Atypische Präsentation von Harnwegsinfektionen bei etwa 50 % der Patienten unterstreicht Notwendigkeit neuer diagnostischer Strategien
- Komagamine J & al.
- Sci Rep
- Univadis
- Clinical Summary
Erkenntnis
- Bei knapp der Hälfte der Patienten mit bakteriämischen Harnwegsinfektionen (HWIs) präsentieren sich diese zunächst atypisch, z. B. ohne HWI-Symptome oder Anzeichen einer HWI).
- Neue Strategien zur Diagnose einer HWI bei Männern sind erforderlich.
Warum das wichtig ist
- Prädiktive Faktoren für eine atypische HWI-Präsentation sind männliches Geschlecht, höheres Alter, Demenz und frühzeitiger Arztbesuch nach Einsetzen der Symptome; hier ist Wachsamkeit erforderlich.
Wesentliche Ergebnisse
- 285 Patienten, medianes Alter: 82 Jahre (Interquartilbereich [IQR]: 73–87 Jahre); 65,3 % (n = 186) waren Frauen.
- Komorbiditäten: 18,6 % (n = 53) Demenz, 9,1 % (n = 26) benigne Prostatahypertrophie, 35,8 % (n = 102) Diabetes
- Mediane Zeit (IQR) vom Einsetzen der Symptome bis zur Vorstellung: 1 (0–2) Tag(e)
- Bei Vorstellung wiesen 81,8 % (n = 233) Fieber/Schüttelfrost, 32,6 % (n = 93) einen veränderten mentalen Status und 30,2 % (n = 86) Schwäche auf.
- 50,5 % (n = 144) der Patienten zeigten keine Anzeichen/Symptome einer HWI.
- 28,8 % (n = 82) der Patienten litten unter einer komplizierten HWI und 59,3 % (n = 169) unter einer Pyelonephritis, 74,0 % (n = 211) wiesen Escherichia coli auf.
- Multivariate Analyse: Alter ≥ 75 Jahre (OR: 2,16; p = 0,008), männliches Geschlecht (OR: 1,85; p = 0,02), Demenz (OR: 2,19; p = 0,006) und frühzeitiger Arztbesuch nach Einsetzen der Symptome (OR: 1,77; p = 0,03) waren prädiktiv für eine atypische Präsentation.
- Ohne Anzeichen/Symptome einer HWI waren eine korrekte Diagnose (OR: 0,30; 95 %-KI: 0,17–0,51) sowie die Verschreibung von Antibiotika (OR: 0,33; 95 %-KI: 0,18–0,61) weniger wahrscheinlich.
Studiendesign
- Retrospektive und prospektive multizentrische Kohortenstudie zur Beurteilung der Prävalenz und der Risikofaktoren, die bei japanischen Patienten mit einer atypischen HWI-Präsentation assoziiert sind, basierend auf einer Überprüfung von Krankenakten
- Finanzierung: Keine
Einschränkungen
- Die Daten in den Krankenakten waren möglicherweise fehlerhaft.
- Unterschätzte körperliche Anzeichen
- Begrenzte Verallgemeinerbarkeit
- Überbeanspruchung von Tests, Überdiagnose
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