Bessere Wirkung und geringere Kosten: Trabekuloplastik Methode der Wahl beim Weitwinkelglaukom?

  • Michael Simm
  • Studien – kurz & knapp
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Kernbotschaften

Etwa 75 % aller Patienten mit einem Weitwinkelglaukom, die als Ersttherapie eine selektive Trabekuloplastik erhalten, können danach auf Augentropfen verzichten. In einer Studie an 6 britischen Augenkliniken waren überdies die Kosten der Laserbehandlung bei gleicher Lebensqualität geringer.

Hintergrund

Das Weitwinkelglaukom wird für gewöhnlich initial nichtinvasiv mit Augentropfen behandelt. Eine einmalige Laserbehandlung (Trabekuloplastik) kann zwar den Kammerwasserabfluss verbessern und gilt als sicher, sie wird aber als Erstbehandlung eher selten angewandt.

Design

In der kontrollierten Studie „Laser in Glaucoma and ocular HyperTension“ (Light) mit Verblindung für die Beobachter wurden zwischen 2012 und 2014 an 6 britischen Kliniken 718 bislang unbehandelte Patienten mit einem Weitwinkelglaukom eingeschlossen und randomisiert auf entweder eine Laser-Trabekuloplastik oder Augentropfen gemäß Schweregrad der Krankheit und Empfehlungen der Europäischen Glaukom-Gesellschaft. Primäres Studienziel war die Lebensqualität nach 3 Jahren, gemessen mit dem EQ-5D-5L, der eine Skala von 0 bis 1 (ideal) umfasst.

Hauptergebnisse

  • Das Durchschnittsalter lag bei 63 Jahren, das Geschlechterverhältnis war mit 55 % Männern annährend ausgewogen und die Rücklaufquote für die Fragebögen betrug 91 %.
  • Der durchschnittliche Wert für die Lebensqualität betrug nach der Laserbehandlung 0,89 gegenüber 0,90 mit Augentropfen. Diese Differenz war nicht signifikant (p = 0,23).
  • 74,2 % der Patienten, die eine Trabekuloplastik erhalten hatten, benötigten nach 3 Jahren keine Augentropfen mehr, um den intraokularen Zieldruck aufrecht zu erhalten.
  • Den Zielbereich erreichten Patienten nach Trabekuloplastik bei 93,0 % Prozent aller Arztbesuche, mit Augentropfen bei 91,3 %. In der zweiten Gruppe benötigten außerdem 11 von 362 Patienten eine Operation.
  • Eine Kosten-Nutzenrechnung ergab, dass die Wahrscheinlichkeit für die Überlegenheit der Trabekuloplastik als Erstbehandlung 97 % beträgt. Grundlage für diese Kalkulation war die Annahme eines Wertes von £ 20.000 pro gewonnenem Qualitäts-adjustiertem Lebensjahr (DALY).

Klinische Bedeutung

Auch wenn die Kosten-Nutzen-Rechnung nicht ohne weiteres auf deutsche Verhältnisse übertragen werden kann, so liefert die Studie doch gute Argumente für den frühzeitigen Einsatz der Trabekuloplastik – einer 15-Minuten-Prozedur, die hier in Punkto Wirksamkeit und Sicherheit besser abgeschnitten hat als der Gebrauch von Augentropfen für den Rest des Lebens.

Finanzierung: National Institute for Health Research, Health and Technology Assessment Programme.