Arteriosklerose erhöht Risiko für größere vaskuläre Ereignisse nach TIA und kleinem Schlaganfall
- Michael Simm
- Studien – kurz & knapp
Kernbotschaften
Das Risiko, nach einem kleineren vaskulären Ereignis binnen 5 Jahren einen nicht-tödlichen Schlaganfall oder ein nicht-tödliches akutes Koronar-Syndrom zu erleiden, oder an Herzversagen zu sterben liegt für Patienten mit Arteriosklerose bei ca. 16 %. Es ist damit mehr als doppelt so groß wie für Patienten ohne auffällige Arterienverkalkung.
Hintergrund
„Bei Menschen, die eine Transiente Ischämische Attacke (TIA) oder einen kleinen Schlaganfall erlitten haben, ist die Prävalenz von Atherosklerose und das langfristige Risiko größerer vaskulärer Ereignisse unabhängig vom kausalen Zusammenhang zwischen Index-Ereignis und Arteriosklerose nicht gut bekannt“, schreiben die Autoren der aktuellen Studie.
Design
Datenanalyse mit 5-jähriger Nachverfolgung von 3847 Patienten, die binnen 7 Tagen nach einer TIA oder kleinem Schlaganfall in das internationale, prospektiven Beobachtungsregister TIAregistery.org aufgenommen worden waren. Sie wurden anhand ihrer Gefäßerkrankungen mit dem Klassifikationssystems ASCOD (atherosclerosis, small vessel disease, cardiac pathology, other causes, and dissection) eingestuft, um das 5-Jahres-Risiko größerer vaskulärer Ereignisse abzuschätzen, je nachdem, ob zwischen der Arteriosklerose und dem Index-Ereignis ein kausaler Zusammenhang bestand (ASCOD Grad A1 und A2), oder nicht (A3).
Ergebnisse
- 87,9 % der Patienten hatten nach 5 Jahre eine Untersuchung. Von den ursprünglich 3847 hatten 36,5 % keine Arteriosklerose (ASCOD Grad 0), 25,9 % hatten eine als kausal eingestufte Arteriosklerose (A1 oder A2) und weitere 28,8 % eine vermutlich nicht kausale Arteriosklerose (A3). Bei 8,7 % war die Arterienverkalkung nicht beurteilt worden.
- Das primäre Studienziel war ein Kompositwert aus nicht-tödlichen Schlaganfällen, nicht-tödlichem akuten Koronar-Syndrom und kardiovaskulären Todesfällen. Die Rate dieser Ereignisse (95%-Konfidenzintervalle) betrug:
- 7,7 % (6,3 – 9,2) bei Patienten mit Grad A0 Arteriosklerose,
- 19,8 % (17,4 – 22,4) bei Patienten mit Grad 1 oder 2, und
- 13,8 % (11,8 – 16,0) bei Patienten mit Grad 3.
- Das Chancenverhältnis HR (95% KI, p) im Vergleich zu Patienten mit Grad 0 Arteriosklerose betrug:
- 2,77 (2,18 – 3,53; p < 0,0001) für Patienten mit Grad 1 oder 2,
- 1,87 (1,45 – 2,42; p < 0,0001) für Patenten mit Grad 3.
Klinische Bedeutung
Die Studie bestätigt die nahe liegende Vermutung, dass Patienten mit Arteriosklerose nach einer TIA oder kleinem Schlaganfall über 5 Jahre hinweg ein höheres Risiko für größere vaskuläre Ereignisse haben als Patienten ohne Arteriosklerose. Die Autoren schließen daraus, dass Präventionsmaßnahmen sich auf die erste Gruppe konzentrieren sollten.
Finanzierung: AstraZeneca, Sanofi, Bristol Myers Squibb, SOS Attaque Cérébrale Association.
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