Brustkrebs: Prognose hängt auch von der Lebensweise ab

  • Marcia Frellick
  • Medizinische Nachrichten
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Kernbotschaften

Bei Frauen mit risikoreichem Brustkrebs im Frühstadium ist die strikte Einhaltung von Präventionsempfehlungen einer neuen Studie zufolge mit einem deutlich geringeren Risiko für ein Brustkrebsrezidiv und einer geringeren Sterblichkeit verbunden.

Die Befolgung von Empfehlungen zu Lebensstil-Faktoren wie Rauchen, körperliche Aktivität, Verzehr von Obst und Gemüse und Reduzierung oder Verzicht auf zuckergesüßte Getränke schien am vorteilhaftesten zu sein, schreiben die Autoren der Studie, die online in JAMA Network Open veröffentlicht worden ist. Geleitet hat die prospektive Kohortenstudie mit 1340 Patienten Dr. Rikki A. Cannioto (Roswell Park Comprehensive Cancer Center in Buffalo, N.Y.).

Das American Institute for Cancer Research und die American Cancer Society empfehlen und veröffentlichen regelmäßig Lebensstiländerungen zur Krebsprävention. Für diese Studie entwickelten Cannioto und Kollegen einen Gesamtindex zur Bewertung des Lebensstils, um zu untersuchen, ob sich diese Empfehlungen auf das Überleben bei risikoreichem Brustkrebs auswirken.

Höchste Adhärenz senkt Sterberisiko um mehr als die Hälfte

Die Forscher fanden heraus, dass bei Patienten mit den höchsten vs. den niedrigsten Lebensstilindexwerten das Rezidivrisiko um 37 % (Hazard Ratio 0,63; 95 % Konfidenzintervall 0,48-0,82) und die Sterblichkeit um 58 % (HR 0,42; 95 % KI 0,30-0,59) gesenkt wurde.

"Als jemand, der seine Karriere auf der Überzeugung aufgebaut hat, dass unser Lebensstil mit dem Überleben von Krebs in Verbindung steht, war ich tatsächlich überrascht, wie stark diese Assoziationen waren, insbesondere für das Wiederauftreten von Brustkrebs", sagte Cannioto in einem Interview.

Cannioto äußerte sich auch überrascht über die Assoziationen, die "bei Patientinnen mit triple-negativem Brustkrebs und HER2-positivem Brustkrebs, den beiden Subtypen, die traditionell aggressiver und schwieriger zu behandeln sind", festgestellt wurden.

Bei den meisten Patientinnen in der Studie wurde ein Hormonrezeptor-positiver Brustkrebs diagnostiziert (873 [65,3 %]). Die Patientinne stammten aus der DELCaP-Studie (Diet, Exercise, Lifestyles, and Cancer Prognosis), einer prospektiven Kohortenstudie, die eine multizentrische Phase-3-Studie unter der Leitung der Southwest Oncology Group (SWOG) ergänzt. In der DELCaP-Studie wurden die Lebensgewohnheiten vor der Diagnose, während der Behandlung sowie ein und zwei Jahre nach der Behandlung untersucht.

Niemals zu rauchen und die Richtlinien für körperliche Aktivität einzuhalten oder zu übertreffen, wiesen die stärksten und konsistentesten Assoziationen mit den Ergebnissen auf; jeder Faktor war mit einem um 44 % bis 45 % verringerten Sterberisiko und einem um 35 % verringerten Rezidivrisiko verbunden.

Die strengste Einhaltung der Empfehlungen zu Alkohol und Body-Mass-Index (BMI) war hingegen nicht signifikant mit besseren Ergebnissen verbunden.

Die teilweise und vollständige Einhaltung der Empfehlungen für rotes und verarbeitetes Fleisch war mit einer signifikanten Reduktion der Sterblichkeit, nicht aber der Rezidiv-Rate verbunden.

Die Autoren stellten fest, dass Medikamente zwar die Grundlage für die Behandlung von Brustkrebs sind, dass aber Lebensstil-Maßnahmen eine sichere und kostengünstige zusätzliche Strategie zur Verzögerung und Verhinderung von Rezidiven und Tod sein könnten.

"Solche Entwicklungen könnten besonders für Patienten mit aggressiveren Tumoren von Bedeutung sein, die auf die derzeitigen Therapien nicht gut ansprechen", schreiben sie.

Cannioto sagt, dass die Richtlinien für körperliche Aktivität 150 Minuten oder mehr mäßige bis starke Intensität pro Woche empfehlen. Sie wies jedoch darauf hin, dass diese Forschung zeigt, dass jede körperliche Aktivität zu einer längeren Überlebenszeit führen kann.

"Der größte Nutzen von körperlicher Aktivität ergibt sich, wenn man von einem sitzenden Lebensstil zu einem aktiven Lebensstil übergeht", sagte sie. Cannioto räumte allerdings ein, dass die Homogenität der Studienpopulation eine Einschränkung darstellte, und empfahl, die Assoziationen als Nächstes an einer ethnisch vielfältigeren Population von Brustkrebs-Patientinnen zu testen.

Diese Arbeit wurde vom National Cancer Institute, von der Breast Cancer Research Foundation und von Amgen unterstützt.