ASCO 2023 - Ärzte und Patienten: Verbündete gegen Krebs

  • Cristina Ferrario
  • Konferenzberichte
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„Die Patienten sind unsere wichtigsten Partner bei der Behandlung und in der Forschung“, erklärte Eric P. Winer, ASCO-Präsident (2022-2023) bei der Eröffnungspressekonferenz des Jahreskongresses der Amerikanischen Gesellschaft für klinische Onkologie (American Society of Clinical Oncology, ASCO. Winer zufolge ist es notwendig, die Arzt-Patienten-Beziehung und ihre Veränderung im Laufe der Jahre zu überdenken, um besser zu verstehen, was getan werden kann, um die Interaktionen zwischen diesen beiden Protagonisten der Gesundheitsversorgung zu verbessern.  

Außer dem wissenschaftlichen Programm bot der Kongress auch ein umfangreiches Weiterbildungsprogramm. Außerdem: „Dieses Jahr hatten wir eine Rekordzahl von qualitativ hochwertigen Beiträgen von Top-Experten“, sagte Winer.

Nicht nur Therapie

Auf der Konferenz in Chicago lag der Schwerpunkt natürlich auf klinischen Versuchen und Forschung, aber ein Blick auf das Programm offenbarte einen breiteren Blick auf die Gesundheit von Krebspatienten. So umfassten die wissenschaftlichen und pädagogischen Programme Veranstaltungen, die sich beispielsweise mit der besseren Einbeziehung der Patienten in klinische Studien, der Kommunikation mit den Patienten und den so genannten „sozialen Determinanten der Gesundheit“ – von der finanziellen Toxizität bis hin zu geschlechtsspezifischen Fragen – sowie mit dem allgemeinen Wohlbefinden des Menschen, sei es des Arztes, des Patienten oder des Pflegepersonals, befassen. 

Eine von Naveen Manisundaram vom MD Anderson Cancer Center der Universität Texas vorgestellte Studie zeigte beispielsweise, wie die Ausweitung des Versicherungsschutzes durch Medicaid (das US-Gesundheitsprogramm zur Unterstützung von Menschen mit geringem Einkommen) zu einem Rückgang der Sterberate und einem verbesserten Zugang zur Chemotherapie bei Magen-Darm-Krebs führte, wobei die Vorteile für Afroamerikaner größer waren als für Weiße(1). So sank beispielsweise die Sterberate bei Bauchspeicheldrüsenkrebs bei Afroamerikanern innerhalb von zwei Jahren um fast 12 Prozentpunkte in den Staaten, die den Versicherungsschutz ausweiteten, verglichen mit 2,4 % in Staaten ohne Ausweitung. 

Diese Ergebnisse stehen zweifellos in engem Zusammenhang mit dem US-Gesundheitssystem, sollten uns aber dennoch dazu veranlassen, allgemeiner über die Bedeutung finanzieller Aspekte als Determinanten der Gesundheit nachzudenken. Selbst in Ländern mit allgemeiner Gesundheitsversorgung kann die finanzielle Notlage das Endergebnis beeinflussen, und zwar so sehr, dass bereits 2016 ein um 20 % erhöhtes Sterberisiko im Zusammenhang mit finanzieller Notlage nachgewiesen wurde(2).

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