Brustkrebs: Zusammenhang zwischen Depression und chemotherapieinduzierter Myelosuppression

  • Helga Gutz
  • Clinical Summary
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Erkenntnis

  • Depressionen bei Brustkrebspatienten vor Beginn der Chemotherapie waren mit einer etwa dreifach höheren Rate an Chemotherapie-induzierter Myelosuppression verbunden, nicht jedoch mit 4 weiteren häufigen Chemotherapie-induzierten Nebenwirkungen.
  • Angstgefühle standen nicht in Verbindung mit Myelosuppression oder einer der anderen 4 häufigen Chemotherapie-induzierten Nebenwirkungen.

Warum das wichtig ist

  • Myelosuppression (d. h. weniger rote Blutkörperchen, weiße Blutkörperchen und Blutplättchen) ist eine bekannte Nebenwirkung der Chemotherapie, die die Patienten anfälliger für Infektionen, Anämie-bedingte Müdigkeit, Kurzatmigkeit und Blutergüsse oder Blutungen macht.
  • Um eine durch Chemotherapie ausgelöste Myelosuppression zu vermeiden, sollten Hausärzte die Überwachung und Behandlung von Depressionen bei Brustkrebspatienten vor Beginn der Chemotherapie in Betracht ziehen.
  • Der Mechanismus hinter dem Zusammenhang zwischen Depression und Chemotherapie-induzierter Myelosuppression ist nicht bekannt, könnte aber mit der depressionsbedingten Aktivierung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse zusammenhängen.

Studiendesign

  • Prospektive Kohortenstudie zu 290 erwachsenen chinesischen Patienten (Alter 18-75 Jahre) mit Brustkrebs im Frühstadium (Stadien I-III).
  • Die Patienten mussten eine Brustkrebs-OP erhalten haben und eine postoperative adjuvante Chemotherapie geplant haben (einschließlich Anthrazyklin-, Taxan- oder kombinierter Anthrazyklin- und Taxan-basierter Therapien gemäß den Leitlinien des National Comprehensive Cancer Network).
  • Depressionen und Angstgefühle vor der Chemotherapie wurden anhand des Fragebogens Hospital Anxiety and Depression Scale erfasst.
  • Die Endpunkte waren 5 häufige unerwünschte Nebenwirkungen der Chemotherapie:
    • Myelosuppression ≥ Grad 2.
    • Gastrointestinale Ereignisse ≥ Grad 2.
    • Anämie ≥ Grad 2.
    • Alopezie ≥ Grad 2.
    • Erhöhte Transaminasen (Alanin-Aminotransferase/Aspartat-Aminotransferase) ≥ Grad 1.
  • Finanzierung: Nonprofit Central Research Institute Fund der Chinesischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften; Sanming Medizinprojekt in Shenzhen.

Wesentliche Ergebnisse

  • 20% der Kohorte hatten eine Depression und 31,4% Angstzustände.
  • Bei 84,1% der Kohorte trat eine Myelosuppression ≥ Grad 2 auf.
  • Eine Depression vor der Chemotherapie war mit einer höheren Rate an Chemotherapie-induzierter Myelosuppression ≥ Grad 2 verbunden (P=0,037), aber nicht mit anderen Endpunkten.
    • Das Ausmaß des Effekts war groß: Depressionen waren (im Vergleich zu keinen Depressionen) mit einer 3,2-fach höheren Rate an Myelosuppression ≥ Grad 2 assoziiert (OR 3,258; 95% KI 1,106-9,598; das 95%-Konfidenzintervall [KI] ist der Bereich der Werte, zwischen denen die Odds Ratio [OR] mit einer Fehlerwahrscheinlichkeit von nur 5% liegt).
  • Angstzustände vor der Chemotherapie waren mit keinem der Endpunkte verbunden.

Einschränkungen

  • Beobachtungsdesign.
  • Die Ergebnisse könnten sich auf asiatische Patienten beschränken, was jedoch unwahrscheinlich ist, da die Depressionsraten laut dem Report Mental Health: Culture, Race, and Ethnicity der US-Gesundheitsbehörde in allen Kulturen ähnlich sind.