Asiatische Metaanalyse bestätigt: Unverheiratete sterben früher als Verheiratete

  • Michael Simm
  • Studien – kurz & knapp
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Kernbotschaften

Die gepoolte Analyse von 16 Studien mit mehr als 600.000 Menschen in 5 asiatischen Ländern ergab ein um 15 % höheres Mortalitätsrisiko von Unverheirateten gegenüber Verheirateten. Besonders gefährdet sind Single-Männer unter 65.

Hintergrund

Für die westlichen Industrieländer liegen mehrere Studien vor, die eine Assoziation zwischen dem Familienstand (verheiratet oder nicht) und der Mortalität belegen. Ob dies auch in Asien mit seinen unterschiedlichen familiären Traditionen und Strukturen so ist, wurde bisher nur wenig erforscht.

Design

Kohortenstudie mit den individuellen Daten von 623140 Menschen, die im Rahmen von 16 prospektiven Untersuchungen in China, Japan, Südkorea, Singapur und Taiwan zwischen 1963 und 2015 erhoben wurden. Die Probanden waren durchschnittlich 53,7 Jahre alt; während der Nachbeobachtungszeit von im Mittel 15,6 Jahren ereigneten sich 123264 Todesfälle. Hier wurden zunächst die Chancenverhältnisse HR in den einzelnen Studien geschätzt, unverheiratet versus verheiratet zu sterben, und diese HR dann zusammengeführt und in einer Random-Effects-Meta-Analyse berechnet.

Ergebnisse

  • Die gepoolten HR von unverheirateten gegenüber verheirateten Individuen betrugen jeweils mit 95%-Konfidenzintervallen:
    • Gesamtmortalität: 1,15 (1,07 – 1,24),
    • Mortalität durch cerebrovaskuläre Krankheiten: 1,12 (1,03 – 1,22),
    • Mortalität durch koronare Herzkrankheiten: 1,20 (1,09 – 1,31),
    • Mortalität durch Kreislauferkrankungen: 1,17 (1,07 – 1,28),
    • Mortalität durch Krebserkrankungen: 1,06 (1,01 – 1,11),
    • Mortalität durch Atemwegserkrankungen: 1,14 (1,05 – 1,23),
    • Mortalität durch äußere Ursachen: 1,19 (1,05 – 1,34)
  • Bei der Gesamtmortalität wurde weiter unterschieden nach dem Status:
    • Single: 1,62 (1,41 – 1,86),
    • Getrennt: 1,35 (1,13 – 1,61),
    • Geschieden: 1,38 (1,13 – 1,69)
    • Verwitwet: 1,09 (1,04 – 1,13)
  • In der Subgruppenanalyse blieb die positive Assoziation bei Unverheirateten mit der Mortalität bei unterschiedlichen initialen Gesundheitszuständen erhalten.
  • Das Todesrisiko war bei Männern und Personen unter 65 Jahren besonders stark erhöht.

Klinische Bedeutung

Anhand der Daten von mehr als 600000 Menschen wurde nun auch für Asien bestätigt, dass Unverheiratete ein höheres Mortalitätsrisiko haben als Verheiratete. Die Größenordnung von etwa 15 % mag gering erscheinen, andererseits ist das Risiko für Singles um gut 60 % erhöht. Es scheint daher erwägenswert, diesen Status als Risikofaktor zu betrachten und im Patientengespräch auch unterstützende soziale Maßnahmen zu diskutieren.

Finanzierung: National Institutes of Health, US National Cancer Institute, National Cancer Center Research and Development Fund (Japan), Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Wohlfahrt (Japan).