Brustkrebs: körperliche Aktivität nach Diagnose kann Überleben verlängern
- Petra Kittner
- Clinical Summary
Hintergrund
- Es ist bekannt, dass körperliche Aktivität vor der Entwicklung von Brustkrebs schützt.
- Die Auswirkung körperlicher Aktivität auf das Überleben von Brustkrebs ist umstritten, was zum Teil daran liegt, dass die Überlebensergebnisse nur selten ausgewertet werden.
Erkenntnis
- Eine neue Kohortenstudie zeigt, dass mäßige und starke körperliche Aktivität bei Überlebenden von Brustkrebs im Frühstadium (Stadium I-II) jeweils mit einem um etwa 60% geringeren Risiko für die Gesamtmortalität verbunden ist.
Warum das wichtig ist
- Das auffälligste Ergebnis ist, dass mäßige körperliche Aktivität ebenso schützend wirkt wie starke körperliche Aktivität.
- Haus- und Fachärzte sollten ihre Patientinnen über die Vorteile auch mäßiger körperlicher Aktivität für die Prognose von Brustkrebs aufklären.
- Die schützende Wirkung von Aktivität bleibt auch nach Berücksichtigung von Brustkrebsbehandlungen (endokrine Therapie, Chemotherapie oder Strahlentherapie), Begleiterkrankungen und anderen Faktoren bestehen.
Studiendesign
- Retrospektive Kohortenstudie mit 315 weiblichen Überlebenden von Brustkrebs im Frühstadium von 1996 bis 2012.
- Die Teilnehmerinnen hatten die Erstdiagnose mindestens 2 (Median 6) Jahre zuvor erhalten und waren Mitglieder einer Krankenkasse in Kalifornien (Kaiser Permanente Southern California).
- Die körperliche Aktivität wurde einmal zu Beginn der Studie mit zwei validierten Fragebögen erfasst: dem Godin-Shephard Leisure-Time Physical Activity Questionnaire (GSLTPAQ) und dem Fatigue Severity Inventory.
- Der GSLTPAQ fragte nach körperlicher Aktivität von mindestens 15 Minuten Dauer während einer typischen Woche. Es wurde ein zusammengesetzter Score (GSLTPAQ-Score) erstellt, der das Bewegungsverhalten als aktiv (≥24 Einheiten), mäßig aktiv (14-23 Einheiten) oder unzureichend aktiv (<14 Einheiten) klassifizierte.
- Aktives Verhalten umfasste Laufen, Joggen und andere anstrengende oder häufige körperliche Bewegung.
- Mäßig aktiv umfasste schnelles Gehen, leichtes Radfahren und andere moderate körperliche Bewegung.
- Unzureichend aktiv umfasste Yoga, Bogenschießen und andere leichte oder weniger häufige körperliche Bewegung.
- Primärer Endpunkt: Gesamtmortalität, ermittelt anhand der Datenbanken der Krankenkasse oder der staatlichen und nationalen Sterbedatenbanken.
- Bereinigt wurde um das Alter bei Studienbeginn, das Brustkrebsstadium, Fatigue gemäß dem Fatigue Severity Inventory, Begleiterkrankungen anhand des Charlson Comorbidity Index, Dauer seit Krebsdiagnose, selbst angegebene ethnische Zugehörigkeit, Schlaflosigkeit und Depression in der Anamnese sowie begleitende Krebsbehandlungen (endokrin, Chemotherapie und Bestrahlung).
- Finanzierung: NIH.
Wesentliche Ergebnisse
- Mittleres Alter bei der Befragung: 71 Jahre (Intervall 57-86).
- Die Ethnie war weiß (68,9%), afroamerikanisch oder schwarz (20,9%), asiatisch oder pazifisch (8,9%) oder hispanisch (1,3%).
- In der Kohorte gab es 45 Todesfälle während einer maximalen Nachbeobachtungszeit von 8,7 Jahren (Median 7,8) seit Studienbeginn; 5 der 45 Todesfälle waren auf Brustkrebs zurückzuführen.
- Die Sterblichkeitsraten betrugen 12,9/1.000 Personenjahre (PJ) bei aktiven Teilnehmerinnen, 13,4/1.000 PJ bei mäßig aktiven Teilnehmerinnen und 32,9/1.000 PJ in der Kontrollgruppe (unzureichend aktive Teilnehmerinnen).
- Aktive oder mäßig aktive Teilnehmerinnen hatten bei der multivariaten Analyse jeweils ein um etwa 60% geringeres Risiko für die Gesamtmortalität im Vergleich zur Kontrollgruppe:
- Die aktive Gruppe hatte eine HR von 0,42 (95% KI 0,21-0,85), was ein um 58% geringeres Sterberisiko bedeutete.
- Die mäßig aktive Gruppe hatte eine HR von 0,40 (95% KI 0,17-0,95), was ein um 60% geringeres Sterberisiko bedeutete.
Einschränkungen
- Retrospektives Beobachtungsdesign.
- Die körperliche Aktivität wurde nur einmal erfasst.
- Fehlender Nachweis der körperlichen Aktivität durch technische Geräte.
Dieser Volltext ist leider reserviert für Angehöriger medizinischer Fachkreise
Sie haben die Maximalzahl an Artikeln für unregistrierte besucher erreicht
Kostenfreier Zugang Nur für Angehörige medizinischer Fachkreise