Atopische Dermatitis: Antikörper Lebrikizumab mit Kortikosteroiden kombiniert

  • Michael Simm
  • Studien – kurz & knapp
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Kernbotschaften

Nach mehreren erfolgreichen Studien zur Monotherapie der moderaten bis schweren Atopischen Neurodermatitis wurde der monoklonale Antikörper Lebrikizumab bei 212 Patienten ab 12 Jahren mit und ohne topische Kortikosteroide erprobt. Dabei erweis sich die Kombination als signifikant wirksamer – fast 70 % erreichten binnen 16 Wochen das Zielkriterium eines EASI-75.

Hintergrund

Der monoklonale Antikörper Lebrikizumab (LEB) bindet mit hoher Affinität an Interleukin 13 und hat sich in Studie der Phasen 2a bzw. 3 während einer 16-wöchigen bzw. einjährigen Monotherapie als wirksam und sicher bei Patienten mit moderater bis schwerer Neurodermitis erwiesen. Über die Kombination mit topisch applizierten Kortikosteroiden ist nur wenig bekannt.

Design

Doppel-blinde, Placebo-kontrollierte, randomisierte, multizentrische Studie der Phase 3 von 16 Wochen Dauer mit 211 Patienten im Alter ab Jahren (Durchschnitt 37,2), die an moderater bis schwerer Atopischer Dermatitis litten. Sie erhielten nach einer Anfangsdosis von 500 mg Lebrikizumab alle 2 Wochen 250 mg LEB oder Placebo, und in beiden Gruppen zusätzlich topische Kortikosteroide. Gemessen wurde der Anteil der Studienteilnehmer, die sich auf der Investigator’s Global Assessment-Skala (IGA) um mindestens 2 Punkte verbesserten und in Woche 16 einen Wert von 0 oder 1 erreichten, sowie der Anteil derjenigen mit einer mindestens 75%igen Verbesserung beim Eczema Area and Severity Index (EASI-75).

Ergebnisse

  • Die angestrebte Verbesserung beim IGA erreichten nach 16 Wochen 41,2 % der Patienten mit der Medikamentenkombination gegenüber 22,1 % in der Vergleichsgruppe (P = 0,01).
  • Einen EASI-75 erreichten 69,5 % der Teilnehmer mit Lebrikizumab plus Kortikosteroiden gegenüber 42,2 % mit Placebo und Kortikosteroiden (P < 0,001).
  • Bei den sekundären Endpunkten war unter anderem der Juckreiz, dessen Einfluss auf den Schlaf, und die Lebensqualität gemessen worden. In allen Bereichen waren die Verbesserungen mit der Kombination aus LEB und Kortikosteroiden signifikant besser als mit Kortikosteroiden alleine.
  • Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Therapie waren „zumeist nicht ernsthaft, mild oder moderat, und führten nicht zum Studienabbruch“, schreiben die Forscher. Es gab jedoch mehr Berichte zu Konjunktivitis (4,8 %), Kopfschmerzen (4,8 %), Bluthochdruck (2,8 %), Reaktionen an der Injektionsstelle (2,8 %) und Herpes-Infektionen (3,4 %) als in der Kontrollgruppe, wo diese Ereignisse jeweils bei 1,5 % oder weniger der Patienten berichtet wurden.

Klinische Bedeutung

Zwar sind Salben und topische Kortikosteroide noch immer die häufigsten Therapien bei milder Atopischer Dermatitis, für schwerere Fällen konnten jedoch in jüngerer Vergangenheit mehrere hochwirksame biologische Therapien entwickelt werden. Die Studiendaten deuten darauf hin, dass auch Lebrikizumab in diesen Kreis vorstoßen könnte, da – wie die Autoren schreiben – „weiterhin ein Bedarf nach zusätzlichen therapeutischen Optionen für das langfristige Management besteht“.

Finanzierung: Dermira (Eli Lilly and Company).