotyp?

Warum das wichtig ist

• Die Ergebnisse deuten auf unterschiedliche pathophysiologische Prozesse hin, die den ARDS-Phänotypen zugrunde liegen, was je nach Lungencompliance verschiedene Behandlungsansätze bei COVID-19-bedingtem ARDS erforderlich macht.

Studiendesign

• Eine retrospektive Kohortenstudie umfasste 60 Erwachsene mit COVID-19, die für mindestens 24 Stunden eine mechanische Beatmung benötigten.
• Die Patienten wurden in Gruppen mit atypischem ARDS (n = 30) und klassischem ARDS (n = 30) eingeteilt.
• Atypisches ARDS war als Driving Pressure (Druckamplitude zwischen Plateaudruck und PEEP) von < 15 cm H₂O während der gesamten mechanischen Beatmung definiert, während klassisches ARDS definiert war als Unfähigkeit, den Driving Pressure mehr als 2 Tage bei < 15 cm H₂O zu halten.
• Finanzierung: Nicht offengelegt

Wesentliche Ergebnisse

• Mit dem gleichen ARDS-Behandlungsprotokoll für beide Gruppen betrug die Mortalität im Krankenhaus 50 % in der Gruppe mit atypischem ARDS vs. 53 % in der Gruppe mit klassischem ARDS (p = 0,80).
• Bei der Gruppe mit atypischem ARDS war Folgendes von kürzerer Dauer als bei der Gruppe mit klassischem ARDS:
  • Mechanische Beatmung (10,23 vs. 16,57; p = 0,003)
  • Aufenthalt auf der Intensivstation (12,33 vs. 18,33; p = 0,011)
  • Krankenhausaufenthalt (12,93 vs. 19,33; p = 0,004)
• Die Gruppe mit klassischem ARDS benötigte Folgendes häufiger als die Gruppe mit atypischem ARDS:
  • Bauchlagerung (67 % vs. 37 %; p = 0,02)
  • Anwendung von Muskelrelaxanzien (73 % vs. 43 %; p = 0,018)

Einschränkungen

• Retrospektives Design
• Kleine Fallzahl