ASCO 2022 – Eine neuartige Option für Pankreaskarzinom mit K-RAS-Wildtyp im Spätstadium

  • Univadis
  • Conference Report
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Erkenntnis

  • Die Kombination von Nimotuzumab und Gemcitabin verlängerte das Überleben (10,9 vs. 8,5 Monate) bei lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Pankreaskarzinom (PC) mit K-RAS-Wildtyp im Vergleich zu Gemcitabin allein, insbesondere bei Patienten ohne chirurgische Vorgeschichte.

 

Warum das wichtig ist

  • Es gibt keine wirksamen Behandlungen für das fortgeschrittene Adenokarzinom des Pankreas.
  • Nimotuzumab ist ein humanisierter Anti-EGFR-mAk, der in China für die Behandlung des Nasopharynxkarzinoms zugelassen ist und derzeit zur Behandlung anderer Krebsarten untersucht wird.
  • Eine deutsche Phase-IIb-Studie zeigte zuvor, dass Nimotuzumab plus Gemcitabin das mediane Gesamtüberleben (mOS) von Patienten mit PC verbesserte, mit einer ausgeprägteren Wirkung auf das K-RAS-Wildtyp-PC.

 

Studiendesign

  • In die doppelblinde Phase-III-Studie NOTABLE wurden 92 chinesische Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem PC mit K-RAS-Wildtyp aufgenommen.
  • Die Teilnehmer wurden randomisiert (1 : 1) und erhielten entweder Nimotuzumab plus Gemcitabin (Interventionsarm) oder Placebo plus Gemcitabin (Placeboarm).

 

Wesentliche Ergebnisse

  • Das mOS war im Interventionsarm wesentlich länger als im Placeboarm (10,9 vs. 8,5 Monate; HR: 0,50; p = 0,024).
  • Eine Subgruppenanalyse zeigte einen größeren Überlebensvorteil bei Patienten ohne Operation in der Vorgeschichte (15,8 vs. 6,0 Monate; HR: 0,40).
  • Das mediane progressionsfreie Überleben (mPFS) betrug im Interventionsarm 4,2 Monate und im Placeboarm 3,6 Monate (HR: 0,56; p = 0,013).
  • Die Kombination wurde gut vertragen und es zeigte sich kein wesentlicher Anstieg der Toxizität.

 

Finanzierung

  • Biotech Pharmaceutical Corp. Ltd.

 

Einschränkungen

  • Kleine Stichprobe

 

Expertenkommentar

„Die Aktivierung des EGFR-Ras-Raf-MEK-ERK-Signalwegs spielt auch bei K-RAS-Wildtyp-Tumoren eine Rolle, daher ist es sinnvoll, bei diesem speziellen Tumorsubtyp diesen Signalweg anzugreifen. Interessanterweise trennen sich die Kaplan-Meier-Kurven (die zur Schätzung der Überlebensfunktion aus zensierten, gekürzten oder fehlenden Werten herangezogen werden) spät. Das deutet darauf hin, dass es wahrscheinlich innerhalb der Untergruppe der K-RAS-Wildtyp-Tumoren Untergruppen gibt, die sich hinsichtlich des Ansprechens auf die Behandlung mit Nimotuzumab unterschiedlich verhalten. Es wäre interessant zu wissen, ob es eine ausgeprägtere Wirkung in K-RAS-Wildtyp-Untergruppen mit bekannten Veränderungen im EGFR-Ras-MAPK-Signalweg gibt.“ Thomas Seufferlein, Professor für Gastroenterologie an der Universität Ulm (Deutschland).