ASCO 2023 – Ein Screening-Tool für Gebrechlichkeit in der Onkogeriatrie

  • Caroline Guignot
  • Konferenzberichte
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Die Einleitung einer Chemotherapie bei einer älteren Person mit einer kürzlich gestellten Krebsdiagnose kann das Risiko eines Krankenhausaufenthalts erhöhen. Die umfassende geriatrische Beurteilung der Patienten zum Zeitpunkt der Einleitung kann allerdings für den klinischen Alltag zu komplex sein. In Großbritannien wurde kürzlich ein elektronischer Gebrechlichkeitsindex (electronic Frailty index oder eFI) erstellt, der auf den elektronischen Daten von  Allgemeinarztpraxen basiert und eine rasche Identifizierung der gebrechlichsten Personen ermöglichen soll.  „Der Vorteil gegenüber einer umfassenden geriatrischen Beurteilung besteht auch darin, dass man nicht entscheiden muss, welche Maßnahmen durchgeführt werden sollen, da es das Instrument ist, das die relevantesten aus der Vielzahl der darin integrierten Maßnahmen ermittelt“, erläuterte Dr. Heidi Prekin (Wake Forest Baptist Medical Center, USA) beim Kongress der ASCO (American Society of Clinical Oncology) in Chicago.  Prekin hat den Nutzen des Score anhand von Medicare-Daten geprüft.

Während eines zweijährigen Nachbeobachtungszeitraums wurden 509 Patienten (medianes Alter 72,2 Jahre, 55% Frauen), bei denen kürzlich Lungenkrebs (61,3%), Brustkrebs (16,9%) oder Darmkrebs (21,8%) diagnostiziert worden war und die für eine Chemotherapie infrage kamen, in nicht-gebrechliche, prä-gebrechliche und gebrechliche Personen eingeteilt (27,7%, 42,4% bzw. 14,0% der Kohorte, 14.9% waren nicht berechenbar). 

Die Hospitalisierungsraten lagen 3 und 6 Monate nach Beginn der Chemotherapie bei 12,0% bzw. 24,4% für nicht gebrechliche, bei 41,3% bzw. 29,9% für prä-gebrechliche und bei 46,3% bzw. 59,8% für gebrechliche Patienten. Dies entspricht einem Hazard Ratio (HR) von 2,96 [2,05-4,27] bzw. 1,41 [1,03-1,94] für prä-gebrechliche bzw. gebrechliche Patienten im Vergleich zu nicht-gebrechlichen Patienten.

Heidi Prekin: „Dieser Score kann helfen, die Personen zu erkennen, die von einer umfassenden geriatrischen Beurteilung oder spezifischen Interventionen profitieren könnten." So könnte dann das Risiko einer ungeplanten Krankenhauseinweisung verringert werden.