ASCO 2022 – Gegenwart und Zukunft patientenorientierter digitaler Technologien in der Onkologie
- Univadis
- Conference Report
Erkenntnis
- Die mobile Gesundheitstechnologie (mHealth) ist eine Möglichkeit, das Bewusstsein gegenüber den Erfahrungen der Patienten zu stärken, Interventionen zu unterstützen und letztendlich die Versorgung zu verbessern.
- Elektronisch erfasste, von Patienten berichtete Ergebnisse (ePROs) sind nur dann hilfreich, wenn die Tools (Apps, Interfaces ...) in elektronische Gesundheitsakten (eGAs) und Versorgungsverfahren integriert sind.
- Digitale Geräte, die die Erfassung objektiver Fitnessmessungen ermöglichen, können die Prognose bei Krebspatienten verbessern.
- Die erfolgreiche Implementierung innovativer patientenorientierter Technologien in die klinische Praxis erfordert eine sorgfältige Planung.
Die in den letzten Jahren gesammelte Evidenz zeigt, dass die Verwendung von mHealth-Tools Krebspatienten sowohl in Bezug auf die Lebensqualität als auch auf das Therapieergebnis Vorteile bieten kann. Daher lautet die Frage nicht mehr „Sollen wir sie einsetzen?“, sondern „Wie sollen wir sie einsetzen?“ Innovative patientenorientierte digitale Technologien wurden auf der Jahrestagung der ASCO in einer speziellen Weiterbildungsveranstaltung besprochen. Darüber hinaus stellt die ASCO jetzt ein „Educational Book“ zu denselben Themen zur Verfügung.
Die Stimme des Patienten erfassen ...
Die mHealth-Technologie ist vielversprechend. „Wenn wir Daten über die Erfahrungen von Patienten besser erfassen könnten, dann könnten wir unser Bewusstsein für das, was unsere Patienten durchmachen, verbessern. Wir könnten eine bessere Überwachung durchführen, als es uns jetzt im Rahmen der aktuellen Routineversorgung möglich ist. Wir könnten Patienten häufiger überwachen, wo immer sie sich gerade befinden. Das kann uns sogar ermöglichen, Interventionen zuhause beim Patienten anzubieten“, sagte Thomas W. LeBlanc, Direktor des „Cancer Patient Experience Research Program“ am Duke Cancer Institute (Durham, NC) und Vorsitzender der Veranstaltung.
Patientenberichtete Ergebnisse (Patient-Reported Outcomes, PRO) sind die am häufigsten genutzte Art von patientengenerierten Gesundheitsdaten (patient-generated health data, PGHD). Die elektronische Datenerfassung von PROs hat sich als machbar und zuverlässig erwiesen. „ePROs sind so leistungsstark, weil sie uns zusätzliche Möglichkeiten geben, zu messen, was die Patienten durchmachen, wenn sie es uns nicht sagen und wir nicht oder nicht auf die richtige Weise fragen oder in unserer ausgelasteten Onkologieklinik einfach nicht genug Zeit haben, um zu fragen“, erklärt er.
Probleme mit der Einbindung sind eine große Herausforderung bei der Nutzung des Potenzials von ePROs. Tatsächlich sind viele der vorhandenen Apps, Interfaces und Tools, die ePROs erfassen, schlecht in eGAs eingebunden, was ihre Nutzung für Ärzte mühsam macht. „Wir brauchen die Entwicklung klügerer Apps, von weniger umständlichen und besser integrierten Interfaces und von Tools, die für Patienten und Ärzte funktionieren“, schloss er.
... und die Suche nach objektiven Biomarkern
Mobile und tragbare Technologien können bei Krebspatienten zur Prognose des Überlebens und der Toxizität sehr nützlich sein. Der Performance Status (PS), einer der konsistentesten und stärksten Prädiktoren für das Überleben, wird derzeit sehr subjektiv beurteilt. Lee W. Jones vom Memorial Sloan-Kettering Cancer Center (MSKCC, New York, NY) erklärte, dass objektive PS-Messungen, wie z. B. der Belastungsfähigkeit oder des Funktionsvermögens, die Phänotypisierung und die Risikostratifizierung von Patienten sowie die Prognosestellung für die Patienten verbessern. Diese Tests erfordern jedoch Vor-Ort-Besuche, sind zeitaufwändig und liefern nur eine Momentaufnahme der eigentlichen Situation.
„Geräte, die eine Sammlung von PGHDs aus der Ferne (passiv) ermöglichen, können eine „nahezu kontinuierliche“ Überwachung des realen Lebens ermöglichen und eine Abbildung des Langzeitverlaufs ermöglichen“, sagte er und wies darauf hin, dass digitale Biomarker die aktuellen PS-Messungen übertreffen könnten.
Planung ist der Schlüssel zum Erfolg
Die Implementierung von ePRO-Plattformen in der niedergelassenen Praxis erfordere einen Plan, wie L. Johnetta Blakely von Tennessee Oncology (Hermitage, TN) erklärt. Sie identifizierte 6 grundlegende Schritte:
- Ziele skizzieren,
- Anbieter/Systeme bewerten und vergleichen,
- Daten- und Interfaceanforderungen identifizieren,
- die erforderliche Anwendungsdauer festlegen,
- Triage und ePROs erstellen und
- eine Arbeitsgruppe für jeden betroffenen Bereich (z. B. IT, Daten, klinische Bereiche) einrichten.
Weitere wichtige Punkte sind die Schulung und die Motivation der Mitarbeiter sowie die Wahl einer effektiven Methode, um Personen zum Mitmachen zu bewegen. Feedback sollte dazu verwendet werden, Inhalte zu verbessern und die Motivation zu steigern.
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