Antazida-Therapie mit der Reduzierung von Lungenkrebs verbunden

  • Helga Gutz
  • Clinical Summary
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Erkenntnis

  • Eine landesweite 5-Jahres-Kohortenstudie aus Südkorea zeigt, dass die Einnahme von Antazida-Medikamenten (im Vergleich zu geringerer oder keiner Einnahme) mit einer 36%-igen Verringerung des Auftretens von Lungenkrebs verbunden ist.
  • Die Antazida-Exposition bestand aus Protonenpumpen-Inhibitoren (PPI) und/oder Histaminrezeptor-2 (H-2)-Antagonisten.

Warum das wichtig ist

  • Magensäure, die aufgrund von Reflux in die Atemwege gelangt, kann die Epithelzellen der Lunge schädigen.
  • Mehrere Studien zeigen, dass H-2-Antagonisten die Angiogenese und das Tumorwachstum hemmen.
  • Der H-2-Antagonist Cimetidin schrumpft das Tumorvolumen durch Wiederherstellung der Zytokinexpression.
  • PPI verstärken den Zelltod in Krebszelllinien.
  • Sowohl PPI als auch H-2-Antagonisten sind dafür bekannt, die Überlebensrate von Patienten mit verschiedenen Krebsarten, einschließlich Lungenkrebs, zu verbessern.
  • Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Verschreibung von Antazida chemopräventive Wirkungen haben könnte und zur Prävention von Lungenkrebs bei Rauchern in Betracht gezogen werden könnte.

Studiendesign

  • Bei dieser Studie handelte es sich um eine bevölkerungsbezogene retrospektive Kohorte einer Zufallsstichprobe (n=1.031.392) der gesamten südkoreanischen Bevölkerung im Jahr 2002, die insgesamt 437.370 Teilnehmer im Alter von ≥40 Jahren umfasste.
  • Für die Studie wurden Daten aus der koreanischen Nationalen Krankenversicherungsdatenbank verwendet, in der 97% aller Einwohner Südkoreas erfasst sind.
  • Für jeden Teilnehmer wurde die Dauer der Exposition gegenüber Antazida (d. h. die kumulativen Tage der Antazida-Verwendung) von Januar 2006 bis zur Lungenkrebsdiagnose oder bis zum Ausbleiben der Diagnose dokumentiert. 
    • Personen mit Antazida-Exposition waren als solche mit ≥14 Tagen Antazida-Verwendung definiert, und Personen mit geringerer oder keiner Antazida-Exposition waren als solche mit <14 Tagen Antazida-Verwendung definiert.
  • Neu aufgetretene Lungenkrebsfälle wurden während des 5-jährigen Beobachtungszeitraums (Januar 2006-Dezember 2010) erfasst.
  • Finanzierung: Myongji Hospital, Südkorea.

Wesentliche Ergebnisse

  • 68,9% der Teilnehmer hatten eine Antazida-Exposition (n=301.201), während 31,1% (n=136.171) eine geringere oder keine Exposition hatten.
  • 56,5% der exponierten Population wurde mit einem H-2-Antagonisten allein, 42,3% mit einem H-2-Antagonisten und einem PPI und 1,2% mit einem PPI allein behandelt.
  • Während des 5-Jahres-Beobachtungszeitraums erkrankten 0,28% (n=1230 von 301.201) der Teilnehmer, die Antazida ausgesetzt waren, an Lungenkrebs gegenüber 0,44% (n=597 von 136.171) der Teilnehmer, die weniger oder gar nicht exponiert waren.
  • Eine multivariate Analyse ergab, dass die Exposition gegenüber Antazida vor der Diagnose von Lungenkrebs unabhängig mit einem um 36% geringeren Risiko für das Auftreten von Lungenkrebs verbunden war (HR 0,64; P<0,001).

Einschränkungen

  • Retrospektives Beobachtungsdesign.
  • Keine Informationen über Art, Stadium oder Histologie des Lungenkrebses.
  • Zu wenige Teilnehmer waren nur PPI ausgesetzt, so dass eine Untersuchung des Zusammenhangs zwischen der Einnahme von PPI und dem Auftreten von Lungenkrebs nicht möglich war.
  • Die durch ICD-Codes definierten Komorbiditäten wurden nicht anhand von Patientenakten validiert.