Brustschmerzen: Risiko-Nutzen-Profil spricht für CT vor Angiographie

  • Univadis
  • Clinical Summary
Der Zugang zum gesamten Inhalt dieser Seite ist nur Angehörigen medizinischer Fachkreise vorbehalten. Der Zugang zum gesamten Inhalt dieser Seite ist nur Angehörigen medizinischer Fachkreise vorbehalten.

Erkenntnis

  • Sowohl bei Frauen als auch bei Männern mit stabilen Schmerzen im Brustkorb und einer intermediären Wahrscheinlichkeit für eine obstruktive koronare Herzkrankheit spricht das Nutzen-Risiko-Profil für eine CT anstelle einer invasiven Koronarangiographie als erste diagnostische bildgebende Untersuchung.

Warum das wichtig ist

  • Das „Geschlechtsparadox“ bei Patienten mit Schmerzen im Brustkorb, das sich aus Unterschieden bei den Symptomen und der Grunderkrankung ergibt, kann zu Fehldiagnosen und schlechteren Ergebnissen bei Frauen führen.

Studiendesign

  • Europäische, randomisierte kontrollierte Studie mit 3.561 Patienten mit stabilen Schmerzen im Brustkorb und einer aus Voruntersuchungen berechneten intermediären Wahrscheinlichkeit (10–60 %) für eine obstruktive koronare Herzkrankheit (DISCHARGE-Studie)
  • Randomisierung: initiale CT vs. initiale invasive Koronarangiographie
  • Wichtigstes Ergebnis: schwere unerwünschte kardiovaskuläre Ereignisse (MACE; kardiovaskulärer Tod, nicht-tödlicher Myokardinfarkt, nicht-tödlicher Schlaganfall)
  • Finanzierung: Europäische Union, andere Sponsoren

Wesentliche Ergebnisse

  • Die Erkennungsrate einer obstruktiven koronaren Herzkrankheit war mit einer CT und mit einer invasiven Koronarangiographie sowohl bei Frauen (19,7 % und 18,2 %) als auch bei Männern (33,5 % und 35,3 %) ähnlich.
  • Bei einer medianen Nachbeobachtung von 3,5 Jahren unterschied sich die MACE-Rate zwischen CT und invasiver Koronarangiographie zwischen Frauen (2,2 % vs. 2,4 %) und Männern (2,0 % vs. 3,6 %) nicht.
  • Es gab keine Interaktionen zwischen Geschlecht und Bildgebungstyp bezüglich MACE (p = 0,29), erweiterte MACE (p = 0,45) oder schwerer verfahrensbedingter Komplikationen (p = 0,11).
  • Bei Frauen war das Risiko schwerer verfahrensbedingter Komplikationen mit einer CT geringer als mit einer invasiven Koronarangiographie (0,3 % vs. 2,1 %; HR: 0,14; 0,04–0,46).
  • Bei Männern war das Risiko für erweiterte MACE mit einem CT geringer als mit einer invasiven Koronarangiographie (2,8 % vs. 5,3 %; HR: 0,52; 95 %-KI: 0,31–0,87).

Einschränkungen

  • Die Ereignisraten waren niedriger als erwartet.
  • Die Teilnehmer wurden nach selbst angegebenem Geschlecht und nicht nach biologischem Geschlecht klassifiziert.