Kernbotschaften
Gewebebasierte molekulare Biomarker können die Risikostratifizierung von Prostatakrebs verbessern, wenn sie zu den klinischen Standardparametern hinzugefügt werden. So lautet die Empfehlung in der kürzlich publizierten Leitlinie der American Society of Clinical Oncology (ASCO), die im Journal of Clinical Oncology erschienen ist. Erstmals veröffentlichte die ASCO eine Leitlinie zur Verwendung molekularer Biomarker beim lokalisierten Prostatakarzinom.
Das Expertengremium befürwortet jedoch ihre Verwendung nur in Situationen, in denen die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass die Testergebnisse in Verbindung mit herkömmlichen Parametern, wie Ultraschall und PSA-Wert eine klinische Entscheidung beeinflussen. Als Beispiele nennt die ASCO in ihrer Leitlinie Männer mit hochvolumigem Prostatakrebs mit niedrigem oder günstigen mittlerem Risiko, die eine aktive Überwachung (Active Surveillance) in Betracht ziehen, oder bei Männern mit Hochrisikomerkmalen zur Intensivierung der Behandlung.
Molekulare Biomarker nicht für den routinemäßigen Einsatz
Für die routinemäßige Anwendung empfiehlt die ASCO den Einsatz von Gewebe-basierten Biomarkern dagegen nicht, da sie nicht prospektiv getestet wurden oder nachweislich die langfristigen Ergebnisse wie zum Beispiel Lebensqualität, Behandlungsbedarf oder Überleben verbesserten.
Die Empfehlung basiert auf einer systematischen Literaturrecherche zu Biomarker-Studien beim lokalisierten Prostatakarzinom, die ein multidisziplinäres Expertengremium der ASCO mit Vertretern der European Association of Urology, der American Urological Association und des College of American Pathologists zwischen Januar 2013 und Januar 2019 durchführte. Die molekularen Biomarker wurden hinsichtlich ihrer Prognosefähigkeit und ihres Potenzials zur Verbesserung von Therapieentscheidungen bewertet.
Nur wenige prospektive Studien
Bei der Auswertung von insgesamt 77 Studien zeigte sich, dass es nur zu wenigen Biomarkern Tests mit mehreren Kohorten gibt und sie daher nicht umfassend genug validiert sind. Fünf dieser Tests sind derzeit im Handel erhältlich, so das Expertengremium: Oncotype Dx Prostate, Prolaris, Decipher, Decipher PORTOS und ProMark.
Zwar wurde für mehrere Biomarker gezeigt, dass sie die Risikostratifizierung verfeinern und für ausgewählte Männer in Betracht gezogen werden können. Allerdings gebe es laut ASCO jedoch nur wenige prospektive Studien, in denen kurz- und langfristige Ergebnisse von Patienten bewertet werden, bei denen molekulare Biomarker in die klinische Entscheidungsfindung integriert werden.
Die Leitlinie empfiehlt die Untersuchung von gewebebasierten molekularen Biomarkern im Rahmen klinischer Studien fortzusetzen.
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