ASCO 2022 – Anti-EGFR oder Anti-VEGF? Die Frage bei kolorektalem Karzinom mit RAS-Wildtyp

Warum das wichtig ist

• Die zusätzliche Anwendung eines Anti-EGFR- oder Anti-VEGF-Antikörpers zu einer Chemotherapie verlängert das OS bei inoperablem mCRC um bis zu 30 Monate.
• Bei Patienten mit linksseitigem mCRC und RAS-WT werden sowohl Anti-EGFR- als auch Anti-VEGF-Antikörper angewendet.
• In dieser spezifischen Untergruppe von Patienten ist ein prospektiver Vergleich gerechtfertigt.

Studiendesign

• PARADIGM: prospektive, offene, multizentrische Phase-III-Studie in Japan
• 823 Patienten mit nicht chemotherapeutisch vorbehandeltem mCRC mit RAS-WT (604 mit linksseitigen Tumoren).
• Randomisierung (1 : 1): Anti-EGFR (Panitumumab) plus mFOLFOX6 oder Anti-VEGF (Bevacizumab) plus mFOLFOX6
• Primärer Endpunkt: OS in der Population mit linksseitigem mCRC; falls signifikant, wurde das OS in der vollständigen Analysegruppe (FAS, sowohl links- als auch rechtsseitige Erkrankung) analysiert.
• Sekundäre Endpunkte: progressionsfreies Überleben (PFS), Ansprechrate (RR), kurative Resektionsrate (R0)

Wesentliche Ergebnisse

• Mediane Nachbeobachtung: 61 Monate
• Medianes OS bei linksseitigen Tumoren: 37,9 vs. 34,3 Monate in der Panitumumab-Gruppe vs. der Bevacizumab-Gruppe (HR: 0,82; p = 0,031)
• Entsprechendes medianes OS in der FAS: 36,2 vs. 31,3 Monate (HR: 0,84; p = 0,030)
• Medianes OS bei rechtsseitigen Tumoren: kein Unterschied zwischen den Behandlungen
• Medianes PFS zwischen den Gruppen vergleichbar.
• Die Raten der RR und der R0-Resektion sprachen für Panitumumab gegenüber Bevacizumab.
• Es kam zu keinen neuen Sicherheitsrisiken.

Finanzierung

• Japan Medical Affairs, Japan Oncology Business Unit, Takeda Pharmaceutical Company Ltd.

Expertenkommentar

„Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung, sowohl die Körperseiten zu berücksichtigen als auch umfassende Biomarker-Tests durchzuführen, insbesondere hinsichtlich des Status des RAS-Gens, der für alle Patienten mit kolorektalem Karzinom zum Zeitpunkt der Diagnose einer metastasierten Erkrankung entscheidend ist.“ Cathy Eng, Vanderbilt-Ingram Cancer Center, ASCO-Expertin für gastrointestinale Krebserkrankungen.