Auch Nieren-Patienten ohne Diabetes profitieren von SGLT2-Hemmern

  • Dr. med. Thomas Kron
  • Konferenzberichte by Medscape
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Von Nadine Eckert

Der SGLT2-Inhibitor Empagliflozin senkt auch bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung (CKD) das Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen. Das zeigt die klinische Phase-III-Studie EMPA-KIDNEY. Eine ebenfalls bei den Scientific Sessions 2022 der American Heart Association in Chicago präsentierte Metaanalyse, die EMPA-KIDNEY einschließt, bestätigt außerdem, dass die für SGLT2-Inhibitoren gezeigten renalen und kardiovaskulären Vorteile unabhängig vom Diabetesstatus gelten 

„Bisherige Studien haben Empagliflozin mit einem geringeren Hospitalisierungsrisiko wegen Herzinsuffizienz und einem verringerten Risiko für eine Verschlechterung der Nierenerkrankung bei Menschen mit Typ-2-Diabetes in Verbindung gebracht“, sagte Prof. Dr. David Preiss von der Research Council Population Health Research Unit an der University of Oxford im Vereinigten Königreich. 

Die klinische Studie EMPA-KIDNEY untersuchte den Effekt von Empagliflozin bei Patienten mit CKD. Ihre Ergebnisse haben sie auch New England Journal of Medicine veröffentlicht. Die 6609 Studienteilnehmer stammten aus acht Ländern: aus Deutschland, aus den USA, aus dem Vereinigten Königreich, aus China, Malaysia, Japan, Kanada und Italien. Sie waren im Schnitt 64 Jahre alt und wiesen ein breites Spektrum an CKD-Stadien auf. Mehr als 25% von ihnen hatten eine kardiovaskuläre Erkrankung und etwas weniger als die Hälfte einen Typ-2-Diabetes. Verglichen wurde Empagliflozin (10 mg/Tag) mit einem Placebo, die Nachbeobachtung lief über durchschnittlich zwei Jahre.

Nutzen bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung untersucht

Der primäre Endpunkt war eine Kombination aus Fortschreiten der Nierenerkrankung (Nierenerkrankung im Endstadium, Abnahme der eGFR auf < 10 ml/min/1,73m2, Abnahme der eGFR ≥40% vom Ausgangswert oder renal bedingter Tod) und Tod aufgrund kardiovaskulärer Ursachen.

Im Verlauf der zwei Jahre erreichten in der Empagliflozin-Gruppe 13,1% der Patienten und in der Placebo-Gruppe 16,9% der Patienten den primären Endpunkt (HR 0,72). „Durch die Behandlung mit Empagliflozin reduzierte sich das Risiko, dass die Nierenerkrankung fortschritt oder dass der Patient aufgrund einer kardiovaskulären Erkrankung verstarb, im Vergleich zu Placebo um im Schnitt 28%“, berichtete Preiss.

Risikosenkung ist unabhängig vom Diabetesstatus

„Die Metaanalyse zeigte, dass SGLT2-Inhibitoren das Risiko für kardiovaskulären Tod um 14% senken und dies unabhängig vom Diabetesstatus“, berichtete Preiss, der auch an dieser Analyse als Autor beteiligt war. Darüber hinaus reduzierte die Behandlung mit einem SGLT2-Inhibitor das Risiko für kardiovaskulären Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz um 23% und das Risiko für ein Fortschreiten der Nierenerkrankung um insgesamt 37%. Auch diese beiden Ergebnisse galten für Patienten mit und ohne Typ-2-Diabetes. 

„In absoluten Zahlen heißt das, so Preiss, dass pro 1000 Teilnehmern mit Herzinsuffizienz, die für ein Jahr mit einem SGLT2-Inhibitor behandelt werden, bei 34 mit Diabetes und 22 ohne Diabetes der kardiovaskuläre Tod oder die Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz vermieden werden.“

Und pro 1000 Teilnehmern mit CKD, die für ein Jahr mit einem SGLT2-Inhibitor behandelt würden, werde bei 11 mit Diabetes und 15 ohne Diabetes eine Verschlimmerung der Nierenerkrankung verhindert.

„Unsere Ergebnisse sprechen dafür, SGLT2-Inhibitoren wie Empagliflozin allen Patienten anzubieten, die von der Behandlung profitieren könnten, um das Fortschreiten der Nierenerkrankung und kardiovaskuläre Komplikationen bei Patienten mit CKD zu verringern, unabhängig davon, ob sie Typ-2-Diabetes haben oder nicht“, lautete Preiss‘ Fazit.

Dieser Artikel ist im Original erschienen auf Medscape.de.