Bundeshaushalt: Kürzungen gefährden Diabetes-Versorgung

  • Presseagentur Gesundheit (pag)
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Berlin (pag) – Die Bundesregierung tritt beim Haushaltsplan 2023 auf die Kostenbremse und kürzt die Mittel für die Diabetesprävention und -versorgung um 64 Prozent. Damit werden sich Versorgungengpässe weiter verschärfen und die Kosten im Gesundheitssystems erhöhen, befürchtet die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG).

Seit dem Haushaltsjahr 2016 stehen dem Bundesministerium für Gesundheit drei Millionen Euro jährlich für Maßnahmen der Diabetesbekämpfung zur Verfügung. Jetzt sind 3,2 Millionen Euro für drei Jahre vorgesehen. „Der Haushaltsentwurf bremst damit viele sinnvolle Maßnahmen zur Diabetesprävention und -versorgung brutal aus – und das durch die Hintertür“, beklagt DDG-Präsident Prof. Andreas Neu. Mit der Kürzung der Finanzmittel im aktuellen Haushaltsentwurf rücke die Konkretisierung und Umsetzung der Diabetesstrategie in immer weitere Ferne. 

„Wenn Maßnahmen im Kampf gegen Diabetes reduziert statt ausgebaut werden, wird das zu einer weiteren Kostenexplosion im Gesundheitssystem führen“, kritisiert Barbara Bitzer, Geschäftsführerin der DDG. Schon heute verursacht die Krankheit laut DDG Kosten von 21 Milliarden Euro im Gesundheitssystem, das sind elf Prozent aller direkten Krankenversicherungsausgaben. Der überwiegende Anteil entfällt auf die Behandlung von Folgeerkrankungen an Gefäßen, Herz, Nieren oder Augen. 

Schon im Vorfeld des Haushaltsentwurfs habe die DDG vergeblich das Gespräch mit Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD) gesucht. „Die wiederkehrenden Absagen deuten darauf hin, dass das Ministerium das Problem nicht erkannt hat und die Auswirkungen der chronischen Krankheit weiter unterschätzt“, so Bitzer.