Bestätigt: Softdrink-Konsum korreliert mit Übergewicht und Fettleibigkeit bei Heranwachsenden

  • Michael Simm
  • Studien – kurz & knapp
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Kernbotschaften

Weltweit gibt es extreme Schwankungen sowohl bei der Prävalenz von Übergewicht und Adipositas unter Heranwachsenden (3,3 – 64 %) als auch beim Anteil der Schüler, die täglich mindestens einen Softdrink konsumieren (3,3 – 79,6 %). Der Vergleich von 107 Ländern und Regionen belegt eine positive Korrelation zwischen beiden Größen, wobei anhand individueller Daten ein Chancenverhältnis von 1,14 für Übergewicht errechnet wurde, wenn Softdrinks konsumiert wurden.

Hintergrund

Sogenannte Softdrinks erfreuen sich weltweit großer Beliebtheit. Sie sind in unzähligen Geschmacksrichtungen verfügbar und bestehen aus Wasser, Aromen und Kohlensäure, Süßungsmitteln oder Zucker. Sowohl bei Kindern als auch bei Heranwachsenden wurde der Konsum von Softdrinks mit einer Gewichtszunahme in Verbindung gebracht, allerdings sei nur wenig bekannt über die Assoziation mit Übergewicht und Fettleibigkeit, schreiben die Autoren der aktuellen Studie.

Design

Auswertung und Zusammenfassung der 3 Querschnittsstudien Global School-Based Student Health Survey (2009-2017), European Health Behavior in School-Aged Children (2017-2018), und US Youth Risk Behavior Survey (2019), die zusammen 107 Länder und Regionen abdecken. Alle Studien hatten jeweils repräsentative Gruppen von Heranwachsenden an Schulen nach ihrem Softdrink-Konsum gefragt, woraus die Prävalenz von Schülern errechnet wurde, die täglich mindestens einen Softdrink konsumierten. Dem wurde die Prävalenz von Übergewicht und Adipositas gegenübergestellt. Größe und Gewicht wurden dafür in 2 der 3 Studien abgefragt, aber nur in einer gemessen. 

Ergebnisse

  • Insgesamt wurden 405.528 Schüler und Schülerinnen im durchschnittlichen Alter von 14,2 Jahren erfasst.
  • Die Prävalenz von Übergewicht und Adipositas variierte zwischen 3,3 % (95%-Konfidenzintervall 2,6 – 4,1) in Kambodscha und 64 % in Niue, einem assoziierten Staatsgebiet von Neuseeland im Südpazifik. In Deutschland waren es 19.7 % (18,4 -21,0).
  • Der Anteil von Schülern, die täglich mindestens einen Softdrink tranken, war am niedrigsten in Island mit 3,3 % (2,9 – 3,7) und am höchsten wiederum in Niue mit 79,6 % (74,0 – 85,3). In Deutschland waren es 13.7 % (12,7 – 14,8).
  • Je mehr Softdrinks konsumiert wurden, umso höher war der Anteil an übergewichtigen und fettleibigen Schülern. In Zahlen hatte diese positive Korrelation ein R von 0,44 und war statistisch signifikant (P < 0,001).
  • Die gepoolte Analyse von individuell erfassten Daten zeigt ebenfalls eine statistisch signifikante Assoziation zwischen Softdrink-Konsum und Übergewicht/Adipositas. Das Chancenverhältnis OR beim Vergleich von Limonadenkonsum gegenüber keinem Konsum betrug 1,14 (95%-KI 1,08 – 1,21. In Ländern, wo Softdrinks besteuert werden, lag die OR bei 1,09 und in Ländern ohne Besteuerung bei 1,15. Dieser Unterscheid war jedoch statistisch nicht signifikant (P = 0,28).

Klinische Bedeutung

Die unterschiedlichen Raten an übergewichtigen und fettleibigen Heranwachsenden sind den Berechnungen der Studienautoren zufolge zu annähernd 12 % durch den Konsum von Softdrinks erklärbar. Zusammen mit früheren prospektiven Kohortenstudien und randomisierten Studien sprächen die neuen Befunde dafür, dass die Reduktion des Softdrink-Konsums beim Kampf gegen Pandemie des Übergewichts unter Jugendlichen Priorität haben sollte.

Finanzierung: Keine Angaben.