Brustkrebs: Hormonersatztherapie fördert nicht das Auftreten von Rezidiven

  • Cold S & al.
  • J Natl Cancer Inst

  • Helga Gutz
  • Clinical Summary
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Eine Hormonersatztherapie (HRT) führt bei Überlebenden von Brustkrebs nicht zu einem Wiederauftreten der Krankheit. Das ist das Ergebnis einer dänischen Studie, die im Journal of the National Cancer Institute veröffentlicht wurde.    

Die prospektive Studie umfasste Längsschnittdaten aus einer nationalen Kohorte postmenopausaler Frauen, bei denen zwischen 1997 und 2004 ein invasiver, Östrogenrezeptor-positiver, nicht-metastasierender Brustkrebs im Frühstadium diagnostiziert wurde. Die Patientinnen hatten sich einer vollständigen Resektion unterzogen und keine Behandlung oder eine fünfjährige adjuvante endokrine Therapie mit Tamoxifen erhalten. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 9,8 Jahre für das Wiederauftreten und 15,2 Jahre für die Sterblichkeit.

Von 9710 Teilnehmerinnen hatten 8461 vor ihrer Brustkrebsdiagnose keine vaginale Östrogentherapie (VET) oder HRT erhalten. Von diesen nahmen 1957 eine VET und 133 eine alleinige HRT oder sowohl VET als auch HRT nach der Diagnose in Anspruch.

Die Daten zeigten keine Erhöhung des Risikos für ein Krankheitsrezidiv oder Sterblichkeit bei denjenigen, die entweder eine VET oder eine HRT erhielten.

Das bereinigte relative Risiko eines Rezidivs betrug 1,08 (95% KI 0,89-1,32) für VET und 1,05 (95% KI 0,62-1,78) für HRT. Die aHRs für die Gesamtmortalität lagen bei 0,78 (95% KI 0,71-0,87) für VET und 0,94 (95% KI 0,70-1,26) für HRT.

Die Ergebnisse dieser landesweiten prospektiven Studie deuten jedoch darauf hin, dass die Anwendung von VET bei postmenopausalen Patientinnen mit Brustkrebs, die mit Aromatasehemmern adjuvant behandelt wurden, mit einem erhöhten Rezidivrisiko verbunden ist. In dieser Untergruppe von Teilnehmerinnen bestand ein um 39% erhöhtes Rezidivrisiko (aHR 1,39; 95% KI 1,04-1,85). Bei der systemischen HRT wurde kein Zusammenhang festgestellt (aHR 1,05; 95% KI 0,62-1,78).

Das erhöhte Rezidivrisiko bei Teilnehmerinnen, die Aromatasehemmer und VET erhielten, ging nicht mit einer erhöhten Sterblichkeit einher.

"Da wir bei den mit VET behandelten Patientinnen, die Tamoxifen erhielten, kein erhöhtes Rezidivrisiko feststellen konnten, kann bei Frauen, die eine VET beginnen, ein Wechsel zu Tamoxifen nach 2 bis 3 Jahren Aromatasehemmer erwogen werden", so die Autoren.

Dies ist die erste Studie, die über ein potenziell erhöhtes Rezidivrisiko bei Teilnehmerinnen berichtet, die mit VET und adjuvanten Aromatasehemmern behandelt werden. Der in dieser Studie festgestellte Zusammenhang muss weiter validiert werden.

Elizabeth Cathcart-Rake und Kathryn Ruddy von der Abteilung für Onkologie an der Mayo Clinic kommentieren die Ergebnisse in einem begleitenden Leitartikel: "Die Ergebnisse der aktuellen Studie tragen dazu bei, differenzierte Risiko- und Nutzen-Diskussionen zwischen Patientinnen und Onkologen über den Einsatz von VET bei der Behandlung von urogenitalen Symptomen als Folge einer endokrinen Therapie zu führen."

Sie schlussfolgern: "Zusammengefasst legen die Ergebnisse dieser klinisch hoch relevanten Studie ... nahe, dass Patientinnen, die Tamoxifen einnehmen und schwere urogenitale Symptome der Menopause haben, sicher mit vaginalem Östrogen beginnen können, da VET das Risiko hinsichtlich des Wiederauftretens von Brustkrebs oder des Überlebens nicht statistisch signifikant zu erhöhen scheint. Patientinnen, die Aromatasehemmer einnehmen, sollten alternative Strategien zur Behandlung der urogenitalen Symptome ausprobieren, da die VET wahrscheinlich ihr Risiko für ein Wiederauftreten von Brustkrebs erhöht."